Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
konstruieren.
Auf der Straße waren so viele Leute, dass Arrant Schwierigkeiten hatte, sein Reittier zu mehr als Schritttempo anzutreiben. In den vergangenen paar Monaten war es in Madrinya chaotisch zugegangen. Zuerst hatte die Ratsvollversammlung stattgefunden, der die größere Versammlung der Magori gefolgt war; danach hatte es einen ständigen Zustrom von bewaffneten Männern– hauptsächlich Magori– und Hilfstruppen gegeben, die aus Nicht-Magori bestanden, ganz zu schweigen von ihren Reittieren und den Howdah-Sleczs, die die Männer und die Waren transportieren sollten. Zuerst waren Truppen aufgebrochen, die die Gegend erkunden sollten, dann das Hauptkontingent, das vom Illusionisten angeführt wurde. Diesem war ein zweites Kontingent gefolgt, und danach war Temellin zurückgekehrt. Arrant rechnete nicht damit, dass er lange bleiben würde. Er hatte vor, Asida und Amisa im Norden zu besuchen.
» Hey, Arrant!«
Er drehte sich im Sattel um und sah, dass Perradin ihn rief. Bei ihm waren Bevran, Vevi und Serenelle, und alle führten Sleczs mit sich. » Wir wollen zum See auf eine Partie Dopplhoppl– kommst du mit?«
» Keine Zeit!«, erwiderte er. » Der Illusionist will mich sprechen.«
» Zu schade«, sagte Serenelle und lächelte. Er wusste nie, wie er ihr Lächeln deuten sollte. Bevran, der schwor, in sie verliebt zu sein, fragte sie immer, ob sie nicht mitkommen wollte, auch wenn sie nie das geringste Interesse an ihm zeigte. Arrant war derjenige, den sie nachdenklich betrachtete und anlächelte, aber er wusste nie so recht, warum. Suchte sie nach einem Ehemann, der eines Tages vielleicht Illusionist werden würde? Oder spionierte sie lediglich für ihre Familie?
» Verflucht«, dachte er, während er weiterritt. » Ich wüsste mehr, wenn ich meine Spürfähigkeiten etwas besser beherrschen würde.« Er war sich nicht sicher, ob es ihm gefiel, dass sein Atem in ihrer Anwesenheit schneller ging. Ein Mädchen, das zu Kordens Familie gehörte, war nun wirklich nicht der ideale Schwarm.
Als Arrant das Zimmer betrat, war Temellin allein. Er hatte sich daran gewöhnt, seinen Vater zu erleben, wie er Befehle gab und Pläne schmiedete und dabei von Leuten umgeben war. Temellin lächelte, als er die Überraschung seines Sohnes spürte. » Ich wollte dich allein sehen«, erklärte er. » Dies ist vielleicht die letzte Möglichkeit, bevor ich morgen wieder losreite, und es wird einige Zeit dauern, bis ich zurückkehre. Nach Asida und Amisa werde ich zur Illusion reiten.«
» Oh Vater, schon wieder?«
» Wieso nicht? Ich habe meine anderen Sinne. Ich muss nicht sehen.«
» Ich sollte bei dir sein. Für den Fall, dass die Illusionierer etwas sagen wollen.«
» Solange du deine Macht nicht zuverlässig kontrollieren kannst, wirst du nicht in die Nähe der Verheerung gehen.«
» Aber mit Tarran in meinem Kopf…«
» Arrant, du selbst hast mir erzählt, dass Tarran gesagt hat, er könnte nicht garantieren, ob er deinem Ruf im Notfall immer Folge leisten kann. Du wirst erst einmal in Madrinya bleiben, und das ist mein letztes Wort. Ich wollte dir eigentlich sagen, dass wir deine Einweihungszeremonie an deinem vierzehnten Geburtstag abhalten werden. Es gibt keinen Grund, sie noch weiter hinauszuzögern, wenn du so weit vorausplanen kannst, dass Tarran bei dir sein wird, um dir zu helfen. Ich werde aus diesem Anlass zurückkehren. In der Zwischenzeit habe ich vor, Firgan so viel wie möglich von Madrinya fernzuhalten. Ich versuche, es so zu arrangieren, dass ich ebenfalls anwesend bin, wenn er hier ist. Es ist zwar vielleicht nicht immer möglich, aber es ist meine Absicht. Wenn ich nicht hier bin, werden Jessah oder Jahan hier sein, so dass du immer jemanden hast, auf den oder die du dich verlassen kannst. Und auch wenn alle von deiner Fähigkeit, mit Tarran zu kommunizieren, wissen, solltest du weiterhin die Tatsache verschweigen, dass du mit Tarran im Kopf deine Macht beherrschen kannst.«
» Warum?«
» Weil du dann noch eine letzte Verteidigungslinie hast.«
Gegen Firgan, meinte er. » In Ordnung. Ich habe noch niemandem davon erzählt. Nicht einmal Perry.«
Temellin trat zu ihm und streckte die linke Hand aus. » Pass auf dich auf, Sohn«, sagte er, als ihre Cabochone sich berührten. » Schreibe deiner Mutter oft. Sie wird sich Sorgen machen, weißt du.«
» Vater, es kommt mir nicht so vor, als ob die Illusionierer glauben würden, dass du gewinnen könntest.«
» Die Illusionierer sind keine
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