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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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was im Zimmer vor sich ging.
    Trost folgte der Liebe dichtauf und beschwichtigte mich, versuchte, mir die Trauer zu nehmen, aber jedes Geräusch, das ich hörte, war wie ein Schlag aus schmerzhaften Erinnerungen. Jemand würgte. Ein Rascheln. Dann ein Stöhnen, zum Teil vor Schmerz, zum Teil vor Kummer.
    Dann eine Stimme. » Brand?« Es war Garis. » Brand? Oh, Hölle der Verheerung…«
    Ich konnte keine Emotionen mehr sehen oder spüren, aber ich hörte alles so deutlich, als würde ich dort im Zimmer stehen. Dumpfes Poltern und Scharren: Garis, der den Schutt wegräumte, um Brand zu befreien. Er schnappte nach Luft, als er ihn fand, und es folgten Geräusche, aber ich konnte ihnen keine Bewegungen zuordnen. Ich versuchte, sie von mir fernzuhalten, nicht zuzuhören und mich stattdessen nur auf das zu konzentrieren, was mit mir geschah.
    Ich stand immer noch reglos da, Temellins Sohn in meinen Händen. Die Schwärze war genauso stofflich wie er. Die Liebe war immer noch da, bedingungslos und allumfassend, und der Trost gab sich alle Mühe, mich zu durchströmen, all die Lücken zu finden und zu füllen, in denen Trauer lauerte und schmerzte. Die Bürde, die ich trug, fühlte sich ein bisschen leichter an.
    Dann erklang wieder Garis’ Stimme, kam wie ein Pfeil aus Licht aus der Dunkelheit zu mir. » Komm schon, Brand, kämpf dagegen an, du großer Tölpel. Du darfst noch nicht sterben– ich werde es nicht zulassen.«
    Tränen kamen, aber ich konnte sie nicht wegwischen. Ich konnte Brand immer noch nicht spüren. Ich konnte Garis spüren, aber nicht Brand. Hieß das nicht, dass er tot war? Oh, Göttin, sag mir, dass es nur bedeutet, dass er bewusstlos ist. Sag mir, dass ich mich irre…
    Es war nicht die Göttin, die darauf antwortete; es waren die Illusionierer. Konzept: Tod. Bild: Brand. Konzept: Verneinung. Er war nicht tot, noch nicht. Aber dann hörte ich Garis’ Schluchzen, die Verzweiflung und Erschöpfung in seiner Stimme. Und ich konnte nichts tun. Ich konnte ihm bei der Heilung nicht helfen, konnte mich nicht rühren. Brand mochte immer noch sterben, während ich unsichtbar und hilflos nur einen oder zwei Schritte entfernt stand, und doch so weit weg, als hätte ich mich in einer anderen Welt befunden.
    Die Zeit verstrich so langsam.
    Ich hätte müde werden müssen, aber die Dunkelheit schien mich zu stützen. Meine Arme schmerzten nicht, obwohl Stunden vergingen. Die Illusionierer sprachen nicht, aber ihre Liebe ließ auch nicht nach. Beinahe unmerklich verlor das Ding, das ich trug, an Wirklichkeit, wurde es leichter in meinen Händen, weniger materiell, bis ich einen Geist hielt, ein Wesen, das aus nichts Substanziellerem mehr bestand als aus Nebel oder Sonnenlicht.
    Gelegentlich hörte ich Garis auf der anderen Seite der Dunkelheit eine Bewegung machen, aber ich konnte nicht erkennen, was er tat. Ich hatte keinen Beweis, dass Brand noch am Leben war– bis ich seine Stimme hörte.
    Schwach und kaum mehr als ein Flüstern. » Garis?« Es konnte auch das letzte Murmeln eines sterbenden Mannes sein; ich hatte keine Möglichkeit, es zu erkennen.
    Garis antwortete. » Ja, ich bin es.«
    Â» Was tust du da?«
    Â» Ich heile eine große Wunde in deinem Bauch. Leg dich wieder hin und lass es einfach geschehen.«
    Einen Moment herrschte Stille, dann sprach Brand wieder. » Das war Pinar. Wo ist Ligea?«
    Â» Wer? Oh, Shirin. Ich weiß es nicht. Ich glaube, es geht ihr gut.« Seine Bitterkeit durchbohrte mich. » Pinar ist tot.«
    Und dann noch mehr Stille, wie das Nichts des Todes.
    Mehrere Stunden vergingen, bevor einer von ihnen wieder sprach. Dann hörte ich Brands Stimme erneut, diesmal kräftiger, nicht mehr so wie die Stimme eines sterbenden Mannes. Mein Herz frohlockte, aber der klügere Teil von mir fragte sich, wie das möglich war. Er musste sich ebenso zäh am Leben festgehalten haben, wie die letzte einsame Distelwolle dem Zerren des Windes zu widerstehen versuchte. Und Garis war alles andere als ein erfahrener Heiler. Wie konnte er dann jemanden retten, der dem Tod so nah gewesen war? Es schien mir alles keinen rechten Sinn zu ergeben.
    Dann hörte ich, wie Brand Garis fragte: » Hast du gesehen, was passiert ist?«
    Â» Nein, ich war bewusstlos. Aber Shirin war bis zum Schluss lebendig. Dann ist sie, äh, irgendwie verschwunden.«

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