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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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durchzuatmen.
»Ich bin einer der drei erwählten Schamanen des Nachtmeisters«, sagte Fesz mit leisem, drohendem Grollen. »Eure
lächerlichen Ängste entehren alle Minotauren und euren
Rang als Mitglieder des Obersten Kreises. Der Nachtmeister hat euch mitgeteilt, daß er einen bemerkenswerten Zauber wirken will, um Sargonnas, den Herrn der finsteren
Rache, in die Welt einzulassen. Für diesen Spruch wurde
viel Geld ausgegeben und viel vorbereitet. Und alles wird
nach Plan ablaufen, wenn in genau vier Tagen am frühen
Abend die Sterne im Zenit stehen und die Himmel sich
vereinen.«
Mehrere Mitglieder des Obersten Kreises hielten die Luft
an. Bisher hatte der Nachtmeister nie genau verraten, wann
er den Zauber wirken würde. Daß Fesz den genauen Tag
und die Stunde nannte, hatte den beabsichtigten Effekt, daß
alle Sorgen und Einwände der versammelten Führer sich in
Luft auflösten.
»Was ist mit dem entflohenen Gefangenen?« fragte der
König.
»Ich glaube nicht, daß es sich bei ihm um diesen Raistlin
handelt«, antwortete Fesz respektvoll, »aber ich werde auf
meinem Weg nach Karthay in Atossa Halt machen und
mich vergewissern.«
»Wo ist dann dieser Raistlin?«
»Das weiß ich nicht«, gab Fesz zu. »Vielleicht kommt er
auch gar nicht. Vielleicht haben wir ihn weit überschätzt.
Auf jeden Fall glaube ich, daß Raistlin Majere höchstens ein
kleines Ärgernis darstellt, eine Mücke auf dem Arsch eines
Mammuts.«
Die acht Mitglieder des Obersten Kreises grinsten, als
Fesz den alten minotaurischen Vergleich benutzte.
Der König wirkte zufrieden. »Was ist mit dem Kender?«
wollte er wissen. »Steht er noch unter dem Einfluß des Gesinnungstrunks?«
Fesz nickte. »Allerdings«, knurrte Fesz, »und er hat sich
als wirklich hilfreicher Verbündeter erwiesen. Ich habe vor,
ihn nach Atossa und Karthay mitzunehmen. Ich hoffe, ich
kann den Nachtmeister überzeugen, daß er bei dem Ritual
eine Rolle bekommt.«
Der König sah ihn skeptisch an.
»Keine Sorge«, sagte der Minotaurenschamane. »Vor
meiner Abreise werde ich sicherstellen, daß die Dosis des
Tranks verdoppelt wird.«
Kapitel 3
Die alten Kyrie
    Obwohl er in dem Sack hin und her geschüttelt wurde, der
seinen wiederholten Versuchen widerstand, ein Guckloch
hineinzureißen, hatte Caramon nicht das Gefühl, daß er
unmittelbar in Gefahr schwebte.
    Der Majerezwilling glaubte, daß man ihn von dem Minotaurengefängnis weit fortbrachte, obwohl er nicht ahnte,
wer seine Retter waren und warum sie ihn geholt hatten. Er
war zwar froh, die Minotauren los zu sein, doch er machte
sich Gedanken um Sturm, den er hatte zurücklassen müssen. Ihm wurde klar, daß er sich selbst jetzt in der Gefangenschaft von jemand anders befand. Eigentlich hatte er
nur die eine Gefangenschaft gegen eine andere eingetauscht.
    Seine Beunruhigung wurde die nächsten zwei Stunden
nicht gerade dadurch gemildert, daß er offenbar durch die
Luft getragen wurde. Caramon konnte unter sich oder neben sich nichts fühlen. Die einzigen Geräusche, die seine
Ohren wahrnahmen, klangen genau wie das stetige Schlagen von Flügeln und das gelegentliche Krächzen eines riesigen Vogels.
    Irgendwo im Hinterkopf meinte der junge Krieger sich
daran zu erinnern, daß er ein ähnliches Krächzen schon
einmal gehört hatte.
    Irgendwann hatte Caramon das Gefühl, er würde aus
großer Höhe herabsinken, ein Abstieg, der damit endete,
daß der Jutesack, in dem er zusammengerollt hing, über
steinigen Grund bumste und ratschte. Gleich darauf zog
jemand den Sack auf. Auf wackligen Beinen kam Caramon
heraus.
    Ein atemberaubender Ausblick bot sich ihm.
Er stand auf einem Absatz in einem steilwandigen Canyon, der sich rechts und links außer Sichtweite schlängelte.
In den Canyonwänden lagen wie Waben Dutzende von
Höhlen, so weit das Auge sehen konnte. Und vor den Höhlen saßen wie zur Begrüßung Hunderte von Angehörigen
eines alten, wundersamen Volks, dessen abgelegene Zivilisation nur wenige Menschen bisher hatten sehen dürfen.
Ein Willkommenskomitee dieser phantastischen »Vogelmenschen« stand bei Caramon auf dem Absatz. Sie waren eine Mischung aus Habicht und Mensch, denn sie gingen aufrecht auf langen, sehnigen Beinen, die mit vogelartigen Klauen endeten. Riesige, gefiederte Flügel wuchsen
aus ihrem Rücken und waren an Armen und Händen befestigt. Mit wachsender Erregung dachte Caramon, doch,
sie sahen genau so aus wie…
… wie der gebrochene Mann unten in der Kerkerzelle.
Das war

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