Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
seines Geistes befleckte.
» Ich hatte nicht vor, jemandem zu schaden«, begann er. » Das schwöre ich. Ich dachte, ich hätte meine Macht unter Kontrolle, und ich hatte keine Ahnung, dass ich die Kontrolle verlieren würde. Das ist bisher nur ein einziges Mal passiert, und damals war ich gerade neun Jahre alt. Ich… ich bereue zutiefst, dass ich meine Kameraden verletzt habe. Ich habe keine Entschuldigung und keine Erklärung. Ich weiß nicht, warum es passiert ist. Und ich möchte auch nicht, dass jemand anderes an meiner Stelle spricht. Es gibt nichts zu sagen. Ihr könnt alle die Wahrheit meiner Worte spüren.«
Berrin wartete, aber Arrant schwieg. Berrin nickte. » In diesem Fall werden wir fortfahren mit…«
» Wir wissen aber doch gar nicht, ob er die Wahrheit sagt«, unterbrach ihn jemand. Arrant suchte die Person und fand sie hinter Korden. Magoria Markess. » Wir wissen, dass seine Mutter die Fähigkeit besaß, Lügen zu erzählen, ohne dass jemand ihre Heuchelei bemerkt hätte.«
Arrant versteifte sich. » Das ist ein Gerücht, das jeder Grundlage entbehrt«, hielt er dagegen. » Sie hat nie gelogen.«
» Sie ist hergekommen und hat so getan, als wäre sie eine Sklavin. Sich so zu verstellen– und das viele, viele Tage lang aufrechtzuerhalten– ist doch wohl sicherlich die absolute Täuschung. Und wir haben ihren Lügen geglaubt.«
» Sie hat nie gelogen«, wiederholte er. » Wenn sie das getan hätte, hättet Ihr die Unwahrheit erkannt. Sie besaß nicht die Fähigkeit, eine Lüge vor einem Magor zu verbergen.«
» Woher willst du das denn wissen?«, fragte Markess, deren Bitterkeit so unangenehm in der Luft hing wie die Galle auf ihrer Zunge.
» Bitte«, unterbrach Berrin sie. » Arrants Mutter wird hier wegen gar nichts angeklagt. Es geht hier um Magor Arrants echte oder vermeintliche Unzulänglichkeit, sie ist der Gegenstand dieser Untersuchung. Und niemand hat jetzt oder in der Vergangenheit auch nur den geringsten Beweis erbracht, dass er lügen kann, ohne dass wir es wissen. Wenn Ihr einen Beweis habt, teilt ihn uns mit. Wenn nicht, setzt Euch wieder.« Er wandte sich wieder an Arrant. » Wenn das, was gestern auf dem Übungsgelände geschehen ist, von diesem Rat als vorsätzliche Tat deinerseits eingestuft wird, weil du deine Mitmagori töten oder verletzen wolltest, wird die Strafe der Tod sein. Bist du dir ganz sicher, dass du nichts mehr zu sagen hast?«
» Ja. Ich kann nur wiederholen, dass es ein Unfall war. Ich mag zwar Lesgath nicht gemocht haben, aber Perry ist mein bester Freund.«
» In diesem Fall werde ich den Rat zur Abstimmung aufrufen. Wenn Ihr glaubt, dass Magor Arrant angeklagt werden sollte, gestern vorsätzlich getötet und verletzt zu haben, ruft bitte Farbe in Euer Schwert. Ich wiederhole: nur stimmen, wenn er schuldig ist.«
Arrants Herz klopfte heftig in seiner Brust, was unangenehm offensichtlich war. Er rechnete damit, dass wenigstens Kordens Familie gegen ihn stimmen würde, und er vermutete, dass andere ihrem Beispiel folgen würden.
Er irrte sich. Kein einziges Schwert glitt aus der Scheide, nicht einmal das von Firgan.
Berrin wirkte nicht überrascht. » Schreiber, bitte schreibt, dass die Entscheidung einstimmig gefallen ist: Magor Arrant wird für nicht schuldig befunden, gestern irgendeinen Magor absichtlich getötet oder verletzt zu haben.
Als Nächstes müssen wir entscheiden, was geschehen soll, da Magor Arrant zugegeben hat, dass er ganz allein für den Tod eines Magors verantwortlich ist und für mehrere Verletzte. Er hat ebenfalls zugegeben, dass er unfähig ist, die Macht seines Cabochons zu kontrollieren.« Er räusperte sich, bevor er weitersprach, und Arrant vermutete, dass er nicht glücklich mit dem war, was er nun zu tun hatte.
» Berrin kennt Papa schon sein ganzes Leben«, dachte er. Sie waren zusammen aufgewachsen. Sie hatten zusammen gespielt, zusammen studiert, zusammen gekämpft. Und jetzt musste Berrin hier den Vorsitz führen; noch ein Mensch, der durch das, was geschehen war, verletzt wurde. Würde es denn niemals enden? Angeschlagen senkte Arrant den Kopf.
» Ich habe zwei Empfehlungen vor mir liegen«, sprach Berrin weiter, » die hinterlegt worden sind, bevor diese Versammlung zusammengetreten ist. Die erste bezieht sich auf die Bestätigung des Rates von Magor Arrant als Illusionisten-Erbe an seinem nächsten Geburtstag. Es ist vorgeschlagen worden, dass diese Versammlung den Illusionisten darüber in Kenntnis setzt, dass
Weitere Kostenlose Bücher