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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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Kräfte.«
    Ein Knall ließ die Luft erbeben, dem folgte ein Knistern.
Die Spitzmaus war verschwunden. Neben dem schweren
Kessel erschien wie aus einem Riß in der Lu ft , der sich unmittelbar hinter ihr schloß, eine alte Ogerin… das Orakel.
Sie rührte den Kessel um, während sie ein gi ft iges, purpurrotes Auge auf Raistlin warf. Das andere Auge schien zugenäht zu sein. Es eiterte.
    Mit mißtrauischem Blick machte Tanis einen Schritt zurück. Flint fingerte nervös an seinem Axtgriff herum.
Raistlin erhob sich wieder.
    »Genauso schnell könnte ich eure Knochen in der Suppe
haben!« zeterte die Ogerin. »Glaubt bloß nicht, daß ich das
nicht kann. Ich muß bloß den Finger heben!« Ihre Stimme
war heiser und schrill. Sie rührte heftig weiter und legte
dabei den Kopf in Raistlins Richtung. »Wie geht es denn
dem dummen, alten Morat? Ich höre immer nur von ihm,
wenn er eine Bitte hat. Wer bist du, daß du seinen Namen
in den Mund nehmen darfst?«
    Chental Pyrnee war eine unglaublich häßliche Ogerin. Es
war unmöglich, ihr Alter oder ihr Gewicht zu schätzen. In
ihren losen Kleidern und den zahlreichen Schals in den unterschiedlichsten, unpassendsten, verblichenen Farben
steckte eine Frau, dick wie ein Bär. Ihre Anwesenheit
schien die Höhle auszufüllen und einen bedrohlichen
Schatten über die drei Gefährten zu werfen.
    Ihr Gesicht war von Pickeln und Warzen übersäht. Aus
Nase und am Kinn sprießten lange, sich kringelnde Haare.
Ihre wenigen Zähne waren schwarz. Strähniges, maisgelbes
Haar drang unter einer geflochtenen Kappe hervor. Das
gräßliche Aussehen wurde durch das geschlossene Auge
verstärkt, das bei einem Unfall oder durch eine Krankheit
verloren gegangen sein mußte. Der ekelerregende Gestank
ging mehr von ihr als von dem Inhalt des dampfenden
Kessels aus.
    »Ich war sein Schüler«, sagte Raistlin, der die Ogerin offen ansah und sich leicht verbeugte. »Morat vertraut mir,
und deshalb hat er mir verraten, wie und wo du zu finden
bist. Ich hatte weder die Zeit noch die Möglichkeit, vorher
eine Nachricht zu schicken. Wir haben eine dringende Angelegenheit zu erledigen.«
    Die häßliche Ogerin hob einen Löffel der undefinierbaren, scheußlichen Flüssigkeit, die sie umgerührt hatte, an
die Lippen und probierte stirnrunzelnd. Dabei blinzelte ihr
gutes Auge Raistlin abschätzig an. Tanis staunte über die
Selbstbeherrschung des jungen Zauberers. Caramons Zwillingsbruder begegnete dem feindseligen Blick des Orakels,
ohne mit der Wimper zu zucken und ohne offensichtlichen
Widerwillen.
    »Der Zauberer ist ein Plappermaul, wenn du mich
fragst«, murmelte Chental Pyrnee. »Dauernd schickt er
junge Klugscheißer, um mir meine Sprüche abzuluchsen. In
Dreier- und in Viererreihen stehen sie vor meiner Tür und
betteln um meine Hilfe. Mit einigen habe ich Mitleid und
helfe ihnen weiter, nur um Morat einen Gefallen zu tun.
Aber die meisten verwandle ich in Warzenschweine oder
Grasschlangen. Wenn sie sich nicht selbst zurückverwandeln können, tja, dann waren sie von vornherein gar nicht
dazu würdig, Magier zu sein!«
    »Der Meister hat mir gesagt, daß er seit Jahren niemanden mehr zu dir geschickt hat«, erwiderte Raistlin kühn.
Seine Augen begegneten ihrem verhangenen, einsamen
Blick.
    »Ha!« Chental Pyrnee machte Kaubewegungen mit den
Lippen. Sie funkelte Raistlin an. »Mag sein, mag sein. Was
weiß ich, wie die Jahre verstreichen? Aber gibt dir das das
Recht, mir zu widersprechen? Ihr braven, kleinen, rotznäsigen Klugscheißer seid alle gleich. Wer sind die anderen
zwei? Kann mir nicht vorstellen, daß der Zaubermeister
heutzutage schon Elfen und Zwerge aufnimmt.« Mit ihrem
langen, runzligen Finger zeigte sie verächtlich auf Tanis
und Flint.
    Flint hätte dem häßlichen Orakel am liebsten den Axtstiel
auf den Kopf geschlagen, aber Tanis hielt ihn an der Tunika
zurück. Er warf schnell einen Blick auf Raistlin, der ihm mit
leichten Stirnrunzeln zu verstehen gab, daß sie die Ogerin
respektvoll zu behandeln hatten. Tanis senkte demütig den
Kopf. Es gelang ihm sogar, Flint mit einem Rippenstoß zu
derselben Geste zu veranlassen.
    Raistlin hatte deutlich gesagt, wie wichtig diese Ogerin in
ihrer Höhle war, wenn sie Tolpan, Sturm und Caramon
wirklich retten wollten. Er hatte ihnen auch deutlich gesagt,
wie gefährlich Chental Pyrnee werden konnte, wenn man
sie verärgerte.
»Das sind meine Freunde«, sagte Raistlin.
    Der Blick der Ogerin ging

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