Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
erleben.«
Arrant gelang es gerade noch rechtzeitig, ein zynisches Zucken seiner Lippen zu unterdrücken. Er war sicher, dass Firgan auch nicht das kleinste Detail hätte ändern wollen. Und doch musste er die Wahrheit sagen… » Göttin«, dachte er voller Abscheu. » Der Mistkerl würde es tatsächlich gern noch mal sehen. Er hat es genossen, wie sein Bruder gebrannt hat. Er hat es genossen, meinen Schmerz zu sehen.«
» Wir teilen Euren Kummer«, sagte Berrin. » Wenn Ihr es vorzieht, mit dem Bericht lieber zu einem anderen Zeitpunkt fortzufahren…«
» Nein, nein. Ich mache weiter.« Firgan straffte die Schultern und berührte seine Augenwinkel mit den Fingerspitzen. » Lesgath hat Arrant verspottet. Und dann hat er Arrant mit einem schmerzerzeugenden Machtstoß getroffen. Arrant war zu langsam, um sich zu verteidigen, und er wurde wirklich verletzt. Und dann wollte er sich rächen. Ich wusste, dass etwas Schreckliches passieren würde. Ich habe Arrant angeschrien. Ich weiß nicht mehr genau, was, ›Nein, nicht‹ oder so ähnlich. Ich habe mein Schwert gezogen, mich auf ihn gestürzt und ihn an der Schulter gepackt. Es hätte mir eigentlich gelingen müssen, ihn aufzuhalten. Ich kam nur um Haaresbreite zu spät. Inzwischen hatte er das Schwert in die rechte Hand genommen und einen Strahl aus Cabochonmacht auf… auf Lesgath abgefeuert.«
Er schwieg jetzt, neigte den Kopf und biss sich auf die Lippe.
Arrant versuchte, aufrecht stehen zu bleiben und die vorwurfsvollen Blicke zu ertragen, die sich jetzt auf ihn richteten, als die Köpfe sich von Firgan ab- und ihm zuwandten. Es war schwer. So vortexverflucht schwer. Er wollte Firgan anschreien und ihm zurufen: » Woher hast du gewusst, dass ich die Kontrolle verlieren würde? Wie konntest du das wissen? Was hast du getan?« Stattdessen musste er die vorwurfsvollen Blicke der Magoroth ertragen. Er war froh, dass er die Verachtung nicht spüren konnte, die im Saal zügellos grassieren musste.
Nach einem Moment hob Firgan den Kopf. » Ich werde nie vergessen, was als Nächstes passiert ist. Niemals. Die Macht ist in goldenen Schwaden aus Arrant geströmt, sie explodierte förmlich. Raste in alle Richtungen von ihm weg. Was für eine Macht! Sie war so wild und unkontrolliert– und so wüst. Sie mähte meinen Bruder nieder wie eine Sense in der Hand eines Wahnsinnigen. Sie wirbelte Schüler durch die Luft, schleuderte sie gegen die Mauern des Hofes. Illusionslose Seele, nie werde ich das knirschende Geräusch der Körper vergessen, die gegen die Lehmziegelmauern geprallt sind. Dank sei der Illusion für die Instinkte und die rasche Reaktion meiner Schwester, sonst wäre das Blutbad unglaublich entsetzlich gewesen, wäre dem Massaker des Schimmerfestes gleichgekommen. Wir sind ihr zu gewaltiger Dankbarkeit verpflichtet. Aber leider war auch sie nicht in der Lage, ihren eigenen Bruder zu retten. Und möglicherweise hat es auch bei Perradin Jahan nicht gereicht.«
Eine lange Pause trat ein, bevor Berrin sagte: » Eine Frage, Magor Firgan, wenn es gestattet ist. Wieso seid Ihr unverletzt?«
» Nun, ich könnte sagen, dass es daran liegt, dass ich hinter Arrant stand und mich daher nicht im direkten Weg des mörderischen Machtstoßes befand. Aber es gibt da, äh, etwas anderes, das ich hier bekennen sollte, auch wenn Ihr das Gerücht vielleicht ohnehin bereits gehört habt.« Er klang reumütig, sogar verlegen. » Ich vermute, ich sollte mich schämen, es zuzugeben, aber ich habe einmal meinen Cabochon in das Heft seines Schwertes gelegt. Er steht nun einmal in dem Ruf, andere Leute aus Versehen zu töten, und ich sollte ihm die Magoroth-Schwerttechniken beibringen, versteht Ihr? Es zeugt vielleicht von schlechten Manieren, aber nun, dafür bin ich noch am Leben.«
Er räusperte sich. » Wahrscheinlich ist Folgendes passiert: Arrant hatte sein Schwert benutzt. Es war von noch nicht abgegebener Macht erfüllt. Als er es in die rechte Hand wechselte, brachte er es in einem Bogen hinter sich. Dann ist alles schiefgegangen, und die Macht kam ebenso aus seinem Schwert geschossen wie aus seinem Cabochon. Der größte Teil der Schwertmacht hat mich getroffen. Diese Macht ist durch meinen Cabochon auf ihn zurückgeschlagen, weil ich mich geschützt hatte, indem ich einmal sein Schwert gehalten hatte. Ich habe Arrant an der Schulter festgehalten… und so wurde er verbrannt, aber ich blieb unverletzt. Arrant hatte Glück, dass er in diesem Moment nicht sofort gestorben
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