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Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Schulligen
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vorkommt.«
    Wilhelms Hände krampften sich zusammen und sein Gesicht verzerrte sich zu einer hasserfüllten Grimasse. Doch Laetitia konnte er damit nicht zum Schweigen bringen.
    »Auch der Hure Brigitta, die eine Zeugin für Euren Mord an Burkhard war, habt Ihr Euch mit beispielloser Raffinesse entledigt. Als Ihr von Brigittas Ergreifung erfuhrt, war Euer Beschluss, sie aus dem Weg zu schaffen, gefasst. Doch brauchtet Ihr dazu eine Ausflucht und die Zeit drängte – rasch, rasch, in einer halben Stunde würde die Vernehmung stattfinden. Und da kam Euch der Zufall zu Hilfe! Als Ihr Euch in der Küche ein Messer für Eure Tat besorgtet, wurde gerade frische Ware aus dem Schlachthaus geliefert. Fleisch und Innereien. In derselben Sekunde war Euer Plan geschmiedet. Mit einer Schweinsblase voller Blut eines frisch geschlachteten Tiers, die ihr unter dem Gewand trugt und im passenden Moment aufstacht, spieltet Ihr uns den Verletzten vor, der sich mit seinem schmerzenden Bein nicht rühren konnte. Ein geradezu perfektes Ablenkungsmanöver!
    In Wirklichkeit aber habt Ihr Euch im ersten unbeobachteten Moment durch die Zugänge des Hypocaustums in die Kammer geschlichen, in der Brigitta wartete. Dort habt ihr sie hinter verschlossenen Türen brutal erstochen. Dabei habt Ihr einen Teil Eurer Medizin verloren, was mir später zum wertvollen Hinweis wurde. Erst als Ihr wieder nach draußen gekommen wart, nahmt Ihr Euer Messer und stacht es Euch – diesmal wirklich unter furchtbaren Schmerzen – selbst in Euer eigenes Bein! Ein genialer Plan, mit dem Euch gelang, uns alle zu täuschen!«
    Das Tuch, das Wilhelm sich beim späteren Betreten des Raums über Mund und Nase presste, weil er sich gegen das Einatmen der Katzenhaare schützen wollte, erwähnte Laetitia nicht. Aus ungläubig flackernden Augen starrte Balderich Wilhelm an und trat auf das Pult zu. Nahezu flehentlich forderte er ihn auf: »Wilhelm, sprecht zu Eurer Verteidigung. Ihr, einer der Verdientesten unter uns, einer der angesehensten Männer Triers!«
    Wilhelm, die Hände auf sein Pult gestützt und den Oberkörper nach vorn gebeugt, wandte sich von Balderich ab und durchbohrte Laetitia mit seinem Blick. Egal wie vehement er jetzt leugnete – sie wusste genau, dass er schuldig war, schuldig an drei, nein, vier Morden, wenn sie den Späher miteinbezog. Laetitia riss die Augen auf und sprang mit glühenden Wangen auf Wilhelm zu: »Wie lange blieb Euch die große Chance vorenthalten! Wie steinig war Euer Weg – obwohl Eure hohe Geburt jegliches Anrecht auf weltliche Macht oder aber einen Würdenplatz in der Kirche versprach! Zerfressen war Euer Herz von dem unbändigen Willen, sich vom Leben noch einmal zurückzuholen, was bittere Ereignisse in jungen Jahren raubten. Diesmal wart Ihr nicht bereit, Euch Euren Platz in den Annalen der Kirche wegnehmen zu lassen, diesmal nicht! Euch sollte der erzbischöfliche Stuhl als Nächstes gehören! Das Amt des Prokurators für die Matthiasverehrung war die letzte, entscheidende Stufe auf der Leiter! Doch wenn Burkhard Euch vor Bernhard von Clairvaux unmöglich gemacht hätte, wären all Eure ehrgeizigen Pläne zerplatzt! Und das wolltet Ihr auf keinen Fall zulassen. Kein Preis war Euch zu hoch für dieses Ziel, um dessentwillen Ihr sogar schon einmal Hochverrat begingt. Jawohl, Hochverrat vor drei Jahren, als Ihr Albero zu Fall bringen wolltet, weil Ihr nicht mehr erwarten konntet, endlich selbst den erzbischöflichen Stuhl zu besteigen! Euer schwach schlagendes Herzens mahnte Euch zur Eile!«
    Laetitia unterbrach sich, um Atem zu schöpfen. Genau wie Burkhard hielt sie für Wilhelms Verrat während der Fehde keinen einzigen greifbaren Nachweis in Händen. Nun kam alles auf die Überzeugungskraft an, die sie in ihre Worte zu legen vermochte. Das war ihre einzige Waffe. »Warum ich die Wahrheit nicht früher erkannte, fällt mir aus jetziger Sicht schwer zu begreifen. Oft genug konnte ich persönlich beobachten, dass Alberos Wachen Euch aufs Wort folgen. Jetzt weiß ich, dass Ihr es wart, der den Bericht des Spähers entgegennahmt. Ihr und nicht Albero, damals im Oktober vor drei Jahren. Ihr verdrehtet dem armen Kerl, der aufrichtig Bericht erstattete, das Wort im Mund! Das war es, was der todkranke Wurfgeschützmeister Gangolf Burkhard vor seinem Tod zuflüsterte: ›Westen, der Späher hat Westen gesagt!‹ Ihr jedoch erzähltet Albero, dass der Späher etwas anderes beobachtet hätte. Nämlich, dass Heinrichs Truppen

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