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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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meiner Abreise aus Tyr hatte ich Berichte der Bruderschaft über den Präfekten Martrinus gelesen. Der Mann hatte einst in einer niedrigen Position– als Gerichtshof-Liktor– angefangen und sich durch die Ränge der militärischen Magistrate in seine gegenwärtige Stellung hochgearbeitet. Diese Veränderung seines Status hing auch damit zusammen, dass er auf kluge Weise in eine hochrangige Familie aus Getria eingeheiratet hatte. Er reagierte auf meinen Anblick vorhersehbar: Er zuckte zusammen, als er feststellte, dass ich eine Frau war. Ich nahm es ihm nicht übel. Auch ich hatte bis vor kurzem noch nie von einer Legata gehört.
    Nachdem er sich von seiner anfänglichen Überraschung erholt hatte, beugte er sich zum Gruß tief über meine Hand. Er hielt es offensichtlich für angeraten, einer Legata der Bruderschaft übertriebenen Respekt entgegenzubringen, auch wenn sein Rang höher war als meiner. Als er mich nach meinen ersten Eindrücken befragte, antwortete ich ungezwungen. » Es ist ein seltsames Land«, sagte ich. » Alles ist so anders. Ihr müsst wissen, dass ich das erste Mal überhaupt so weit weg von Tyrans bin. Ich bin immer noch ganz verwundert. All diese Häuser aus Lehmziegeln mit ihren dicken Mauern, und dann diese Flachdächer– und was sind das für Tiere, die die Karden als Lasttiere benutzen?«
    Â» Sie nennen sie Sleczs«, antwortete der Präfekt. Er war ein dünner Mann mit scharfsinnigen, wässrigen Augen und der nervösen Angewohnheit, mit dem gekrümmten Zeigefinger ständig auf irgendetwas zu klopfen. » Ein schwieriges Wort.«
    Seine Frau, die modisch gekleidete Präfektin Fabia, erschauerte. Ich vermutete, dass sie in Kardiastan ziemlich viel erschauerte. » Ein unaussprechlicher Name für unmögliche Tiere«, erklärte sie, und ihre Abneigung war greifbar. » Es gibt drei verschiedene Arten. Kleine, die kleines Gepäck tragen, größere, auf denen man reiten kann, und dann– tiefer im Landesinnern– noch riesige. Auf denen können fünf oder sechs Leute in einem Howdah sitzen, einer Art Sänfte; aber wir sind mit unseren Pferden und den Gorklaks ganz zufrieden. Diese Sleczs sind heidnische Tiere, üble Geschöpfe von unzuverlässiger Natur.«
    Â» Und die Schlangen?«
    Erneut erschauerte sie auf theatralische Weise. » Oh! Sie kommen ins Haus, ja. Sie sind überall. Die Karden füttern sie.«
    Â» Sind sie giftig?«, fragte ich Fabia und warf einen Blick auf den Präfekten. Er war damit beschäftigt, die Schriftrolle von Rathrox zu lesen, die ich ihm gegeben hatte.
    Sie erschauerte: » Der Göttin sei Dank, nein! Ich habe versucht, die Sklaven dazu zu bringen, sie zu töten, aber sie weigern sich. Diese dummen Leibeigenen glauben, dass die Schlangen einem Haushalt Wohlstand bringen!« Sie machte eine Pause und deutete auf den niedrigen Tisch vor mir. » Legata, wir haben hier eine Kleinigkeit für Euch vorbereitet. Möchtet Ihr nicht etwas zu Euch nehmen?« Während eines der kardischen Sklavenmädchen sich beeilte, mit einem Krug Wasser zu mir zu treten, damit ich mir die Hände waschen konnte, fügte sie hinzu, als wäre es eine selbstverständliche Tugend: » Wir essen in diesem Haus keine kardischen Speisen.«
    Ich hielt meine Hände über die Waschschüssel, aber als das Mädchen begann, mir Wasser darüber zu gießen, schnappte sie plötzlich nach Luft. Sie ließ den Krug fallen, der auf den Rand der Schüssel prallte, so dass sie umstürzte und sich der Inhalt beider Gefäße überall verteilte. Ich sprang überrascht und verärgert auf. Mein Überwurf war pitschnass. Ich war nass, und das Wasser war kalt. Und dann prasselten die Gefühle des Mädchens auf mich ein: Schock, Verwunderung, Furcht…
    Domina Fabia war wütend und verlegen. Sie gab dem Mädchen eine Ohrfeige, und dann eilte sie mir zu Hilfe. Als das Chaos schließlich beseitigt war und ich sie davon überzeugt hatte, dass nichts Schlimmes passiert war, meinte der Präfekt ungeduldig: » Die Legata und ich haben etwas Geschäftliches miteinander zu besprechen, Fabia.« Er tat so, als würde er nicht sehen, dass seine Frau wütend errötete, sondern winkte sie, zusammen mit den Sklaven, aus dem Zimmer.
    Â» Ich hasse jegliches Getue«, erklärte er gereizt und sagte dann in formalerem

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