Der Bund der Illusionisten 1
Felsformationen untersuchte. Brand und ich blieben in fast völliger Schwärze zurück.
» Tut mir leid«, flüsterte er.
» War nicht dein Fehler. Was hat Temellin im Haus zu dir gesagt?«
» Dass ich mich zusammenreiÃen soll, wenn ich nicht will, dass er mir die Eier abschneidet. Dass er, wenn ich keinen Ãrger mache, versuchen würde, dafür zu sorgen, dass ich meinen Kopf und meine Eier behalte. Er hat ein Gespür für Worte, dieser Temellin.« Er verzog den Mund zu einem Lächeln und wechselte das Thema. » Ich vermute, dass du diejenige warst, die gestern den Legionär getötet hat?«
» Er hat sich danebenbenommen.«
» Dachte mir, dass es ganz nach deiner Handschrift aussieht. Was hat er getan? Ist er dir auf den Fuà getreten?«
» Ein bisschen mehr als das. Abgesehen davon dachte ich, wenn ich einen Legionär töte, würden diese Karden meine Loyalität nicht in Frage stellen.«
» Göttin, du kannst wirklich ein hartherziges Miststück sein, Ligea!«
Ich sprach jetzt sogar noch leiser. » Derya. Und es stimmt. Ich bin eine Legata, Kamerad der Bruderschaft, erinnerst du dich? Dazu ausgebildet zu töten, wenn es nötig ist.« Aber noch während ich die Worte sagte, fühlte ich mich unwohl. Sie erinnerten mich zu sehr an Rathrox Ligatan, und ich wollte nicht mehr mit ihm gleichgesetzt werden. Ich hatte mich schon früher getarnt in Gruppen begeben, die auf Verrat aus waren, aber dieses Mal fühlte sich das, was ich tat, zutiefst falsch an. Ich fragte mich, warum. Lag es daran, dass ich ebenfalls eine Kardin war? Weil ich ein Magori war wie sieâ was auch immer das war? Weil ich mit einem von ihnen ins Bett gegangen war und etwas erlebt hatte, das so herrlich war, dass ich es niemals wieder vergessen würde?
» Wie kommen wir hier wieder raus, Ligea?«, fragte Brand.
» Acheron soll dich holen, Brand. Derya! Wenn du mich auch nur ein einziges Mal vor diesen Leuten Ligea nennst, kannst du mir auch genauso gut die Kehle durchschneiden.« Ich holte tief Luft. » Reià dich jetzt einfach zusammen und hoffe, dass Aemid den Mund hält.« Er schwieg, also fragte ich weiter: » Was hat Garis mit dir gemacht?«
» Er hat mir einfach nur seine linke Hand auf den Rücken gelegt, zwischen die Schulterblätter. Als wäre er ein alter Freund, der mir einen freundschaftlichen Schlag gibt. Ich habe fast keine Luft mehr bekommen. Ich war so verdammt schwach, dass ich dachte, ich würde sterben. Sie machen mir Angst, L⦠Derya. Als diese Katze Pinar mit erhobener Hand auf mich zugekommen ist, dachte ich, sie hätte das Gleiche vor. Womit haben wir es hier zu tun? Sie können keineâ sie können keine Götter sein, oder?« Er klang, als würde er an seinem eigenen Verstand zweifeln. » Oder Unsterbliche.«
Mein Herz machte einen Satz. Wenn sie Götter oder Unsterbliche waren, war ich es auch.
» Sie werden uns befragen«, fügte er hinzu. » Ãber Ligea. Was sie hier tut.« Ich dachte, er würde mich fragen, was er sagen sollte, aber das tat er nicht. Stattdessen sagte er: » Ich werde keine Lügengeschichten erzählen, Derya. Nicht diesen Leuten.«
Ich starrte ihn an, und eine ganze Reihe Gedanken wirbelten wild in meinem Kopf herum, während ich mich bemühte, mit der grundlegenden Veränderung in unserer Beziehung klarzukommen. Nicht mehr lange, und Brand würde von seinem Sklavenhalsband befreit sein. Würde frei sein, um selbst entscheiden zu können, wem gegenüber er loyal sein wollte.
» Wirst du mich verraten?«, flüsterte ich. Der Gedanke schmerzte mehr, als ich es für möglich gehalten hätte.
» Kennst du mich so wenig?«, fragte er, und ich hörte die Verbitterung in seiner Stimme. » Ich werde nichts sagen, was dich in Gefahr bringt, aber ich werde auch keine Lügen erzählen, um das Exaltarchat oder die Bruderschaft zu schützen. Ich bin jetzt frei, Derya, und ich werde mir meine Freunde und Verbündeten selbst aussuchen.«
Ich schwieg.
» Davon mal abgesehen: Sie können erkennen, wenn man eine Lüge von sich gibt, nicht wahr?«, fügte er hinzu.
» Wahrscheinlich.« Ich starrte auf meine Handfläche und musste erneut der Versuchung widerstehen, nach meinem Messer zu greifen. Ich würde es früh genug herausfinden.
Garis kehrte wieder zu uns zurück, und
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