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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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genannt wurden – und der verkommenen, menschlichen Seefahrer, die ihn jederzeit umbringen konnten.
Aber insgesamt war er bis jetzt ziemlich gut behandelt
worden. Sarkis hatte ihm seine Taschen und Beutel zurückgegeben. Ja, der Kommandant des Schiffes hatte so
getan, als wären die Sachen des Kenders unantastbar und
unter Tolpans Schutz sogar sicherer. Tolpan konnte stundenlang seine zahlreichen Schätze durchgehen, und jetzt
mußte er schließlich viel Zeit totschlagen. Er wünschte, er
hätte Raistlin nicht die magische Flaschenpost geschickt,
denn jetzt wäre der Zeitpunkt dafür noch wesentlich besser
gewesen.
Tolpan bekam reichlich Schlaf. Und seine Wärter gaben
ihm den Umständen entsprechend ordentliches Essen,
meistens eine fettige, klumpige Fleischsuppe, die ganz gut
schmeckte, wenn man sich daran gewöhnt hatte. Die Suppenschalen wurden manchmal von Affen gebracht, die in
Scharen auf dem Schiff herumsprangen und als Küchenhilfen dienten. Besonders einen von ihnen, einen birnenförmigen, wolligen Affen, lernte Tolpan recht gut kennen. Er
gab ihm den Spitznamen »Oh-Tick« – nach einem gewissen
Wirt, an den er sich gern erinnerte. Wenn er sich mit OhTick unterhielt, hatte Tolpan fast das Gefühl, daß der Affe,
der lauschend den Kopf schieflegte, ihn verstand.
Tolpan bekam jede Menge interessanten Besuch. Nur
sehr wenige Mitfahrer hatten je zuvor einen Kender kennengelernt oder auch nur gesehen. Also strömten sie herunter, einzeln oder zu zweit, um ihn anzugaffen und ihn
hin und wieder zu necken. Ein paar Mal war fe n sie Obstreste und Dreckklumpen nach ihm.
Tolpan warf die Obstreste und Dreckklumpen schnurstracks zurück, aber am besten gefiel es ihm, wenn man ihn
ärgern wollte. Dieser menschliche Abschaum kannte wirklich ein paar schöne Beschimpfungen, und dies wiederum
regte Tolpans Phantasie an. Er reagierte prompt mit einer
Auswahl der absolut gemeinsten Sachen, die er sich je ausgedacht hatte. Ein paar seiner Besucher wurden ungeheuer
wütend, und ihre Gesichter färbten sich puterrot, bevor sie
davonstamp ft en.
Die Minotauren waren würdevoller, selbst wenn sie
schlimmer stanken. Sie näherten sich ihm fast respektvoll
und starrten ihn in seiner einsamen Zelle an. Den Anführer
sah Tolpan nur noch einmal, als Sarkis ganz allein herunterkam und minutenlang regungslos stehenblieb, um Tolpan zu beobachten. Seine Augen nahmen jede Einzelheit
des Kenders wahr, vom Haarknoten bis zu den weichen
Lederstiefeln. Tolpan bekam kein Wort aus dem großen,
häßlichen Monster heraus.
Dogz war da anders. Verächtlich und arrogant erschien
auch er, um sich Tolpan zum Spaß anzuschauen. Nach ihrer ersten Begegnung, die durch einen deftigen Austausch
stachliger Bemerkungen gekennzeichnet war, kam Dogz
immer wieder zurück. Tolpan fing an, gestelzte, aber erbauliche Gespräche mit dem großen Kerl zu führen, der in
mancher Hinsicht ebenso neugierig auf Tolpan war wie
Tolpan auf alles und jeden. Andererseits hatte er mehr
Angst vor Tolpan als dieser vor ihm. Nach und nach entwickelte sich zwischen den beiden ein eigenartiges, fast
freundschaftliches Verhältnis.
Dogz war ein Vetter von Sarkis, wie sich herausstellte,
und hatte viel Respekt vor seinem höhergestellten Verwandten, dem er treu ergeben war. Sarkis betrachtete
Dogz’ Freundschaft mit dem Kender als weiteres Zeichen
einer betrüblichen Schwäche, und Dogz versuchte, sich nur
noch heimlich mit dem Kender zu treffen.
»Du bist also wirklich gerne Minotaurus, hm?« fragte
Tolpan, weil ihn der wilde Stolz erstaunte, den der großspurige Tiermensch ausstrahlte. Tolpan war von Dogz fasziniert, aber der Kender wußte leider, daß Minotauren auf
Krynn weitgehend verachtet wurden, auch wenn Dogz davon offenbar noch nichts gehört hatte.
»Es is t … eine große Ehre, Minotaurus zu sein«, grollte
Dogz verunsichert.
»Was ist das Gute daran?« fragte Tolpan interessiert.
»Ich meine, wenn man ein Kender ist, steht einem die
ganze We l t offen. Überall hat man Freunde und Verwandte, außer vielleicht unter den Theiwaren von Thorbardin,
obwohl ich sicher bin, daß selbst die mich vielleicht mögen
würden. Man weiß, wie man die allerbesten Karten zeichnet, und wenn man Glück hat, hat man einen praktischen
Haarknoten…«
Tolpan hielt inne, denn er merkte, daß dieser Minotaurus
nicht unterbrechen oder antworten würde, bevor Tolpan
still wäre. Also machte Tolpan etwas, was selten genug
vorkam. Er machte den Mund zu,

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