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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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sondern
glaubte, daß er sich auch im Zweikampf gegen jeden behaupten konnte.
Neben Juvabit räkelte sich Atra Cura, dessen umfangreiche Gestalt über den großen Holzstuhl hinausquoll, auf
dem er saß. Atra Curas Aufgabe war die Überwachung der
menschlichen und minotaurischen Piraten, die durch die
umliegenden Meere streiften. Sie mußten nämlich einen
Anteil ihrer Beute an den König abführen – und einen Anteil dieses Anteils an ihn selbst. Außerdem hielt er die rivalisierenden Piratenbanden auseinander. Man konnte Atra
Cura zu Recht als den wildesten und mörderischsten Piraten von allen bezeichnen. Als einziger unter den Minotauren des Obersten Kreises war er in grelle, bunte Farben gekleidet, die mit prächtigen Edelsteinen verziert waren. Atra
Cura stellte auffällige Waffen zur Schau, darunter zahlrei
che Säbel und Messer, die an seinem Gürtel steckten.
Die einzige Frau, Kharis-O, war die gewählte Anführerin
einer Bande nomadischer Minotaurenfrauen, dem Clan der
Anderen. Sie verachteten die Männer und lebten abseits
der Städte. Ihr Clan, der auf jeder der minotaurischen
Hauptinseln und selbst auf den meisten kleineren Anhänger hatte, hielt sich abseits von den organisierteren Bereichen der Gesellschaft, doch niemand bezweifelte seine
Loyalität gegenüber der minotaurischen Rasse. Im Krieg
konnte man auf sie zählen, und ihre Tollkühnheit in der
Schlacht entsprach in jeder Hinsicht der der männlichen
Krieger. Nichts an Kharis-Os ausgesprochen häßlichem
Gesicht deutete auf ihre Weiblichkeit hin. Nicht einmal ihre
Kleidung gab irgendwelche Hinweise. Sie trug enge Lederhosen unter einem kurzen Lederhemd und dicke, mit Nä
geln beschlagene Sandalen. Sie starrte jeden am Tisch finster an, sagte aber nichts.
Die letzten beiden Mitglieder des Obersten Kreises waren
Bartill und Groppis. Bartill war der Anführer der Architekten- und Baugilde und daher einer der mächtigsten Minotauren im Reich. Jeder mußte aufpassen, es sich nicht mit
ihm zu verderben.
Groppis, der Bartill in der Debatte unweigerlich unterstützte, war der Schatzkämmerer und in der Hierarchie
genauso unerläßlich wie Bartill. Es war Groppis, der die
Steuern einsammelte, Beutegut hortete und eine genaue
Übersicht über den Staatsschatz führte. Er durfte auch ei
genmächtig über die Gehälter bestimmen.
Der neunte war der König selbst, der bereits vierzehn
Jahre regierte. Der König legte die Arroganz seines Amtes
und die entsprechende körperliche Überlegenheit an den
Tag. Um seinen Rang zu behalten, stellte sich der König
jedes Jahr in der Arena des Kolosseums seinem stärksten
Herausforderer zum Zweikampf. Der gegenwärtige König
behauptete seine Position seit vierzehn Jahren mit eiserner
Hand, indem er jeden, der ihn herausforderte, mit den
Hörnern rammte, erstach, erdolchte oder mit bloßen Händen erwürgte. Der schmale, mit kleinen Diamanten besetzte Silberreif um seine Stirn, Symbol seiner Herrschaft, würde erst dann an den nächsten König weitergegeben werden, wenn er dereinst geschlagen sein würde.
Der König und die übrigen Mitglieder des Obersten Kreises starrten Fesz an, denn sie wollten wissen, wie es mit
den Plänen des Nachtmeisters voranging und ob die ungewöhnlichen Nachrichten aus Atossa einen Rückschlag
bedeuteten.
»Ich werde morgen persönlich nach Atossa fahren«, erwiderte Fesz mit fester Stimme, »und von dort aus nach
Karthay, um dem Nachtmeister bei den abschließenden
Vorbereitungen zu helfen.«
»Ist dieser Mensch, der entkommen ist, der geheimnisvolle Magier, den ihr gesucht habt?« fragte Akz, der Marinekommandant. »Ich werde meine Flotte erst mobilisieren,
wenn ich ganz sicher weiß, daß nichts das Vorhaben des
Nachtmeisters verhindern kann, Sargonnas in die Welt zu
lassen.«
»Wir haben den Nachtmeister und seine Pläne äußerst
großzügig unterstützt«, stellte Schatzmeister Groppis fest.
»Ich für meinen Teil«, warf Atra Cura, der Vertreter der
Piraten ein, »glaube natürlich dem Nachtmeister und vertraue ihm, aber ein paar aus dem losen Bündnis meiner
Gefolgschaft haben ihren eigenen Kopf und verlangen
mehr als mein Wort, wenn sie weitermachen sollen.«
Die anderen nickten und murmelten zustimmend.
Fesz ließ sich mit seiner Antwort lange Zeit. Er legte die
Hände auf den Tisch und schlug die Augen nieder, um sie
unter gesenkten Lidern hervor anzustarren. Seine Augen
glühten, seine Miene war voller Wut, doch es gelang ihm,
sich zu bezähmen und tief

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