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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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und durchtrennte das Seil auf der Seite zur Mauer hin.
    Brands Schrei hallte durch die Luft, als ich in die Verheerung stürzte. Ich handelte jetzt nur noch instinktiv. Ich wickelte das freie Seilende um mein rechtes Handgelenk. Mein Schwert hielt ich fest in der linken Hand, und mein Cabochon war in der Höhlung, genau da, wo er hingehörte … die Klinge flammte auf und tauchte mich in ihr Licht, als ich in den schwärenden Eiter hinuntergezogen wurde. Noch während ich untertauchte, schrie ich die Beschwörungen heraus, um einen Schutzzauber um mich herum zu errichten.
    Und erkannte die begrenzte Wirkung der beschwörenden Worte. Denn mit jeder Bewegung würde ich die Schutzzauber zunichtemachen: Sie mochten zwar noch existieren, nur würde ich nicht mehr in ihrem Innern sein…
    Und so war es auch. Zuerst kam der Schock: Die Ungläubigkeit, als mein Körper von mehr Schmerz erfasst wurde, als ein Mensch irgendwie ertragen konnte. Ich brannte. Meine Haut schrie vor Schmerz; meine inneren Organe schrumpften, während sie verglühten; die Qual zehrte an meinem Geist und zertrümmerte jedes Ich-Gefühl. Meine Hände zuckten, verkrampften sich um Schwert und Seil. Mein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt, verrenkte sich in der grausamen Parodie einer fötalen Haltung. Ich spürte, wie der Kern meines Seins, meiner Seele vom Abgrund des Todes berührt wurde. Ich setzte so viel Macht wie möglich ein, um den Schmerz irgendwie in Schach zu halten.
    Ich verlangsamte meinen Herzschlag, verlangsamte meine Atemzüge. Ich musste meine Macht einsetzen, um die Flüssigkeit von meinem Gesicht fernzuhalten und überhaupt noch atmen zu können. Mein Schwert loderte immer noch und hielt die Kreaturen davon ab, sich auf mich zu stürzen. Mit nur verschwommen wahrnehmenden, nichts begreifenden Augen sah ich sie: verrenkte Körper aus organischer Schlacke, verzerrte Intelligenzen, die sich an meinem Leiden labten, wachsame Augen, die vor lüsterner Schadenfreude schimmerten. Der Energieblitz, der von meiner Klinge ausging, sprotzelte wirkungslos vor sich hin. Dennoch reagierten sie argwöhnisch darauf. Vielleicht waren es aber auch die Schutzzauber, die sie fernhielten.
    Ich blickte nach oben. Ich sah Brand, wie ein Fisch einen Fischer am Rand eines Sees sehen mochte: als eine dunkle, verzerrte Gestalt, die nach unten starrte. Das Licht meines Schwertes glühte unter der Oberfläche, so dass meine Qual für ihn sichtbar war. Er rief mir etwas zu, aber die Worte kamen nicht zu mir durch, und ich hatte nicht die Kraft, mein Gehör zu verbessern.
    Einen Moment später bewegte ich mich irgendwie, und ich wusste, dass er sein Slecz wegführte, um mich rauszuziehen. Langsam begann ich, durch die Fäulnis hindurch auf den Rand zuzugleiten. Während mich allerdings das Seil in die eine Richtung zog, zerrte die Verheerung mich in die andere, bis ich das Gefühl hatte, als würde ich regelrecht auseinandergerissen.
    Es war gut möglich, dass Brand nicht begriff, was mit mir geschah. Eine Woge von Schmerz nach der anderen durchflutete mich, wurde zu einer Glut, die meinen Geist zu einem nie endenden Schrei veranlasste. Ich versuchte, neue Schutzzauber zu errichten. Ich versuchte, das Verlangen meines Körpers nach Luft zu kontrollieren. Ich versuchte, die Macht meines Cabochons aufrechtzuerhalten.
    Um mich herum sahen die Jäger, wie ihnen die Beute entzogen wurde. Sie fauchten und rempelten sich gegenseitig an, stießen mit Klauen und entblößten Fängen auf mich herab, nur um im letzten Moment von der immer noch in meinem Schwert glühenden Kraft abgehalten zu werden. Die Verheerung schäumte. Dann, während mein Körper sich dem Rand und damit der Sicherheit näherte, wurde das Lodern meines Schwertes schwächer. Die Kreaturen rückten näher, frohlockten vor Erwartung.
    Eine von ihnen, deren knotige Haut kreuz und quer mit Wunden übersät war, zerrte mit fauligen, gelblichen Zähnen an meiner Bluse und biss mich in die Brust, klammerte sich fest an mich, um mir das Blut auszusaugen. In wahnsinnigem Schrecken schlug ich mit meinem Schwert nach ihr, aber ich hatte nicht mehr genug Kraft, um kämpfen zu können. Die gekräuselten Mundwerkzeuge eines fetten Wurmes rissen ein Stück Fleisch aus meiner Wange und ließen es in sein Maul wandern. Ich wurde bei lebendigem Leib gefressen.
    Ich wollte schreien und

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