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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Lüge, und das wussten wir beide. Bevor ich sie dafür tadeln konnte, platzte sie mit der Frage heraus: » Was wollte der Exaltarch von Euch?«
    Ich lächelte leicht; es berührte mich, dass sie sich Gedanken gemacht hatte. » Etwas, womit ich nie gerechnet hätte: Ich soll nach Kardiastan gehen. Noch dazu im Rang einer Legata.«
    Ich war vollkommen unvorbereitet auf die heftige Wirkung, die meine Neuigkeit auf sie hatte. Sie sprang auf und ließ den Schwamm fallen, den sie benutzt hatte. Dann stand sie leicht schwankend da, die Fäuste geballt und laut und schwer atmend. Ihre olivbraune Haut verfärbte sich ungleichmäßig, und die Falten in ihrem Gesicht vertieften sich.
    Â» Aemid! Ist alles in Ordnung? Was beim Vortex ist los?« Ihre Gefühle schwappten über mich hinweg: Freude und Angst und Panik, alles zugleich.
    Sie antwortete nicht. Sie richtete den Blick nach unten auf den Schwamm, aber sie hob ihn nicht auf. Wasser lief in kleinen Rinnsalen über die Marmorfliesen. » Wann?«, fragte sie schließlich, erstickte das Wort beinahe in ihrer Kehle.
    Ich begriff jetzt, dass sie nicht umfallen würde, und ließ ihren Arm los, den ich festgehalten hatte, um sie zu stützen. » Ich weiß es nicht; sobald ich meine Angelegenheiten hier abgeschlossen habe und einen Platz auf einem Schiff bekommen kann. In einer Woche, schätze ich. Sicherlich werde ich auf jedem Küstenklipper Vorrang haben.«
    Â» Was heißt das, Ihr müsst Eure Angelegenheiten abschließen?«
    Â» Es ist unwahrscheinlich, dass ich so schnell zurückkehren werde. Was beunruhigt dich so, Aemid? Machst du dir Sorgen, dass ich dich zurücklassen könnte, oder eher, dass ich dich mitnehmen werde?« Ich sah sie unsicher an.
    Â» Wäre das– ist das möglich ? Könnte ich mit Euch mitgehen?«
    Â» Nun, natürlich, wenn du das willst.« Ich war verwirrt. » Ich hatte keine Ahnung, dass du so starke Gefühle hast, was Kardiastan betrifft. Nach allem, was ich über dieses Land gehört habe, kommt es mir verdammt ungastlich vor; ein Höllenloch, dessen Klima dem Vortex des Todes in nichts nachsteht. Bei Meletes Herz, wieso solltest du dahin zurückkehren wollen? Inzwischen gehörst du doch gewiss hierher.«
    Aemid antwortete nicht. Sie kniete sich hin und trocknete mit zittrigen Händen und gesenktem Kopf meine Füße ab.
    Ich sprach weiter. » Ich werde auch Brand mitnehmen und eine kleine Gruppe von Sklaven hierlassen, die sich um das Haus und die Gärten kümmern. Alle anderen werde ich jedoch verkaufen müssen. Ich kann mir in Kardiastan immer noch einen neuen Haushalt zusammenkaufen. Du kannst das den anderen mitteilen. Sag ihnen auch, dass ich ein gutes neues Zuhause für sie suchen werde.«
    Aemids Kopf fuhr entsetzt herum. » Aber in Kardiastan gibt es keine Sklaverei!«
    Ich starrte sie an. » Was in aller Welt redest du da? Bist du nicht selbst dort versklavt worden? Und was ist mit all den neuen Leibeigenen hier, die von Zeit zu Zeit in Tyr auftauchen? Natürlich gibt es in Kardiastan Sklaverei!«
    Â» Oh– ja. Ja, natürlich«, murmelte sie und errötete. » Es war nur… für einen Moment habe ich mich daran erinnert, wie es früher einmal war.«
    Â» Aemid, du bist lange nicht mehr da gewesen. Wie lange? Mehr als fünfundzwanzig Jahre? Ich weiß, dass du gefangen genommen worden bist, als der Kardische Aufstand noch im Gange war, aber das liegt ziemlich lange zurück. Die Kriege sind längst vorbei, und Kardiastan ist eine Provinz des Exaltarchats. Und wo der Exaltarch herrscht, gibt es immer Sklaverei. Es entspricht der natürlichen Ordnung, dass die Eroberten ihren Herren dienen. Und jetzt geh und sage Brand, dass ich ihn sehen möchte, sobald ich ein Bad genommen habe. Der Gestank der Käfige klebt an mir, und ich werde mich erst wieder sauber fühlen, wenn ich mich gewaschen habe. Du kannst Dini herschicken, damit sie mir die Haare macht.« Sie nickte und hatte sich offenbar wieder im Griff, aber ich sah, dass ihre Hände zitterten, als sie das Zimmer verließ.
    Als ich eine Weile später aus meinem Schlafzimmer trat, endlich wieder sauber und in einer bequemen Hose und einem langen, locker fallenden Hemd, wartete Brand bereits auf mich.
    Ebenso wie Aemid war auch Brand ein Haussklave. Die roten Flecken in seinen braunen Augen und die rote Stelle oberhalb der

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