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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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kümmerten. Ja, das war möglich. Wobei es schwierig sein würde, eine Wirtschaft und eine Kultur zu ändern, die von der Sklavenarbeit abhängig waren…
    Ich döste vor mich hin, während ich auf Brand wartete, und genoss es, einfach nur faul sein zu können. Und dann zog ein Geräusch abrupt meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Rumpeln erklang, ein kehliges Donnern und Knurren, als würde der Boden persönlich seine Wut ausspucken. Mein Kopf zuckte vor Schreck hoch, und genau in diesem Moment spürte ich, wie die Pritsche unter mir zum Leben erwachte. Zuerst wand sie sich, dann drehte sie sich zur Seite und machte dabei auch noch einen Buckel, so dass ich mich richtig festhalten musste, um nicht auf den Boden geschleudert zu werden. Ich war mehr verwirrt als erschreckt; im ersten Moment hielt ich es für einen weiteren Scherz der Illusionierer– bis etwas Schwarzes knapp an meinem Kopf vorbeistrich und vor Panik schrie wie ein kleines Kätzchen. Es war der rotäugige Vogel, den die Illusionierer uns mit dem Haus gegeben hatten. Wäre diese neue Veränderung das Werk seiner Schöpfer gewesen, er hätte sicherlich nicht so verängstigt reagiert.
    Ich sprang auf, das Schwert, in dem bereits Licht aufflackerte, in meiner Hand– und musste vor Entsetzen würgen. Ein übler Gestank vergällte die Luft um mich herum.
    Die Verheerung.
    Der Fußboden zwischen mir und der Tür löste sich auf, wurde zu zuckendem, schwärzlichem Schlick. Die Wand gegenüber sackte bereits in den Dreck und versank Stein um Stein unter der Oberfläche des Abschaums. Die Fliesen unter der Pritsche hoben sich und platzten auf. Die Schwingen des schwarzen Vogels strichen über mein Gesicht, als er auf dem Weg nach draußen auf die zerborstene Wand zuhielt; ich beneidete ihn um seine Flügel. Ich wusste, dass ich nur noch wenige Augenblicke hatte, bevor der Boden sich vollständig auflösen und ich in die Fäulnis der Verheerung stürzen würde.
    Ich wirbelte herum, richtete meine Waffe auf die Mauer, die mir am nächsten war. Ich holte die Macht hervor, ließ sie gegen die Steine krachen und betete, dass die Wand nachgeben und mir so ein Entkommen ermöglichen würde. Die Illusion war auf meiner Seite: Ein Loch bildete sich, das eher ein Fenster und viel zu symmetrisch war, als dass die Magie meines Schwertes das hätte bewirken können. Noch während der Boden unter meinen Füßen verschwand, zog ich mich in die Lücke hoch. Die Mauer war dick, und ich hatte genügend Platz, um bequem zu sitzen. Ich hatte allerdings nicht vor, dort längere Zeit zu verweilen, und machte mich daran, auf die andere Seite zu springen.
    Und bremste mich gerade noch rechtzeitig.
    Es war kein Boden mehr da. Selbst in der Beinahe-Dunkelheit konnte ich sehen, dass sich auf der anderen Seite der Mauer ein mehr als zwanzig Schritt breiter Streifen befand, der nur aus der sich hebenden und senkenden Oberfläche der Verheerung bestand. Ich war wie erstarrt vor Entsetzen.
    Ich sah nach unten. Im Licht meines Schwertes konnte ich die Ungeheuer sehen, die in der Tiefe zappelten und zuckten und sich in obszönem Triumph brüsteten, während sie versuchten, mich mit ihren geifernden Mäulern zu erreichen. Ich schrie jetzt nach Brand.
    Seine Stimme kam aus der Dunkelheit zu mir. Er klang überraschend ruhig. » Ich bin hier; ich sehe dich. Ich hole ein Seil.«
    Ich richtete einen Lichtstrahl in seine Richtung und stellte fest, dass er am Rand der Verheerung kniete und mit verzweifelter Hast die Satteltaschen durchwühlte. Hinter mir brach das Dach des Gebäudes zusammen und riss einen Großteil der Mauer, auf der ich hockte, mit sich. Irgendwo in meinem Kopf hörte ich einen Schmerzensschrei, der nicht von mir stammte. Die Steine, auf denen ich kniete, verschoben sich leicht; schmale Fugen öffneten sich unter mir. Unter der Mauer wütete ein unvorstellbarer Kampf. Und die Illusionierer waren dabei zu verlieren.
    Â» Beeil dich!«, schrie ich, unfähig, die Panik aus meiner Stimme herauszuhalten. Dieses Mal bereitete mir die Aufregung nicht das geringste Vergnügen. Ein Stein stürzte nach unten, und ich hörte das schmatzende Platschen, mit dem er auf die Oberfläche der Verheerung schlug und nach unten gezogen wurde.
    Â» Ich weiß, was wir tun«, sagte Brand. » Pass auf, Ligea. Ich werde jetzt ein Slecz satteln und das eine

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