Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
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Fesz hatte sich bereits in Bewegung gesetzt.
Nach einem bedauernden, letzten Blick auf den Kyrie
und einem hastigen Blick zur Decke eilte Tolpan dem
Schamanen nach.
Der gebrochene Mann zuckte.
Dogz schnaubte.
Als Tolpan an dem Minotaurenwächter vorbeikam, blieb
er stehen, um ihm einen festen Tritt gegen das Schienbein
zu versetzen.Am nächsten Morgen drängten sich hundert
Stiermenschen in der kleinen, halbkreisförmigen Galerie an
der einen Seite der Grube des Schicksals.
Schnaubend und stampfend zeigte das Minotaurenpublikum seine Ungeduld, während es auf die Ankunft der
Beamten wartete, ohne die der Kampf auf Leben und Tod –
zwischen dem hiesigen Champion, einem gnadenlosen
Stiermann namens Tossak, und dem gefangenen Menschen, Sturm Feuerklinge – nicht beginnen durfte.
In einer zeremoniellen Prozession begleiteten ein Dutzend Beamte und der Gefängnisleiter Dogz, Tolpan und
Fesz beim Betreten der Arena. Sie nahmen in einem abgetrennten Teil der Galerie Platz. Die Zuschauer verrenkten
sich die Hälse, um den ungewöhnlichen Anblick eines
Kenders nicht zu versäumen. Wie es dem Anlaß gebührte,
saß Tolpan kerzengerade und schaute so finster drein, wie
er konnte.
Der böse Kender Tolpan Barfuß hatte den Vorschlag gemacht, Sturm am Abend zuvor mitzuteilen, daß er sich am
anderen Tag einem tödlichen Zweikampf zu stellen hatte.
Er hatte die Ankündigung ohne Regung hingenommen.
Immerhin wurden seine Fesseln gelöst, und er bekam allerbeste Verpflegung und eine Matte zum Schlafen. Die
Minotauren sagten ihm zu, daß er mit der Waffe seiner
Wahl kämpfen dürfte. Nachdem er sich die Waffen angesehen hatte, die sie ihm zeigten, wählte Sturm ein langes,
dünnes, zweischneidiges Schwert mit schön gearbeitetem
Griff. Was immer auch in dem kommenden Kampf geschah, Sturm schwor sich, daß er eine gute Figur machen
wollte.
Zerschlagen von der Folter und erschöpft von der Gefangenschaft, versuchte der junge Solamnier, die ganze Situation zu begreifen. Er versuchte zu begreifen, warum Tolpan
mit diesen Minotauren gemeinsame Sache machte. Konnte
es möglich sein, daß der Kender wirklich mit ihnen im
Bunde war? Obwohl er so geschwächt war, lag Sturm die
halbe Nacht grübelnd wach, ohne zu einem klaren Ergebnis zu kommen.
Am Morgen fuhr seine Hand gewohnheitsmäßig an seinen Schnurrbart, um nachdenklich daran zu zupfen. Der
Solamnier fühlte nur dünne Luft. Betreten rieb sich Sturm
die Wange, denn er erinnerte sich an den Hohn des Kenders, als dieser dem jungen Mann den halben Schnurrbart
abgeschnitten hatte. Sturm wurde rot. Er war plötzlich sehr
wütend, was seine Entschlossenheit zu kämpfen – und gut
zu kämpfen – verstärkte.
Innerhalb einer Stunde stand Sturm am Ende eines Tunnels. Er hatte sein Schwert fest in der Hand. Auf ein Signal
des Minotaurenwärters lief er den engen Gang entlang. Als
er zum Eingang der Grube kam, fühlte er den ersten
Schwall warmer Luft.
Beim Betreten des Schauplatzes sah Sturm das, was der
Wärter als Grube des Untergangs umschrieben hatte. Es
war eine große Senke, die von einer Art unterirdischer
Wärmequelle erhitzt wurde. Die unterirdische Lava war
am Grund der Schale an die Oberfläche durchgebrochen.
Dort brodelte die siedende Lava und rülpste gelegentlich
große Blasen sengend heißer Gase aus. Inseln aus schwarzem Gestein ragten aus der feurig heißen Flüssigkeit heraus. Sie waren durch Brücken miteinander verbunden, die
sich hoch über die Lavagrube wölbten. Jeder Absturz würde den sicheren Tod bedeuten.
Die Hitze, die von der Lava ausging, versengte Sturm die
Haut. Als er sich in der Grube umsah, mußte er gegen die
Helligkeit und die durchdringende Hitze die Augen beschirmen.
Er musterte die Menge auf der Galerie auf der anderen
Seite der Grube und sah keinen Tolpan zwischen den Minotauren. Das höhnische Geschrei setzte seinen Ohren zu,
während der Gestank der Minotaurenmenge seine Nase
überwältigte.
Direkt gegenüber von Sturm führte ein weiterer Tunnel
in die Arena, dessen Eingang im Schatten lag. Sturm sah,
wie eine gehörnte Gestalt in der Finsternis aufragte, die
Öffnung erfüllte und dann ins Freie trat.
Sturm schätzte die Größe seines Gegners auf mindestens
zwei Meter. Seine Hörner, die seiner Größe einen weiteren
halben Meter hinzufügten, waren glänzend gewachst.
Weißblondes Haar strömte bis auf seine Schultern herab
und dicker Pelz bedeckte die sichtbaren Stellen seiner
Haut. Ein Ohr war von
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