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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Morgen noch auf. Wir reiten mit den anderen bis zur gepflasterten Straße.« Er sah sie von oben bis unten an. » Ich dachte, du würdest es vielleicht bedauern, nach Asufa zurückzukehren. Du schienst mit Arrant ganz gut zurechtzukommen.«
    Sie schüttelte den Kopf, als wäre sie über seinen Mangel an Scharfsinn verärgert. » Er ist nur ein Sprössling. Aber darum geht es nicht. Es ist nur, dass… na ja, er hat zu viel Schmerz in sich. Die ganze Zeit. Ich mag das nicht.«
    Er starrte sie überrascht an. » Du meinst, du kannst seine Gefühle spüren? Das kann niemand sonst.«
    » Äh, nein, die gewöhnlichen oberflächlichen Emotionen, die sich immer wieder verändern, kann ich auch nicht spüren. Es ist das, was darunter liegt. Da ist so viel Trauer, und sie… sie türmt sich so groß auf. Sie ist wie ein riesiges, dunkles Tier in seinem Innern. Ich bin nicht gern in seiner Nähe. Es ist zu traurig.«
    Garis sagte kein Wort, aber die Bestürzung, die er empfand, war überwältigend.
    » Da ist noch etwas. Etwas Seltsames. Er hat Wunden wie von Brandverletzungen an seinem Hals. Sie reagieren nicht gut auf Heilung, und sie stammen auch nicht vom Sand. Sie fühlen sich irgendwie…« Sie suchte nach den richtigen Worten. » Sie fühlen sich fremd an. Die anderen Heiler sind auch verwirrt.«
    » Liegt es an seiner Kette?«, schlug er vor.
    Sie zuckte mit den Schultern.
    » Verfluchte Ödnis, wohin soll das alles führen?«, fragte er sich, von Ängsten geplagt. » Oh Sarana, ich wünschte, du wärst hier.«
    Als Ligea an diesem Morgen den Lehmklumpen in ihrer Hand wiegte und Temellins Miene musterte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Seine Augen waren leblos. Ihre Hand zitterte, während sie sie anstarrte. Nein. Sie würde es nicht glauben. Sie würde es niemals glauben. Er konnte nicht tot sein.
    Sie legte den Kopf wieder in die Nische zurück und sah zu, wie er sich in einen formlosen Klumpen zurückverwandelte. Sie wartete einen endlosen, quälenden Moment lang, dann nahm sie ihn wieder auf. Diesmal lächelte er, ein trauriges Lächeln zwar, aber er lächelte– seine Miene hatte sich verändert. Er konnte also nicht tot sein. Sie atmete auf.
    Und doch, etwas stimmte nicht. Seine Augen…
    Liebe süße Götter von Elysium. Seine Augen. Dies war der Blick eines blinden Mannes.
    Sie sank auf den Diwan, der in der Nähe stand, beugte den Kopf über die Skulptur in ihren Händen, als könnte sie sie vor Schaden bewahren. Als könnte sie ihn vor Schaden bewahren. Und wusste doch, als sie weinte, dass es dafür schon zu spät war.

11
    Arrant wartete, bevor er die Gelegenheit für ein weiteres Gespräch unter vier Augen mit seinem Vater suchte. Temellin war immer noch erschöpft von dem Sturm, den er in der Zitterödnis erlebt hatte, und von der darauf folgenden Heilung; ganz zu schweigen von dem emotionalen Schock, den er durch die Erkenntnis erlitten hatte, dass er blind war und es vermutlich für den Rest seines Lebens bleiben würde. Arrant wollte ihn nicht noch mehr belasten, also wartete er. Sie blieben noch eine Nacht auf der Strebe und reisten dann zurück zum Dreibrunnen-Wegehaus. An diesem Abend schrieb er einen schwierigen Brief an seine Mutter, in dem er erklärte, was passiert war. Es gab keinen leichten Weg, dies zu tun, und als er geendet hatte, fühlte er sich emotional ausgelaugt, eine leere Hülle. Am nächsten Morgen würde er die Schriftrolle Garis geben, der mit Samia nach Süden weiterzog. Sie würden sie bis Asufa mitnehmen und dann von einem bezahlten Kurier nach Tyr bringen lassen.
    Er legte sich hin, aber bevor er einschlief, kam Tarran zu ihm.
    Eine Woge der Erleichterung durchlief zitternd Arrants Körper, als er die vertraute Berührung in seinem Geist wahrnahm. » Geht es dir gut?«, fragte er und richtete sich auf seiner Pritsche auf. » Bitte geh nicht wieder. Bitte! Es tut mir leid wegen allem.«
    Eine kurze Stille trat ein, als wüsste Tarran nicht, was er sagen sollte. Mir tut es auch leid.
    » Ich würde gern darüber sprechen.«
    Ich auch. Wir hätten es klären müssen.
    » Es war nicht so schlimm, wie es aussah, wirklich nicht. Ich habe nur nicht gewusst, wie ich ihm von dir erzählen sollte, solange du nicht da warst.«
    Ich hätte deine Erinnerungen nicht durchstöbern dürfen, ohne deine Erlaubnis zu haben. Und es war falsch, dass ich in der Zitterödnis nicht aufgetaucht bin. Es war deine erste Chance, einer körperlichen Manifestation von mir zu begegnen – und ich habe

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