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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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gewöhnlichen Karden– und ein Ort, der den Legionären eine Todesangst einjagt. Die Göttin weiß, wie viele Patrouillen die verschiedenen militärischen Befehlshaber im Laufe der Jahre in die Zitterödnis geschickt haben, um nach der Illusion suchen zu lassen– zu Fuß, zu Pferd, mit Gorklaks, mit Sleczs. Auf jede erdenkliche Weise. Und niemand ist jemals zurückgekehrt. Und gleichzeitig sieht man Karden auf ihren Sleczs in diese Richtung reiten und sehr wohl wieder zurückkehren.«
    Ich nickte und wechselte das Thema. » Diese Waffe von Illu, die Ihr erwähnt habt, was ist mit ihr passiert? Ihr habt sie noch, vermute ich?«
    Martrinus blickte unbehaglich drein. Vor Erregung klopfte er hektisch auf den Rand seines Tellers. » Sie wird in den Militärunterkünften aufbewahrt, glaube ich.«
    Â» Ich würde sie gern sehen. Und ich würde gern mit den Legionären sprechen, die ihn gefoltert haben und die für seine Hinrichtung verantwortlich waren. Tatsächlich möchte ich mit allen sprechen, die ihn aus der Nähe gesehen haben oder die mit ihm gesprochen haben.«
    Â» Der militärische Befehlshaber von Sandmurram hält sich gerade in einer Stadt im Osten auf. Wegen irgendwelcher Unruhen dort. Ich werde dafür sorgen, dass sein Stellvertreter Euch helfen wird. Manche von denen, die Ihr zu sehen wünscht, sind allerdings vielleicht nicht mehr hier. Das alles ist bereits vor etwa zwölf Monaten passiert, wisst Ihr.«
    Ich erhob mich und kämpfte dabei gegen das Gefühl an, dass der Boden ein schwankendes Deck unter meinen Füßen war. » Umso mehr Grund, nicht noch mehr Zeit zu verschwenden. Präfekt Martrinus, ich danke Euch für Eure Hilfe und würde nun gern ohne weitere Verzögerung diese Waffe und die Leute sehen.«
    Â» Heute noch?«
    Â» Natürlich. Ich habe mich auf der Reise hierher lange genug ausgeruht.«
    Er schluckte seine Überraschung hinunter. » Ja, natürlich.« Er läutete nach einem Sklaven, und ein Junge erschien, ein Assorianer, den lockigen Haaren nach. » Agtamin wird Euch zu Euren Gemächern führen«, sagte er förmlich. Mein Tonfall hatte ihn ganz offensichtlich verunsichert; er fragte sich, ob er vielleicht zu locker gewesen war. » Sobald ich entsprechende Vorkehrungen getroffen habe, werde ich jemanden schicken, um Euch holen zu lassen.«
    Gewöhnlich machte ich mir nicht die Mühe, die Gefühle von Sklaven zu lesen. Denn die einen waren nichts weiter als eine brodelnde Masse aus mürrischen Vorbehalten und ermüdeter Gleichgültigkeit, während die anderen diffuse Träumer waren, die vor der Wirklichkeit in bedeutungslose Phantasien flohen. Wenn sie ihre Arbeit gut machten, waren sie wie jedes Werkzeug, leicht zu übersehen und unbedeutend, solange nichts schiefging, und ich beachtete sie nicht mehr, als ich einen bequemen Stuhl oder ein scharfes Messer beachten würde. Aber jetzt, da meine Selbstzufriedenheit durch das Sklavenmädchen aufgerüttelt worden war, streckte ich meine Sinne nach den Gefühlen des assorianischen Jungen aus, als ich hinter ihm die Stufen hochging. Und war augenblicklich fasziniert.
    Er konnte nicht älter als zwölf sein, und doch besaß er das ruhige Selbstbewusstsein von jemandem, der sehr viel älter war. Er warf immer wieder einen Blick nach hinten, als wollte er nachsehen, ob ich ihm noch folgte. Seine fiebrigen Gefühle erzählten jedoch eine andere Geschichte. Er wollte sich an alles erinnern, was mit mir zu tun hatte. An jede Einzelheit. Seine Leidenschaft verblüffte mich, aber sie brachte auch eine ferne Saite meiner Kindheitserinnerungen zum Klingen. Oh, Göttin, dachte ich, das bin ich. So war ich früher einmal, als ich mich danach gesehnt habe, Agentin der Bruderschaft zu sein … Und dann: Ich frage mich, für wen im Namen der süßen Höllen er spionieren will?
    Im nächsten Stockwerk öffnete er eine Tür mit den Worten: » Eure Räume, Domina.« Er hatte die Augen brav niedergeschlagen. Sein leidenschaftliches Bedürfnis aber, mehr von mir zu erfahren, strömte regelrecht aus ihm heraus, enthusiastisch und aufdringlich. Es war anstrengend, seine Gefühle zu ignorieren. Ich fragte mich, ob er bereits für jemanden spionierte. Womöglich für Martrinus? Fabia? Den tyranischen Statthalter von Kardiastan in Madrinya? Oder vielleicht für jemanden,

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