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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Schlimmer noch, eine militärische Karawane war verloren gegangen, die mit einer aus Waffen bestehenden Ladung von Sandmurram nach Madrinya unterwegs gewesen war. Sie war einfach weg, so spurlos verschwunden wie im Wüstensand vergossenes Wasser. Vierzig Legionäre samt Reittieren und den Wagen mit dem Material, die sie begleitet hatten, waren einfach zwischen der einen Raststation und der nächsten verschwunden. Der einzige Hinweis, den es gab, war ein Bericht, demzufolge eine Gruppe von etwa zwanzig Karden auf ihren Sleczs in diesem Gebiet gesehen worden war. » Schreckensreiter«, knurrte Präfekt Martrinus.
    In den zwielichtigen Straßen der Städte flüsterte man, dass ein Mann namens Illu Sionist oder möglicherweise auch Illusionist direkt oder indirekt für all diese Todesfälle, entlaufenen Sklaven und verschwundenen Legionäre verantwortlich wäre, aber niemand sagte so etwas offen.
    Kaum hatte ich diese Nachrichten gehört, traf ich Vorbereitungen für meinen Aufbruch nach Madrinya.
    Ich war froh, dass ich weggehen konnte. Ich hatte zwar keine weiteren Schatten mehr gesehen, aber besonders gut geschlafen hatte ich in diesem Schlafzimmer seit jener Nacht auch nicht mehr.
    Als ich mit Präfekt Martrinus über meine beabsichtigte Reise sprach, schlug er uns vor, Pferde zu nehmen, aber ich bat darum, Sleczs als Reittiere zu bekommen. Meine Bitte führte dazu, dass Legionäre auf der Suche nach geeigneten Tieren durch die ganze Stadt liefen, da unsere Armee sie nicht benutzte.
    Im Gegensatz zur Präfekta gefielen mir die Tiere. Sie waren etwa so groß wie stämmige Pferde, hatten ein wolliges Fell und große, klauenbesetzte Pfoten anstelle von Hufen und weder Schweif noch Mähne. Was sie allerdings am meisten von Pferden unterschied, war das zusätzliche Paar Gliedmaßen– lange, mit Gelenken versehene Fressarme, die sie gewöhnlich in Kerben seitlich am Hals anlegten, damit sie aus dem Weg waren. Beim Essen zupften sie mit den drei Fingern, mit denen diese Arme versehen waren, Blätter oder Gras ab und schoben sie sich dann in den Mund.
    Als wir uns am Tag unseres Aufbruchs im Armee-Hauptquartier versammelten, musterte Brand die Tiere misstrauisch. » Wieso habt Ihr sie den Pferden vorgezogen?«, fragte er.
    Â» Weil die Karden, die ebenfalls Pferde haben, auf ihnen reiten«, sagte ich.
    Â» Ah.« Er nickte, als er meinem Gedankengang folgte. » Die hiesigen Barbaren müssen es schließlich am besten wissen, nicht wahr?« Er machte eine kurze Pause, als er mit seiner Reitgerte eine Schlange anstieß, die gerade versuchte, sich in einen unserer noch aufzuladenden Packen zu schlängeln. » Hoffen wir, dass nicht gerade Brutzeit ist. Soviel ich weiß, neigen sie dazu– die Sleczs meine ich, nicht die Barbaren–, jähzornig zu werden, wenn die Weibchen in Hitze geraten. Es kommt dann häufig vor, dass ein Reiter sich darüber beklagt, von den drei Fingern seines Reittieres grün und blau geschlagen worden zu sein.«
    Ich starrte ihn an, aber sein Gesicht war ausdruckslos, als er die Schlange dabei beobachtete, wie sie durch den Staub davonglitt. Ich konnte nicht sagen, ob seine letzte Bemerkung ein Witz gewesen war oder nicht. Seit der Unterhaltung in seinem Zimmer verhielt er sich wieder so, wie ich es von ihm gewohnt war– ruhig und immer ein bisschen belustigt. Seinem Verhalten nach hätte der nächtliche Austausch auch gar nicht stattgefunden haben können. Wieder einmal blieb ich mit dem Gefühl zurück, dass ich ihn kaum kannte, obwohl wir zusammen aufgewachsen waren.
    Â» Was haltet Ihr von unseren Zuschauern?«, fragte er kurz darauf und machte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf in Richtung einer Gruppe von Karden, die auf der anderen Seite des Platzes standen und unsere Vorbereitungen ungerührt verfolgten.
    Ich hatte mich so daran gewöhnt, dass die Karden uns nicht ansahen, dass mich ihre unerwartete Aufmerksamkeit beunruhigte. Die Feindseligkeit gerade dieser Gruppe war mir wie immer nur allzu bewusst, aber diesmal konnte ich auch eine tiefe, drängende Neugier spüren. Diese Karden wollten wissen, was vor sich ging. » Sie wollen nur wissen, was los ist«, sagte ich, aber im Stillen dachte ich, sie spionieren. Mir gefiel das Gefühl nicht.
    Brand schnaubte, aber ich ging nicht darauf ein. Er sagte stattdessen: » Verratet mir doch, Legata, wie wir lernen

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