Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Mauer. Einige Jungen gaben ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken, darunter auch Grantel, der ihn für den Kampf lobte.
Der Unterricht ging weiter. Es gab Übungen, die sie zu machen hatten und die in ihrer ewigen Wiederholung so langweilig wie immer waren. Gegen Ende des Morgens taten sich die Schüler zu zweit zusammen, um das, was sie bisher gelernt hatten, in die Praxis umzusetzen, während Yetemith umherging und mit zusammengezogenen Brauen und finsterem Blick Bemerkungen von sich gab. Da es sich um eine ungerade Anzahl von Schülern handelte, hatte Arrant anfangs keinen Partner. Er hätte nichts dagegen gehabt, wenn es so geblieben wäre, aber einer der Jungen verdrehte sich den Fuß, und sein Übungspartner wandte sich daraufhin an Arrant. Es war ein hellhäutiger Junge mit ernsten Augen und glatten, braunen Haaren, die in alle Richtungen abzustehen schienen wie ein Haufen stacheliges Gras. Sein Lächeln war zaghaft, aber voller Bewunderung. Er erklärte, er hieße Perradin Jahan. » Das war sauber, was du da eben mit Lesgath gemacht hast. Und es war kein Zufall, oder? Kannst du mir vielleicht beibringen, wie du das…?«
» Hört auf zu quatschen, ihr zwei«, knurrte Yetemith. » Übt lieber.«
Perradin zuckte mit den Schultern und hob sein Schwert. » Ein anderes Mal«, versprach Arrant, während sie die Klingen kreuzten.
Als die Mittagsglocke erklang und die Schüler Anstalten machten, das Übungsgelände zu verlassen, rief Yetemith Arrant und Lesgath zu sich. » Geht und sucht die Übungsschwerter und Schilde zusammen«, befahl er, » und legt sie dann in die Regale in der Waffenkammer. Ihr anderen geht zum Essen.«
Arrant und Lesgath beäugten sich vorsichtig. » Das hat Yetemith absichtlich getan«, dachte Arrant. » Er muss wissen, dass Lesgath wütend auf mich ist.« Er dachte darüber nach und fragte sich, ob der Waffenmeister ein engstirniger Mann war, der die Feindseligkeit zwischen ihm und Lesgath schüren wollte, oder ob er sie zusammentat, weil er hoffte, dass sie anfangen würden, einander zu mögen. Er hegte den schrecklichen Verdacht, dass es Ersteres war.
Während er die Schwerter einsammelte, merkte er sich, wer ihm bewusst die Waffe reichte und wer sie einfach an Ort und Stelle fallen ließ. Es schien eine gute Möglichkeit zu sein zu erkennen, wer in Zukunft ein Freund sein könnte und wer nicht. Perradin war einer derjenigen, die ihm ihr Schwert persönlich gaben. Überraschenderweise tat das auch Serenelle Korden.
» Wo ist die Waffenkammer?«, fragte er Lesgath, nachdem sie die Schwerter eingesammelt hatten.
Lesgath nickte in Richtung eines Gebäudes, das sich am anderen Ende des Übungshofes befand. » Da.« Er ging wortlos voran, und gemeinsam verstauten sie– nach wie vor schweigend– die Waffen in den Regalen. Als sie fertig waren, waren alle anderen Schüler gegangen, und sie waren allein.
» Es heißt, dass dein Cabochon nutzlos ist«, sagte Lesgath und zog die Tür hinter ihnen zu. » Stimmt das?«
» Nein, das ist nicht wahr.«
» Ich habe auch gehört, dass Menschen gestorben sind, weil du deine Macht nicht kontrollieren konntest.«
Arrant zuckte mit den Schultern. » Dann kann mein Cabochon wohl kaum nutzlos sein, oder? Und vielleicht solltest du mich dann nicht wütend machen«, fügte er hinzu, » in Anbetracht dessen, was ich tun könnte. Zufällig, natürlich.«
Lesgath grinste. » Das traust du dich nicht. In dem Moment, in dem du deine Macht einsetzt und es verpfuschst, ist klar, dass du nie als Illusionisten-Erbe bestätigt werden würdest, von wegen Zustimmung des Rates und so.« Er machte einen Schritt auf ihn zu. » Ich schätze, ich kann tun, was immer ich will.«
» Das würde ich nicht, wenn ich du wäre. Was ist, wenn ich es einem Lehrer erzähle? Oder meinem Vater?«
» Das würdest du nicht tun. Und weißt du auch, warum? Weil die Schüler dich dann als Petze verachten würden. Und die Erwachsenen würden dich als Schwächling verachten, der nicht einmal einen Schutzzauber errichten kann, um seinen eigenen Stolz zu bewahren. Die Magori müssen dich als Führer sehen, nicht als ein Schilfrohr, das zu schwach ist, um aufrecht zu stehen. Klar, ich könnte in Schwierigkeiten geraten, aber das wäre es wert.«
» Warum?«
Er bekam keine Antwort. Ohne Vorwarnung traf Lesgath ihn mit einem Strahl goldener Macht in den Bauch. Rasiermesserscharfe Zacken stießen nach außen und pflügten Furchen der Qual von einem zentralen Brunnen des
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