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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Richtung, ohne ihn anzusehen. » Ich bin davon überzeugt, dass dieser Junge eine Gefahr für uns alle darstellt. Wir müssen Schritte unternehmen, um unsere Kinder zu schützen. Dass sie jetzt geschützt werden, nicht erst morgen oder nächsten Monat oder nächstes Jahr. Für Lesgath ist es bereits zu spät. Wir müssen handeln, dürfen es nicht vertagen. Sicher, es ist ein unglückliches Detail, dass der Illusionist nicht hier ist, aber seine Anwesenheit sollte am Ausgang gewiss nichts ändern. Er ist nur ein Mann, und in dieser Sache entscheidet der Rat.«
    Er versuchte, noch mehr zu sagen, aber die Gefühle erstickten seine Stimme. Er kehrte zu seinem Platz zurück und vergrub den Kopf in den Händen.
    » Ich bin keine Sache«, dachte Arrant. » Ich bin eine Person.« Er hob den Blick und sah stumm in den Saal. » Ich werde nicht zusammenbrechen. Nicht heute. Nicht, solange ich nicht allein bin; erst, wenn mich niemand mehr sehen kann.« Heute würde er ihnen zeigen, was es bedeutete, Temellins Erbe und Saranas Sohn zu sein.
    » Wenn es niemanden sonst gibt, der seine Meinung dazu kundtun möchte, werden wir zunächst hierüber abstimmen«, sagte Berrin und musterte den Saal nach weiteren Rednern. Niemand rührte sich. » Alle, die dafür sind, dass diese Beratung heute abgehalten wird, mögen ihre Schwerter ziehen.«
    Farben verströmende Klingen hoben sich in die Luft wie die Speere einer Phalanx. Es war nicht nötig, sie zu zählen. Jeder konnte sehen, dass Kordens Bitte nicht ungehört verklungen war.
    Ungar schüttelte traurig den Kopf in Arrants Richtung.
    Arrant fingerte am Heft seines Schwertes herum, das jetzt in der Scheide steckte. Seine Schulter und sein Arm pochten, und es kostete ihn Mühe, nicht herumzuzappeln.
    » Das Glühen der Zustimmung bestätigt den Antrag«, sagte Berrin formal. » Fahren wir fort. » Wir werden zuerst Magor Firgan aufrufen, damit er sich zu den Ereignissen äußert.«
    Firgan nahm seinen Platz am Pult ein. Seine Darstellung der früheren Ereignisse des Unterrichts an jenem Morgen entsprach, soweit Arrant sich erinnerte, der Wahrheit. Firgan war ruhig, aber seine Stimme brach mehrmals. Als er einmal etwas über Lesgath sagte, musste er tatsächlich aufhören zu sprechen, als wäre er zu mitgenommen, um noch etwas sagen zu können. Arrant biss die Zähne in stummer Verachtung zusammen; er war fest davon überzeugt, dass Firgan, was immer es sonst auch sein mochte, sicherlich keine Trauer um seinen jüngeren Bruder empfand.
    Firgan gewann seine Beherrschung wieder zurück und sprach weiter. » Ich mische manchmal die Klassen, um den Schülern– gerade denjenigen, die kurz vor einer Prüfung stehen– eine bessere Vorstellung davon zu geben, was in einer richtigen Schlacht passiert, wo man nicht sicher weiß, über welche Fähigkeiten der Gegner verfügt. Arrant hat sich gegen seinen ersten Gegner Grantel behauptet, aber Grantels körperliche Überlegenheit hat sich letztlich bemerkbar gemacht, und daher beschloss ich, ihn gegen Lesgath aufzustellen, der von der Größe her besser zu ihm passt– passte.« Er machte eine Pause und biss sich auf die Lippe. » Allerdings ließ ich Arrant eine Stunde an der Seitenlinie. Viele Schüler profitieren vom Zusehen.«
    » Das ist lächerlich«, dachte Arrant. Er brauchte Übung und kein Zusehen. Abgesehen davon war Lesgath fast achtzehn gewesen, und wenn er auch nicht sehr viel größer gewesen war, war er sicherlich in Bezug auf seine Muskulatur und seine körperliche Gestalt mehr Mann als Arrant gewesen. So betrachtet, war der Kampf gar nicht ausgeglichen gewesen.
    Wieder schien Firgan von Emotionen überwältigt zu werden. Als er weitersprach, klang seine Stimme rau. » Ich denke, es war ein Fehler. Lesgath war müde, als er Arrant zugeteilt wurde. Arrant dagegen war ausgeruht. Wie auch immer, er schien sich perfekt unter Kontrolle zu haben. Ich hätte nie damit gerechnet…« Er unterbrach sich erneut. » Ich hätte nie damit gerechnet, dass irgendetwas schiefgehen könnte, aber ich habe die beiden fest im Blick gehabt, weil ich wusste, dass sie nicht besonders gut miteinander klarkamen. Die meisten von euch werden die Gerüchte gehört haben. Aber die Schüler müssen begreifen, dass man einen Kampf ziemlich sicher verlieren wird, wenn man die Beherrschung verliert.«
    Er wischte sich mit einer Hand über die Augen und murmelte kaum hörbar: » Ich wünschte, ich könnte die Uhr zurückdrehen und den Tag noch einmal

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