Der Bund der Illusionisten 1
Reste des Lagers zeigen, aber dann erstarb seine Bewegung auf halbem Weg. Hinter uns wehte das Gras der Ebene unversehrt und unversengt in der Brise. Die weggeworfenen Waffen, die zerbrochenen Rüstungsteile waren verschwunden. Selbst die Gräber der Legionäre waren plattgemacht und weggewischt worden, als hätte es sie niemals gegeben.
» Göttinverdammt.«
» Du sagst es.«
» Also, was wirst du tun? Wir können die Apenaden nicht überqueren.«
» Nein, das weià ich. Es würde zu lange dauern. Wir werden nach Süden reiten, zum Rand der Illusion, und dort die Zitterödnis durchqueren, um die Küste zu erreichen. Dort werden wir einen Ort namens Ordensa aufsuchen. Das ist ein Fischerdorf nahe der Grenze. Wir bitten einen Fischer, uns nach Tyr zu bringen.«
» Und du glaubst, er tut das so einfach? Für eine Kardin, die aus eigenem Willen vorhat, nach Tyrans zu reisen?«
Ich hob meine Hand und lieà ihn meinen Cabochon sehen. » Ich bin immer noch eine Magoria. Jeder Karde würde sich glücklich schätzen, mir dienen zu können.« Wir hatten das Gebäude erreicht, und er öffnete mir die Tür. Ich sank dankbar auf meine Pritsche. » Wir bleiben ein paar Tage hier, bis ich mich ausgeruht habe. Dann reiten wir nach Süden. Im Augenblick will ich nichts als schlafen.«
29
Die Dämmerung brach in der von den Bergen beschatteten Ebene früh herein, zog sich aber in die Länge. Brand und ich nahmen unsere Abendmahlzeit im Zwielicht auf der Veranda ein, und dann legte ich mich wieder auf die Pritsche, da ich auch vier Tage, nachdem ich meinen Cabochon und mein Schwert gegen die Eisernen eingesetzt hatte, immer noch müde war. Brand hantierte in dieser Zeit herum, schürte das Feuer, reparierte einen zerbrochenen Harnisch und fütterte den rotäugigen Vogel. Wir hatten vereinbart, gleich früh am nächsten Morgen nach Süden aufzubrechen, Richtung Ordensa.
Ich beobachtete ihn und wunderte mich über die neuen Gefühle in mir. Es war eine Art zärtlicher Zuneigung, die etwas mehr war als das, was bisher da gewesen war, aber auch etwas weniger war als das, wasâ wie ich wussteâ möglich war. Jegliche Spuren von Magormagie waren jetzt aus ihm verschwunden, und die Narbe auf seinem Bauch verblasste mehr und mehr. Seine körperliche Liebe war eine Freude für mich geworden, die den Schmerz über Temellins Abwesenheit ein bisschen linderte. Wir wussten beide, dass es früher oder später ein Ende haben würde, aber der Gedanke belastete weder ihn noch mich. In diesem Augenblick zählte das, was wir hatten, und wir schätzten es beide sehr. Doch es verschlang uns nicht so, dass wir nicht in der Lage gewesen wären, uns davon zu lösen, wenn der Moment dazu gekommen war.
Ich beobachtete ihn, und daher wusste ich, dass er versuchte, die richtigen Worte zu finden, um mir etwas zu sagen. » Du denkst immer noch, dass ich zu ihm gehen sollte, ja?«, fragte ich.
Er sah mich an und wirkte erleichtert, dass ich diejenige war, die das Thema angeschnitten hatte. » Du gehörst nach Kardiastan, Ligea. Hör zu, wenn du willst, kann ich allein nach Tyr gehen. Du hast doch noch dein Siegel und deine Papiere. Ich kann deine Anweisungen mit deinem Siegel darauf nach Tyr bringen, mir das holen, was du mir schuldest, und dafür sorgen, dass dein Geld hierhergeschafft wird oder was immer du sonst noch haben willst.«
Ich schüttelte den Kopf. » Nein. Sobald ich dazu in der Lage bin, reiten wir nach Ordensaâ und dann nach Tyr.«
» Aber was ist mit Temellin? Früher oder später wird er sicherlich herausfinden, was du mit den Eisernen gemacht hast, und dann wird er dichâ und deinen Sohnâ hierhaben wollen, sofern du ihm sein Misstrauen vergeben kannst.«
» Ihm vergeben? Ich habe ihm nie die Schuld an etwas gegeben!« Ich wandte mich ab, damit er mein Gesicht nicht sehen konnte. » Er wird seinen Sohn bekommen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.«
» Und du glaubst, er bleibt die ganze Zeit ruhig in Kardiastan sitzen und lässt dich einfach so wegreiten? So ein Mann ist er nicht, Ligea. Er wird dir folgen.«
» Er kann Kardiastan nicht verlassen. Er ist der Illusionist, Brand. Er wird hier gebraucht. Wie auch immer, die Magori stehen kurz davor, es mit Tyrans aufzunehmen. Sie beginnen, das Exaltarchat auseinanderzunehmen; er muss sich um ganz andere
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