Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
erleidet mein Sohn Tag für Tag?« Er zuckte bei dem Bild, das sich in seiner Vorstellung bildete, zusammen. » Irgendwelche Vorschläge, Garis?«
» Ich habe über Salz nachgedacht. Es tötet ab. Was würde passieren, wenn wir Salzklötze in das Geschwür einer Verheerung schütten?«
Er dachte darüber nach. » Es könnte klappen, aber ich bezweifle, dass wir genug Salz beschaffen können, um bei den größeren Geschwüren wirklich etwas auszurichten. Salz ist selten und teuer. Wir kaufen unseres meistens von Assoria; für so einen Plan könnten wir nie genug bekommen. Obwohl die Illusion einmal Salz gemacht hat… Ich werde Arrant eine Nachricht schicken. Er könnte Tarran fragen, ob sie das erneut tun können.« Er schüttelte verzweifelt den Kopf. In einer Hinsicht hatte Arrant recht: Es wäre leichter gewesen, wenn er hier gewesen wäre. Er fügte hinzu: » Ich möchte übrigens, dass du Ende des nächsten Monats mit mir zu Arrants Vereidigungsfeier in Madrinya reist. Ich werde auch Korden und Firgan mitnehmen.«
» Arrant wird dir nicht gerade dafür danken.«
» Sie brauchen eine Pause von der Illusion, wie alle anderen auch– und ich ziehe es vor, selbst in Madrinya zu sein, wenn Firgan dort ist.«
» Traust du ihm nicht?«
» Würdest du das tun?«
Garis lachte. » So weit, wie ich einer Bestie der Verheerung trauen würde.«
13
Ursprünglich waren die Gänge unterhalb von Madrinya ganz prosaisch als Keller genutzt worden, indem sich die Bewohner ein natürliches Netzwerk aus Höhlen zunutze gemacht hatten. Als das Abkommen zwischen Karden und Illusionierern getroffen worden war, war ein Teil von ihnen abgetrennt worden, um dort die Tafeln des Abkommens zu verwahren. Und dann, als die tyranischen Legionen eingedrungen waren, waren die Gänge als Fluchtwege benutzt worden, und die Tafeln waren zur Illusion geschafft worden. Erst nach dem Sieg der Karden hatte man sie wieder zurückgebracht.
Der Tag, an dem Arrant sie lesen und schwören sollte, dass er dem Abkommen gegenüber loyal bleiben würde, hätte einer der glücklichsten in seinem Leben sein sollen. Tarran war bei ihm, also machte er sich keine großen Sorgen, dass sein Schwert nicht auf seine Berührung reagieren würde. Sein Vater war unverletzt zurückgekehrt, genau wie Garis. Die Illusionierer waren vorsichtig optimistisch, weil sich die Geschwüre der Verheerung nicht weiter ausbreiteten. Die Strategie, die kleineren mit Salz zu bestreuen, war erfolgreich gewesen. Sicher, die größeren Geschwüre von den Bestien zu leeren, war eine gewaltigere Aufgabe, und niemand wusste bislang, ob es vollbracht werden konnte – und zwar in einer einzigen Generation –, aber immerhin hatte die Schlacht begonnen. Er hätte glücklich sein sollen; doch während er in einer der unterirdischen Kammern darauf wartete, zur Zeremonie gerufen zu werden, wurde er von einem nebulösen Gefühl der Furcht verzehrt.
Was ist los mit dir?, fragte Tarran. Dein Geist ist wie eine Ameise, die versucht, einen Sandhang in der Falle eines Ameisenlöwen zu erklimmen; sie krabbelt überall herum, kommt aber nirgendwohin.
» Ich weiß es nicht. Ich fühle mich seltsam, seit wir hier runtergekommen sind.«
Du bist doch nicht etwa einer von denen, die Probleme kriegen, wenn sie unter der Erde sind, oder?
» Nein, das macht mir keine Sorgen.«
Lass mich ein bisschen tiefer forschen.
» Nein, danke. Ich kümmere mich selbst um meinen Geist, wenn du nichts dagegen hast.«
Dein Bauch fühlt sich auch seltsam an. Hast du ihn nicht besser im Griff? Das ist ein ziemlich grusliges Gefühl.
» Ich werde meinem Bauch sagen, dass er sich benehmen soll. Am besten drohe ich ihm damit, dass ich eine ganze Schüssel von diesen gebratenen Sardellen essen werde, die du so gern magst, wenn er keine Ruhe gibt.«
Machst du gerade Witze?
» Ich versuche es. Schon gut. Ich bin mir sicher, es hat nichts zu bedeuten.«
Es ist Firgan. Er richtet seinen Hass auf dich.
» Meinst du das ernst?«
Meine ich etwas jemals nicht ernst?
» Immer. Hast du gerade in meinem Geist herumgestochert?«
Tarran vermied es zu antworten. Ich habe so etwas schon vorher erlebt, oder besser, die älteren Teile von mir haben es erlebt. Er konzentriert seinen Hass auf dich. Absichtlich, vermute ich. Um dich zu beunruhigen. Was er auch schafft.
» Kann er das tun, ohne dass die anderen Magori es bemerken?«
Nun, die sind, was das Aussenden von Emotionen angeht, viel zu schluderig, um es selbst zu tun,
Weitere Kostenlose Bücher