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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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sollen, auf diesen Tieren zu reiten?«
    Â» Aemid wird es uns beibringen. Sie kennt sich mit ihnen aus.« Ich sah zu der Sklavin hin, die geduldig beim Gepäck stand und dafür sorgte, dass es richtig aufgeladen wurde. Sie trug– wie sie es jetzt immer tat– einen Anoudain, den ganz sicher nicht ich bezahlt hatte. Es machte ihr Spaß, ihre kardischen Wurzeln zu betonen, während sie zugleich mich entmutigte, meine eigenen offen zu zeigen.
    Ich war immer noch wütend auf sie und hatte das Problem ihrer mangelnden Loyalität nach wie vor nicht gelöst. Ich zweifelte nicht daran, dass sie die Karden warnen würde, wenn ich etwas tat, das ihnen schaden könnte. Ich zog in Erwägung, sie dem Militär als Gefangene zu übergeben, aber der Gedanke, die Frau einzusperren, die mich aufgezogen hatte, war letztlich unvorstellbar, genauso wie es unmöglich war, ihren Verkauf in Betracht zu ziehen. Sosehr mich die Situation auch ärgerte, letztlich war es am besten, wenn ich zuließ, dass Aemid ein Auge auf mich hatte. Schließlich war ich eine Expertin darin, die Dinge zu meinem eigenen Vorteil zu nutzen, oder nicht?
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder den Reisevorbereitungen zu. Die berittenen Legionäre, die uns nach Madrinya begleiten würden, scharten sich auf ihren Gorklaks um uns. Sie trugen alle Uniformen: kurze Tuniken, die ihre Knie frei ließen, und den üblichen Harnisch sowie Gamaschen, Helme und Sandalen. Ich hatte meinen Umhang ebenfalls gegen eine Tunika eingetauscht, die über meiner locker sitzenden Hose hing– ein tyranisches Kleidungsstück, das gewöhnlich eher von Handwerkern getragen wurde. Es kümmerte mich nicht, dass es weder elegant noch modisch war; ich war fest entschlossen, selbst zu reiten, statt die Unannehmlichkeiten einer Sänfte oder eines Wagens ertragen zu müssen, und in einem tyranischen Überwurf war das Reiten grundsätzlich unmöglich.
    Ich sah den Offizier der Legionäre an und sagte zu ihm: » Wie man mir erklärt hat, ist der Handelsweg die ganze Strecke gepflastert. Stimmt das?«
    Â» Ja«, bestätigte er. » Er wurde von tyranischen Militäringenieuren entworfen und von Sklaven gebaut. Heutzutage ist es eine leichte Reise, verglichen mit früher. Damals hat es vier Wochen gedauert.«
    Obwohl der größte Teil von Sandmurram vollständig kardisch war, hatten die Verwaltungs- und Handelsviertel um die Residenz des Präfekten herum einen deutlich tyranischen Charakter, und hier hatte ich auch den größten Teil meiner Zeit verbracht. Vieles war mir vertraut und milderte das Fremdartige etwas. Erst, als ich Sandmurram verließ, erkannte ich, wie sehr sich Kardiastan wirklich von Tyrans unterschied.
    Außerhalb der Stadt wirkte selbst der kardische Himmel anders: Sein Blau war intensiver und lebendiger als sonst irgendwo, und er war von einer Klarheit, die durch das Fehlen von Wolken noch deutlicher zutage trat. Als ich mit Aemid über diesen wolkenlosen Himmel sprach, erklärte sie kurz angebunden: » Es regnet nie in Kardiastan.«
    Es fiel mir nicht schwer, das zu glauben, wenn ich den vielerorts steinigen und sandigen Boden so betrachtete. Nichts schien in diesen trostlosen Gebieten zu leben, auch wenn sie eine kaleidoskopische Schönheit ausstrahlten. Der Sand schillerte in vielen Farben und wies häufig ineinander verschränkte bunte Wirbel auf, als hätte der Wind die unterschiedlichen Sandkörner nach Gewicht oder Dichte sortiert, um Muster zu erschaffen. Manchmal erhoben sich vom Wind geformte Felsen aus diesen Mustern, deren bizarre Umrisse sich wie die versteinerten Überreste lange verstorbener Ungeheuer aus dem Sand kämpften.
    Und immer dann, wenn ich gerade dachte, dass Kardiastan tatsächlich eine tote Welt war, stießen wir auf ein breites Tal, das von sanften Hügeln umgeben war und das es uns schwer machte zu glauben, dass es nie regnete. In diesen üppigen Tälern war der Boden fruchtbar, die Vegetation reichlich, und Schwärme von Wasservögeln strichen über azurblaue Teiche und Seen. Ich mochte den Kontrast, diesen abrupten Wechsel von den grellen Rot- und Orangetönen und dem Braun von Wüstensand und Steinen zu den kühleren Grün- und Blautönen der dazwischenliegenden, tieferen Gebiete.
    Â» Aber woher kommt all das Wasser?«, meinte Brand verwundert. Aemid antwortete nur widerwillig; sie

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