Der Bund der Illusionisten 1
Dinge Gedanken machen als um mich.« Ich fügte hinzu: » Genau wie du, wenn du eines Tages das, was hier in Gang gesetzt wurde, in Altan weiterführen willst. Und ich ebenfallsâ wenn ich in Tyrans meinen Teil dazu beitrage.« Vielleicht würde ich in der Lage sein, Temellin währenddessen zu vergessen und einen Teil meiner Schuld abzutragen. Schuld im Hinblick darauf, was ich gewesen war, und im Hinblick auf das Ãbel, das Solad angerichtet hatte, um mich zu retten. Ich hatte die Kunst, andere zum Verrat zu verleiten, zur Vollkommenheit gebracht, während Verrat zugleich die Grundlage meines ganzen Lebens gewesen war, ohne dass ich es gewusst hatte.
Brand verströmte Besorgnisâ natürlich ziemlich beabsichtigt. » Du wirst in Tyrans allein sein. Du wirst sogar gerichtet werden, wenn sie dich zu fassen kriegen. Bleib hier. Hier hast du zumindest Macht und eine Position. In Tyrans wirst du immer auf der Flucht sein, dich immer verstecken müssen. Wenn Rathrox Ligatan dich in die Finger kriegt, lässt er deinen Kopf auf einem Pfahl an Tyrs Haupttor aufspieÃen.«
Ich drehte mich lächelnd wieder zu ihm um. » Du hältst mich für machtlos, Brand?« Ich hob meine Hand und zeigte ihm meinen Cabochon. Er hatte bereits einen Teil seiner Farbe zurückerlangt. » Und was ist damit? Und mit meinem Magorschwert? Ich habe so viel Macht, wie ich brauche.«
Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. SchlieÃlich sagte er vorsichtig: » Ãh, darf ich dich fragen, was genau du vorhast?«
» Nun, ich möchte dafür sorgen, dass Rathrox Ligatan bekommt, was er verdient. Es gab einmal eine Zeit, da hätte ich gern die Position des Vorstehers übernommen, aber jetzt nicht mehr. Wieso sollte ich meine Ziele so tief ansetzen? Und was für einen besseren Weg gibt es, die Sklaverei zu beenden und Kardiastan zu helfenâ und übrigens auch deinem Altanâ, als selbst der Hahn oben auf dem Misthaufen zu sein, statt irgendwo da unten?« Es war eine Idee, mit der ich schon seit einiger Zeit liebäugelte. Im Laufe der Zeit war sie immer attraktiver geworden.
Brand starrte mich verständnislos an. Dann fiel ihm die Kinnlade herunter. » SüÃe Göttin!«
Ich wölbte eine Augenbraue. » Sollte ich es endlich einmal geschafft haben, deine unmenschliche Ruhe durchbrochen zu haben, mein altanischer Freund?«
» Der Exaltarch? Du willst die Stelle des Exaltarchen einnehmen und Exaltarchin werden?«
» Und warum nicht?«
Er starrte mich immer noch an. Dann sprudelte ein Lachen, das von ganz tief innen kam, aus ihm heraus. Er schlug sich brüllend auf den Oberschenkel. Ich hatte Brand noch nie zuvor so lachen gehört. Ich wartete geduldig, bis die keuchenden Laute mehr und mehr verklangen und erst in ein überschaubareres Gelächter übergingen und schlieÃlich zum gelegentlichen Kichern verklangen.
» Wenn du dann fertig bistâ¦Â«, sagte ich.
Er lachte noch ein letztes Mal. » Oh, Ligea, du bist wirklich eine Nummer. Die Agentin der Bruderschaft, die die Tochter eines Generals war, mag zwar seit langem verschwunden sein, aber in der neuen Ligea ist doch noch etwas von der alten gebliebenâ von der unbezähmbaren, unbezwingbaren Ligea. Und sie ist so viel netter.«
» Du hältst es für lächerlich.«
Er dachte darüber nach und schüttelte den Kopf. » Nein. Nein, das tue ich nicht. Wenn du sagst, dass du Exaltarchin werden willst, dann wirst du das auch werden. Wenn du sagst, dass du das Reich in tausend Stücke zerschlagen wirst, dann glaube ich das ebenfalls. Ich wünschte nur, ich könnte Ligatans Gesicht sehen, wenn du mit deinem Schwert unter seiner knochigen Nase herumwedelst.«
Wir lächelten beide bei dieser Vorstellung.
Brand war es schlieÃlich, der den Augenblick zerstörte. » Ich muss jetzt gehen und anfangen zu packen, solange noch ein bisschen Licht am Himmel ist«, sagte er, nahm die Satteltaschen und ging nach drauÃen.
Ich sank wieder auf die Pritsche zurück und dachte nach. Es musste eine Möglichkeit geben, das Gute des Exaltarchats zu bewahren und zugleich alles, was mit Sklaverei und tributpflichtigen Staaten zu tun hatte, aufzugeben. Vielleicht wäre eine lockere Handelsföderation denkbar, mit einer Art freiwilliger Steuer zur Erhaltung der HandelsstraÃen und der Truppen, die sich um die Wahrung des Friedens
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