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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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Ehre nicht von« – hicks – »Kuhfladen unterscheiden.
Ich habe genug von eurem scheußlichen Atem, euren arroganten Hörnern, die sich jeder blöde Ochse wachsen lassen
könnte« – hicks – »euren stinkenden Schränken, euren ungehobelten Manieren« – hicks, hicks…
Tolpan war fast lila vom vielen Schütteln.
Plötzlich brachte donnerndes Gebrüll beide zum Schweigen. Alles blickte zur Spitze des Gerüsts, wo der Nachtmeister stand, der bei dem Handgemenge kurzfristig in
Vergessenheit geraten war. Mit seinen geballten Fäusten
und den wütend gefletschten, spitzen Zähnen war der
Nachtmeister wie der Zorn persönlich.
»Ruhe!« brüllte der Nachtmeister herunter. »Ihr unterbrecht den Zauber!«
»Aber – «, grollte Fesz flehentlich, »aber der Kender – «
»Mach Schluß mit ihm«, befahl der Nachtmeister.
»Schmeiß ihn in den Krater!«
»Ja«, sagte Fesz schwach.
»Nein!« brüllte eine andere Stimme.
Raistlin, der zum Nachtmeister hochgeschaut hatte, drehte gerade rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, wie Fesz sich
an die Kehle griff. Dort steckte so tief, daß der Schamane
ihn nicht herausziehen konnte, ein Dolch mit einem Hförmigen Griff – der sorgsam polierte Katar von Dogz. Fesz
ließ Tolpan fallen, der mit einem Bums aufkam. Dann fiel
der Minotaurenschamane um. Er war tot.
Vom Gerüst donnerte der Nachtmeister: »Bringt ihn
um!«
Dogz versuchte noch nicht einmal davonzurennen und
wehrte sich auch nicht, als ihn einige Soldaten umstellten
und drohend Speere und Schwerter erhoben. Um die
Wahrheit zu sagen, hätte der Minotaurus nicht sagen können, warum er getan hatte, was er getan hatte – das Undenkbare: Verrat. Nur, daß er den Kender, Tolpan Barfuß,
mochte. Besonders jetzt, wo Tolpan anscheinend sein altes
Selbst wiedergefunden hatte. Dogz hatte aus einem Instinkt
heraus reagiert, von dem er vorher nichts geahnt hatte –
dem Instinkt der Freundschaft.
Dogz ging in die Knie.
Der Kender kam von seinen hoch.
Hicks.
Obwohl Raistlin von der verbliebenen Minotaurenwache
gut festgehalten wurde, versuchte er, einen Spruch zu finden, den er in dieser verzweifelten Lage zustande bringen
könnte. Da brachte ihn Tolpans Schluckauf auf etwas: der
Unsichtbarkeitszauber, den Raistlin an diesem Tag bereits
benutzt hatte, um durch die Minotaurenwache zu schleichen. Er würde Raistlin jetzt nicht viel helfen, aber wenn er
ihn auf jemand anderen sprechen konnte… Er würde nicht
lange halten, aber doch so lange, daß Tolpan fliehen konnte. Der junge Magier konzentrierte sich. Hinter seinem Rücken bewegte er die Finger in den Fesseln.
Raistlin murmelte die Worte für den Zauber, setzte Tolpans Namen ein und konzentrierte sich mit aller Macht auf
die Stelle, an der Tolpan stand.
Mit einem leisen Plopp verschwand der Kender.
Der Nachtmeister, der einen Blitzschlag auf Tolpan vorbereitete, verfluchte sich selbst. »Trottel! Ich bin ein Trottel!« tobte er. »Daran hätte ich denken müssen.« Der Oberschamane lehnte sich über die Brüstung des Gerüsts und
schrie dem Soldaten, der Raistlin hielt, zu: »Steck ihm einen
Knebel in den Mund und sorg dafür, daß der Zauberer
nicht sprechen kann. Dann bring ihn zu mir hoch.«
Der Wächter warf Raistlin auf den Boden und band ihm
grob mit einem schmutzigen Stück Stoff den Mund zu.
Dann begann er, Raistlin zur Treppe hinzuschleifen.
Der Nachtmeister beugte sich auf der anderen Seite über
die Brüstung und brüllte einigen seiner Jünger, die außerhalb der Soldatenreihe standen, zu: »Der Kender ist unsichtbar! Sucht ihn und tötet ihn!«
Vier Minotauren rannten dorthin los, wo der Kender gerade noch gestanden hatte, und begannen, herumzusuchen.
Sie bückten sich und sahen argwöhnisch in die dünne Luft.
Hicks.
Jedesmal, wenn die Soldaten einen Hickser hörten, fuhren sie herum und rannten zu einem anderen Fleck, wo sie
nach etwas stachen, das nicht da war, und miteinander zusammenstießen.
Der Nachtmeister beugte sich zu den Hohen Drei hinunter, die nach Fesz’ Tod nur noch die Hohen Zwei waren,
und rief: »Weitermachen! Der Spruch ist fast vollendet!«
Die beiden Minotaurenschamanen, die durch den unerwarteten Tod von Fesz, dem Nachfolger des Nachtmeisters,
erschreckt worden waren, hatten aufgehört zu singen. Sie
wirkten verstört. Aber der mörderische Ausdruck im Gesicht des Nachtmeisters reichte aus, damit sie wieder ihre
unterstützende Rolle für den Spruch übernahmen und die
notwendigen Sätze anstimmten.
Der Nachtmeister

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