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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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deshalb Schaden zufügen, weil sie die Bedürfnisse von Menschen nicht verstehen.«
    Ihre Worte beunruhigten ihn, nervten wie kleine Sandkörner im Auge, ohne dass er wusste, wieso. » Möglich.«
    » Wieso scheinen sie durch die Streben begrenzt zu sein? Ich meine, sie können sich bewegen. Sie könnten einfach immer weiter rollen, über die Strebe hinaus und sich mit dem Sand im nächsten Teil der Zitterödnis vereinigen. Oder abhauen– und in Madrinya enden. Aber das tun sie nicht. Sie werden noch nicht einmal vom Wind eingefangen oder von den Verheerungsstürmen.«
    » Du denkst, dass sie wie ganz normale Sandkörner sind. Aber sie bilden eine Einheit; jedes Körnchen versucht, beim Ganzen zu bleiben.« Als sie verwirrt dreinblickte, fügte er hinzu: » Stell dir vor, dass sie eher wie Wasser sind, nicht wie Sand. Ein Ozean kann nicht aus der Tiefe hochkriechen und einfach weitermachen, wenn er auf Land trifft. Eine Welle bricht sich am Ufer, dann fließt sie in den Ozean zurück. Oh, ein Sturm kann sie ein bisschen weiter landeinwärts treiben, aber sie strebt immer danach, zum Ganzen zurückzukehren, zum Meer an sich.«
    Ihr Gesicht hellte sich auf. » Ah. Das ist eine gute Analogie. Jetzt ergibt es einen Sinn. Überqueren wir sie heute Nacht?«
    Seine Antwort war ein eindeutiges » Ja«. Sie hatten drei Tage damit verbracht, herumzulaufen und durch die Schluchten zur Ersten Strebe zu finden. Verschwendete Tage.
    » Haben wir noch genug Futter für die Tiere?«, fragte sie.
    Sie hatten die Tiere grasen lassen, statt das Korn des Wegehauses zu nehmen, aber es dauerte vier Nächte, die Zitterödnis zu durchqueren. » Es ist etwas knapp.« Seine Worte klangen hölzern, was daran lag, dass er sie nicht hören lassen wollte, wie besorgt er war. » Ich habe Wasserbohnen in den Tümpeln gesammelt, und wir könnten ihnen den größten Teil von unseren eigenen Vorräten geben.«
    » Arrant, wieso versuchen wir nicht, das Ende der Straße zu finden? Wir könnten dort unsere Vorräte aus den Vorratsbehältern auffüllen. Abgesehen davon sind vielleicht Papa und die Illusionistin dort. Und selbst wenn sie es nicht sind, treffen wir dort andere.«
    » Wir brauchen vielleicht mehrere Tage, um das Lager zu finden. Mehr sogar noch, wenn du nicht genau weißt, in welche Richtung wir reiten sollen. Befindet sich das Ende der Straße in dieser Richtung«– er deutete in Richtung Osten– » oder in dieser?« Er sah jetzt nach Westen, und sein Blick folgte der langen Linie von Felsen, bis sie sich am Horizont verlor. » Jede Strebe ist Hunderte von Meilen lang. Sam, kannst du jemanden spüren? Hörst du jemanden?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Aber ich dachte, du könntest am Nachthimmel ablesen, wo wir sind?«
    » Nun, ich kann sagen, in welche Richtung wir reisen, aber ich weiß nicht, von wo wir aufgebrochen sind. Möglicherweise haben wir die Straße während des Verheerungssturms überquert, ohne es zu merken. Und dann wurden wir wegen der vielen Schluchten und Erdrutsche immer wieder zu Umwegen gezwungen.« Er zuckte mit den Schultern. » Ich habe uns zur Strebe gebracht, aber ich weiß nicht, wie weit östlich oder westlich der Straße. Ich möchte die Zitterödnis hier überqueren, Sam. Ich habe nicht unbegrenzt Zeit.«
    » Hat Tarran immer noch nicht geantwortet?«
    » Nein. Ich muss zur letzten Strebe und dort nach ihm rufen.« Und was dann? Wartete er auf ein Wunder? Das Einzige, was er ganz sicher wusste, war, dass er verdammt sein wollte, wenn er aufgab.
    Während seiner Zeit auf der Akademie hatte er sämtliche Geschichten gehört. Alle sprachen immer von den Gefahren, die mit dem Überqueren der Zitterödnis verbunden waren, davon, wie ein kleiner Fehler bei der Orientierung zum Tod führen konnte, oder dass die Macht des Cabochons dort nicht wirkte, oder wie dieser oder jener Magoroth gestorben war, als sie von ihrem Slecz abgeworfen und verlassen worden waren, oder wie etliche tyranische Legionäre versucht hatten, sie zu überqueren, und niemals zurückgekehrt waren.
    Niemand hatte ihm jemals erzählt, wie wunderschön die Zitterödnis war. Er hatte sie natürlich schon einmal von der Ersten Strebe aus gesehen, aber er hatte nie seinen Fuß auf ihren gefrorenen Boden gesetzt. Er war nie im Sternenlicht weit auf die Fläche aus weißem glitzerndem Frost hinausgegangen, hatte nie der vollkommenen Stille gelauscht, nie die gewaltige, unberührte funkelnde Fläche gesehen, die sich vor ihm in alle Richtungen

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