Der Bund der Illusionisten 1
Haut auf. Pinar schrie mich von der anderen Seite des Zimmers aus an, aber der Wind riss ihr die Worte weg, ohne dass ich sie hören konnte.
Ein neuer Energieblitz flackerte in meine Richtung. Ich hob meinen Cabochon gegen ihn, und die Macht der beiden krachte in einem Mahlstrom aus spuckendem Zorn und Blitzen aufeinander. Die Kraft des Schwertes war gröÃer, und ich spürte, wie mir der Wind langsam entglitt. Pinar wurde durch ihre Schutzzauber geschützt, während meine eigenenâ armselige, schwache Dinger, die mit einem Cabochon und nicht mit einem Schwert geschaffen worden warenâ vielleicht so nützlich waren wie Spinnenweben, die versuchten, den Ansturm angreifender Gorklaks aufzuhalten. Ich kannte keinen Schutzzauber, den ich als Verteidigung gegen ihr Schwert hätte errichten können.
Der Wirbelwind war jetzt voller Farben und drehte sich mit fehlgeleiteter Kraftâ ein beängstigender Sturm der Zerstörung, und doch konnte Pinar ihn in Schach halten und mit ihrem Schwert einen Energieblitz abgeben. Ich taumelte hinter den unwirksamen Barrieren des Windes und des Cabochons, spürte, wie meine Kraft schwand, als Pinars Macht auf mich einhämmerte, mich gegen die Mauer stieÃ, Schmerzsplitter durch mich hindurchjagte. Ich wusste, dass ich nicht sehr viel mehr würde aushalten können.
Ich konzentrierte mich auf den Wirbelwind, lieà ihn seine Kreise enger und enger ziehen, zwang sie schneller und schneller in einen kleiner und kleiner werdenden Bereich, bis er nur noch ein verschwommenes Etwas aus Staub und Energie war, das kaum die Länge eines menschlichen Arms besaÃ. Ich dämpfte meinen Schmerzâ er war eine Ablenkung, auf die ich verzichten konnteâ und zwang den Luftwirbel zu tun, was ich wollte. Und Pinar schlug alarmiert in die gleiche Richtungâ¦
Ihr Schwert schoss aus dem Schutz ihrer Barrieren heraus. Zu spät erkannte sie ihren Fehler. Der Wind riss ihr die Waffe weg und wirbelte sie durch die Luft davon.
Aber ich hatte keine Kraft mehr. Ich lockerte meinen Zugriff auf den Wind, und er fauchte in alle Richtungen, blindlings und wild. Die Luft war voller Staub und Steinchen und knisternder Macht. Ich sah nicht, was mit Pinars Schwert geschah. Ich sank auf die Knie, als mich die letzte Kraft verlieÃ. Und die weit erfahrenere Pinar war alles andere als erschöpft.
Sie kam auf mich zu, grabschte sich ihre Klinge aus den Trümmern des Zimmers und grinste triumphierend. » Shirin, du Närrin«, sagte sie. » Hast du gedacht, du könntest dich einer Magoria mit meinen Fähigkeiten widersetzen, wenn du nicht einmal ein Magorschwert hast, das du gegen mich einsetzen kannst? Ich werde dein Leben und das deines Kindes bekommen. Mein Sohn wird Erbe von Kardiastan sein, nicht deiner.«
Sie zögerte nicht einen Moment, sondern setzte die Spitze ihres Schwertes an meine Brust und stieà kräftig zu.
Ich sackte auf den Rücken, und das Schwert nagelte mich am Boden fest. Ich spürte den Weg, den die Klinge genommen hatte, als Pfad des Schmerzes. Ich kannte den Weg, den es nahm: direkt in mein Herz⦠ich wollte weinen wegen der Verschwendung, wegen der Nutzlosigkeit meines Kampfes, wegen des Schicksals meines Sohnes. Ich dachte an Temellin und sehnte mich danach, ihm zu sagen, wie viel er mir bedeutete.
Ich spürte, wie Macht aus meinem Cabochon sickerteâ nicht nach auÃen, sondern nach innen, in mein Blut. Ich spürte, wie sie durch meinen Körper rauschte, bis sie sich mit der Macht des Schwertes verband, sich mit ihm in fröhlichem Erkennen vereinte⦠und einen Moment lang war ich so verwirrt, dass nichts davon einen Sinn ergab.
» Stirb, du tyranisches Ungeziefer«, sagte Pinar. » Du und dein Bastard.«
Ich sah die Welt mit erneuerter Klarheit und spürte eine unerwartete Traurigkeit. » Pinar«, sagte ich, und meine Stimme klang überraschend ruhig und klar. » Pinar⦠was hast du getan?«
» Ich habe dich getötet, Ligea.«
» Ich bin eine Kardin.«
» Mit einer tyranischen Seele.«
» Es tut mir leidâ¦Â«
» Mir nicht.«
» Pinar, du begreifst nicht⦠dein Kind wird nicht sterben. Ich schwöre es dir, er wird ein Illusionierer werden.«
Sie reagierte spöttisch. » Träumst du? Du stirbst, Ligea!« Dann begann ihre Handâ die immer noch den Schwertgriff umklammerteâ zu zittern, und das Zittern
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