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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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zurück zu dem jungen Zauberer. »Freunde, pah! Einen Feind kann man leicht erkennen«, sagte Chental Pyrnee kryptisch, »aber noch viel leichter kann man sich in Freunden irren. Ein Feind kann sich
mit einer einzigen Tat verraten. Ein Freund muß sich immer wieder beweisen.«
    »Ganz meine Meinung«, nickte Raistlin.
Während sie argwöhnisch den jungen Zauberer beobachtete, schöpfte Chental Pyrnee einen weiteren Löffel aus
    dem Kessel. Dann schleuderte sie die Flüssigkeit unerwartet so nah neben Raistlin an die Wand, daß er schnell ausweichen mußte, um nicht getroffen zu werden. Die Flüssigkeit ließ das felsartige Holz verschmoren und rann zischend die Wand herunter, wobei die äußere Schicht wegbrannte und strahlende, kupfer- und türkisfarbene Muster
sichtbar wurden. Einen kurzen Augenblick war der Raum
von Licht und Farbe durchflutet. Dann verging beides flackernd.
    Tanis konnte Flint gerade so eben festhalten. Raistlins
Gesicht war angespannt, doch er sagte nichts. Der junge
Zauberer wußte, daß die Ogerin versuchte, ihn einzuschüchtern. Er war wirklich beeindruckt und hatte nicht
gerade wenig Angst. Morat hatte ihn gewarnt, Chental
Pyrnee könne gefräßig sein.
    Das Orakel rührte weiter sein Gebräu um und beobachtete Raistlins Reaktion. Über dem dampfenden Kessel wogte
Nebel. Die Wand zischte. Das einzelne Auge der Ogerin
blickte durch die Höhle und er fa ßte die Gefährten.
    Schließlich sagte sie: »Solche Tricks könnte ich den ganzen Tag vorführen«, und brach damit die Spannung. Unwillkürlich war sie außerordentlich zu fr ieden mit dem respektvollen Betragen dieser drei ungewöhnlichen Gefährten. Plötzlich hörte sie mit ihrem unablässigen Rühren auf.
»Aber«, fügte die häßliche Ogerin hinzu und zwinkerte
Raistlin mit ihrem ver fä rbten Auge deutlich zu, »ihr seid in
Eile und habt Wichtiges zu tun. Was fü hrt euch zur alten
Chental? Es sollte aber wichtig oder wenigstens interessant
sein. Langweilige Besucher ertrage ich nicht. Jeden fa lls
nicht lange.« Sie stieß ein harsches Kecke m aus.
    Raistlin trat vor. Er wühlte in seinem Sack und zog ein
dickes Stück Lochkäse heraus, der in einfaches, weißes Papier eingewickelt war. »Wir haben dir ein Geschenk mitgebracht«, sagte er höflich.
    Chental Pyrnee griff sofort zu, nahm das Geschenk und
wickelte es gleich aus. Ihr verbliebenes Auge leuchtete
sichtlich er fr eut auf, als sie das dicke Käsestück in ihrer
knorrigen Hand hielt. Das einzige, was Flint einfiel, während er ihr zusah, war, wie hungrig er plötzlich war und
welch eine Verschwendung guten Käses das war. Der
Zwerg hoffte, daß die Ogerin nicht seinen Magen knurren
hörte.
    Chental Pyrnee brach ein Stück Käse ab und stopfte es
sich in den Mund. Kleine Bröckchen rieselten zu Boden, als
sie heftig kaute. »Mmm m … lecker«, sagte das Orakel genießerisch. Chental Pyrnee hielt die Hand hoch und ließ
den Rest des Käses in den dampfenden Kessel plumpsen.
    Flint schluckte hörbar vor Enttäuschung. Tanis, der seine
Gedanken ahnte, konnte kaum ein Lächeln unterdrücken.
»Morat wußte noch, wie gern du den Käse aus dem Ort
magst«, fuhr Raistlin freundlich fort. »Und das hier«, der
junge Zauberer hielt einen zugeschnürten Beutel hoch, der
offenbar voller Münzen war, »habe ich dir für den Ge fa llen
mitgebracht, um den wir bitten.«
»Und der wäre?« fragte Chental Pyrnee neugierig, als sie
den Beutel nahm und in der Hand wog. Der Beutel war
schwer und klimperte ordentlich. Sie brauchte ihn nicht
auszuleeren und zu zählen, um zu wissen, daß diese Bezahlung für den Dienst reichte, um den man sie bitten
würde.
»Vom Zaubermeister habe ich erfahren, daß du den
Schlüssel zu einem Portal besitzt, das uns nach Ogerstadt
am Rand des Blutmeers bringen kann. Unsere Freunde und
mein Bruder sind in diesen Teil der We l t entführt worden
und schweben dort in höchster Gefahr. Wir haben nicht
genug Zeit, um zu Land oder zu Wasser dorthin zu gelangen, und suchen verzweifelt nach schnelleren Reisemöglichkeiten. Wir sind zu dir gekommen, weil wir darauf vertrauen, daß dir die Dringlichkeit unserer Aufgabe zusagen
wird.«
Die häßliche Ogerin machte ein vorwurfsvolles Gesicht
und drohte Raistlin mit dem Finger. »Morat sollte nicht
überall herumerzählen, daß ich von einem Portal weiß.«
Sie dämpfte verschwörerisch die Stimme und beugte sich
näher zu Raistlin, bis ihre Gesichter nur noch um Armeslänge voneinander

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