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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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in der Regenzeit das Blut aus der Erde sickert und scharlachrot in den Tyr fließt.
    Niemand weiß, wie viele Leute ich dort getötet habe. Es hat keine vollständigen Leichen gegeben, so dass man sie hätte zählen können, weißt du. Nur Blut und Knochenstücke. Und Zähne. Man darf die Zähne nicht vergessen. Überall lagen Zähne verstreut herum, wie Melonenkerne. Sie wissen nicht einmal, auf welcher Seite die Toten in der Schlacht gewesen sind. Niemand konnte es an dem, was noch übrig war, erkennen.« Er holte tief Luft. » Foran ist dort gestorben. Niemand konnte ihn hinterher finden, es war einfach nichts mehr übrig. Niemand geht dort nach Einbruch der Dunkelheit hin. Niemand pflanzt dort irgendetwas an. Es ist eine unfruchtbare Ödnis.«
    Temellin streckte die Hand aus und legte sie auf die seines Sohnes, während er sanft sagte: » Es tut mir leid, Arrant. Niemand sollte so etwas durchmachen, schon gar nicht ein Kind. Aber es war nicht dein Fehler, und du darfst dir nicht die Schuld geben. Im Augenblick müssen wir nach vorn sehen. Wir müssen einen Weg finden, wie du Kontrolle über deine Macht erlangen kannst. Zunächst einmal möchte ich, dass Ungar dich allein unterrichtet.«
    Er begegnete dem Blick seines Vaters und hielt ihm stand. » Alles, was ich versprechen kann, ist, dass ich mich bemühen werde zu lernen. Wenn du keine Hoffnung hast, dass ich mich verbessern werde, ist es vielleicht am besten, wenn ich nach Tyr zurückkehre.« Er wollte hören, wie Temellin leugnete, dass das jemals nötig werden würde. Er wollte hören, wie er sagte, dass er es nicht ertragen würde, wenn sein Sohn ihn verließ, aber diese Worte blieben ungesagt.
    Stattdessen nickte sein Vater. » Ich weiß, dass du dir alle Mühe gibst. Du kannst morgen mit den Waffen- und theoretischen Klassen in der Akademie anfangen. Ich denke, dass du dein Magorschwert schon bald erhalten solltest, damit wir sehen können, ob das die Dinge verändert. Mit dem Schwertgriff in der Hand als Verlängerung deiner Cabochon-Macht… wir werden sehen. Wir geben dir zwei Wochen Zeit, dich einzugewöhnen, dann gehen wir zur Strebe. Wenn wir da sind, hast du Gelegenheit, deinen Bruder zu treffen, und du kannst die Illusionierer fragen, was deine Schwierigkeiten angeht. Wer weiß, vielleicht können sie dir helfen. Frag sie.«
    Er wollte rufen: » Das habe ich schon getan. Ich habe Tarran tausend Mal gefragt…« Und Tarran hatte die anderen Illusionierer gefragt, aber die hatten gesagt, dass sein Problem einzigartig wäre. Sie hatten keine Ahnung, was es verursacht haben könnte, und daher auch keine Idee, wie es gelöst werden könnte. In seiner Brust zog sich alles zusammen, als er sich daran erinnerte. Er wartete, bis er sich sicher war, dass er ruhig klingen würde, und fragte dann: » Wirst du auch da sein?«
    » Natürlich! Ich war derjenige, der deiner Mutter die Zitterödnis zum ersten Mal gezeigt hat, und ich werde sie jetzt auch dir zeigen. Im Augenblick aber musst du mich entschuldigen.« Er stand auf. » Ich habe ein Treffen mit den Stadträten. Es geht um die Wasserqualität.«
    Arrant sah rasch auf; das interessierte ihn. » Gibt es da ein Problem?«
    » Es ist eigentlich ein Abwasserproblem. Der Abfall aus einigen Vierteln der Stadt verseucht die Brunnen und den See. Das vorhandene Netzwerk aus Abflüssen ist einfach zu alt, um noch länger brauchbar zu sein– das tyranische Bauprogramm hat zu viel Druck darauf ausgeübt. Ein neues System ist bereits entworfen worden, und wir Magoroth werden unsere Schwertmacht nutzen, um einige neue Kanäle unter der Stadt auszuheben. Zuerst aber müssen wir die alten finden. Jetzt kennst du die Wahrheit, Arrant: Die Magori sind nichts weiter als Erdarbeiter.«
    » Wie findet ihr die Abflüsse?«, fragte Arrant.
    » Mit Talfrettchen. Die Stadtingenieure schicken gezähmte Talfrettchen nach unten, und wir Magori benutzen unsere Ortungsfähigkeiten, um den Tieren durch die Abwasserkanäle zu folgen. Unglücklicherweise streiten sich die Stadträte über die Bezahlung von alldem.« Er zog eine Grimasse. » Das tun sie immer. Einige von ihnen denken sogar, wir Magori sollten ganz umsonst arbeiten, auch wenn ich keine Ahnung habe, was sie glauben, wovon wir leben sollen, wenn wir von niemandem Geld verlangen dürfen.«
    Arrant sah ihn verständnislos an.
    » Hat Garis dir das alles nicht erklärt? Wir besteuern die Menschen nicht so, wie Tyr es tut. Jede Stadt und jedes Tal hat seine eigene örtliche

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