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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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breitete sich über ihren ganzen Körper aus.
    Ich sagte mit sanftem Bedauern: » Du… hältst… mein Schwert in der Hand, Pinar.«
    Sie blickte ungläubig nach unten.
    Â» Du hast die falsche Klinge genommen. Du hast versucht, ein Magorschwert gegen seinen Besitzer zu richten.«
    Â» Nein!« Das Wort brach aus ihr heraus, aber das Entsetzen auf ihrem Gesicht verriet, dass sie die Wahrheit erkannte. » Du wirst sterben! Das Schwert ist in dich eingedrungen…«
    Â» Du hast ihm keine Chance gegeben, die Richtung zu ändern.« Ich zitterte, als ich mich daran erinnerte, wie Temellins Waffe auf mich zugeschossen war.
    Pinar bemühte sich, die Klinge loszulassen, aber ihre Hand schien mit dem Griff fest verbunden zu sein. Sie zog an der Klinge, zog sie aus mir heraus, und mein Schmerz flackerte erneut auf.
    Sie zitterte jetzt so heftig, dass sie nicht mehr stehen bleiben konnte. Ihre Knie gaben nach, und sie sank auf den Boden. Ihre Augen wurden weit vor Todesangst und spiegelten die ungefilterten Gefühle, die aus ihr in die Luft strömten. » Shirin– hilf mir.«
    Â» Pinar… ich weiß nicht, wie.« Und das stimmte. Mein Schwert entzog ihr das Leben, weil sie gewagt hatte, es gegen mich zu benutzen. Nur ihr Tod würde sie von seinem Zugriff erlösen. Ich kroch neben sie. » Aber ich habe dir etwas versprochen, und das werde ich auch halten: Dein Kind wird nicht sterben. Er wird leben… und er wird die Illusion retten.«
    Aber Pinar hörte nichts mehr. Sie kämpfte gegen das Schwert an, zerrte mit der rechten Hand daran, riss sich vor verzweifeltem Bemühen, sich zu befreien, blutende Wunden und schlug mit dem Heft auf den Boden, um die linke Hand zu lösen. Sie kreischte vor Panik und Wut und Unglauben. Mit entsetztem Geheul rollte sie sich über den Boden zu der Stelle, wo ihr eigenes Schwert immer noch lag, packte es und versuchte, es auf ihr linkes Handgelenk herunterzubringen.
    Sie wandte ihre eigene Klinge gegen sich selbst und vergaß dabei, dass eine Waffe ihrem Besitzer nichts tun konnte. Das Schwert weigerte sich, ihr die Hand abzutrennen, und riss sich stattdessen los. Sie griff jetzt in die Trümmer und packte einen großen Stein, mit dem sie auf die glühende Klinge einschlug. Licht blitzte auf, und plötzlich hing der Geruch von verbranntem Fleisch in der Luft. Sie gab einen Schrei reiner Qual von sich. Ich sah auf meinen Cabochon hinunter. Es war immer noch ein leises Flackern von Farbe zu sehen. Ich zwang die Macht zurück, bis der Stein wieder glühte. Kurz dachte ich daran, ihn zu benutzen, um ihr die Hand abzutrennen, diejenige, die mein Schwert hielt. Ich bezweifelte, dass ihr Leben dadurch gerettet werden könnte– hatte mir nicht jemand gesagt, dass das Entfernen des Cabochons den Tod bedeutete? Ich dachte darüber nach, dann dachte ich an Brand, und dann schickte ich das Feuer meines Cabochons aus, so dass es tief in ihre Brust drang. Ihre Schreie wurden abgeschnitten, als ihr Leben endete und sie zusammensackte.
    Ich wollte mich ausruhen. Ich wollte meinem Körper Zeit geben zu heilen. Ich wollte meinem Verstand Zeit geben zu akzeptieren, was geschehen war. Ich wollte mir Zeit geben, mich von dem Schock zu erholen. Ich wollte Zeit haben, den Ausdruck auf Pinars Gesicht zu vergessen.
    Ich wollte Zeit haben, um Brand zu trauern. Den Schmerz zu spüren, das Schuldgefühl, die kostbare Liebe, die nicht die richtige Liebe war.
    Brand …
    Ich bekam die Zeit nicht.
    Ich hörte etwas in meinem Kopf, etwas, das mir Befehle gab und meinen Gehorsam nicht in Frage stellte. Es war keine Überraschung, aber es war dennoch nicht willkommen. Jetzt, sagte es, aber nicht mit Worten. In Konzepten. In Bildern. In Gefühlen. Ich vermutete, dass es den Illusionierern ohne das Lied der Zitterödnis schwerfiel zu kommunizieren.
    Handeln. Angebot. Zeit. Konsequenzen. Ich deutete und hoffte, dass ich es richtig verstand: Mit deinem eigenen Schwert. Wir werden deine Hand führen. Beeil dich, oder das Kind wird sterben.
    Ich zog Pinar aus; meine Finger waren unbeholfen vor Abscheu. Dann nahm ich mein Schwert vom Boden auf, wo es hingefallen war, nachdem es sich aus Pinars Griff gelöst hatte, platzierte die Spitze auf der nackten Haut und wartete. Ich hätte schwören können, dass ich spürte, wie eine Hand mich führte, so kühl wie Quellwasser, dicht über meiner, und sie nach

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