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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Nun, einer der Legionäre, der ein bisschen mehr Verstand hatte als die anderen, schaffte es, ihn mit einer Schleuder bewusstlos zu schießen. Illu Sionist wurde ins Verlies gesteckt, aber die Sklaven haben wir verloren; sie waren inzwischen in der Menge untergetaucht. Schlimmer noch, die Sklavenhändler bekamen Angst. Sie sagten, dass sie nicht mit Sklaven handeln würden, die während einer öffentlichen Auktion ihren Ketten entschlüpfen konnten. Es gab Gerüchte über sie, dass sie Numina wären, oder sonst irgendwelche übernatürlichen Wesen. Ich brauche wohl nicht eigens zu erwähnen, dass wir seither Probleme haben, kardische Sklaven auf den Märkten des Exaltarchats zu verkaufen.
    Illu Sionist wurde gefoltert, aber wir haben kein Wort aus ihm herausbekommen. Nicht ein einziges. Er wurde wegen Aufwiegelei– was Hochverrat ist, wie Ihr sicher wisst– zum Tod durch das Feuer verurteilt, zum großen Marktplatz geschafft und dort an einen Pfahl gebunden. Das Feuer wurde angezündet, aber die Idioten, die das Holz zur Verfügung gestellt haben, müssen unglücklicherweise feuchtes geliefert haben. Statt also richtige Flammen zu bekommen, gab es genug Rauch für eine Räucherkammer. Als sich der Rauch schließlich wieder verzogen hatte, schlugen die Flammen so hoch, dass man nichts mehr sehen konnte. Deshalb fingen die Leute an zu behaupten, dass Illu Sionist gar nicht verbrannt worden wäre, sondern dass es ihm irgendwie gelungen sei, in dem Rauch zu verschwinden.« Bei der Erinnerung wurden seine Augen noch wässriger, und er holte ein Stück Seidenstoff heraus, um die Feuchtigkeit wegzutupfen. » Tut mir leid wegen der Augen. Es ist der Staub, wisst Ihr. Er reizt sie. Hier in Kardiastan gibt es immer Staub.«
    Â» Gab es keine Knochen? Irgendwelche Überreste von ihm?«
    Â» Ich schätze ja, auch wenn ich nicht wüsste, dass es damals irgendjemand überprüft hätte. Ihr müsst in Betracht ziehen, dass wir damals sicher nicht damit gerechnet haben, dass jemand eine öffentliche Hinrichtung anzweifeln würde! Die Gerüchte tauchten erst sehr viel später auf. Kerle, die durch das Feuer hingerichtet werden, haben kein Anrecht auf ein gekennzeichnetes Grab. Also sind die Überreste bestimmt einfach irgendwohin geworfen worden.« Er schniefte und wischte sich mit dem Seidentuch die tropfende Nase ab.
    Â» Ist das alles, was Ihr mir über diesen Illu Sionist sagen könnt?«
    Â» Nun, nicht ganz«, gestand er. » Es hat seither auch Berichte von anderen Orten gegeben, die zum Teil wahr sind. Gefangene sind auf wundersame Weise entkommen, ganze Patrouillen von Legionären verschwunden, und Offiziere sind Attentaten zum Opfer gefallen. Dinge in der Art. Und überall flüstern die Leute, dass dieser Illu Sionist aus der Zitterödnis hinter alledem steckt. Manchmal denke ich, dass ganz Kardiastan eine einzige große Kalebasse aus geflüsterten Gerüchten ist. Es ist so verdammt schwer herauszufinden, was von alldem wahr ist– es ist unmöglich, auch nur von zwei Karden die gleiche Geschichte zu erfahren, ganz egal, was man mit ihnen anstellt.« Er hatte seinen anfänglichen übertriebenen Respekt mir gegenüber abgelegt und behandelte mich jetzt, seit er den formalen Ton vergessen hatte, eher wie eine Vertraute. Sein Patrizier-Akzent löste sich auf, und zum Vorschein kam die Rauheit eines Mannes, der seine Tage mehr mit Offizieren als mit Politikern verbrachte. Ich war mir sicher, dass seiner Frau dies gar nicht gefallen hätte. » Bei Ocrastes’ Eiern«, klagte er, » wie ich diesen Ort hasse. Legata, ich verrate Euch kein Geheimnis, wenn ich sage, dass es hier nicht einen einzigen tyranischen Bürger gibt– vom Statthalter in Madrinya bis zum geringsten Küchenjungen in den Legionen–, der sich nicht wünscht, endlich von hier verschwinden zu können.«
    Ich hielt mein Gesicht und meine Stimme ausdruckslos. » Habt Ihr gewusst, dass das Land hinter der Zitterödnis manchmal als die Illusion bezeichnet wird?«
    Â» Ich habe den Begriff gehört, ja.«
    Â» Illusion. Illu Sionist. Illusionist.«
    Â» Das ist uns natürlich auch aufgefallen. Deshalb glaube ich auch nicht, dass es sein richtiger Name war. Er hat ihn benutzt, um damit die Leute an diesen mysteriösen Ort hinter der Wüste zu erinnern. Ein Symbol der Hoffnung für die

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