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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Alun, du versuchst zu ruhen, du siehst erschöpft aus. Noch Fragen?«
    »Wann werden wir den Rettungsversuch unternehmen?«, fragte Alun. Er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Die Sorge machte ihn nervös, und er fand keine Ruhe.
    »Heute Nacht jedenfalls nicht.« Thraun hob eine Hand, um Aluns Proteste zu unterbinden. »Wir sind den ganzen Tag geritten, wir sind müde, und nachdem wir das Gelände erkundet haben, bleibt nicht mehr genug Zeit, um heute Abend noch etwas zu planen und auszuführen. Wenn alles gut verläuft, gehen wir morgen ganz früh hinein, wenn die Wächter am nachlässigsten sind. Einverstanden?« Die anderen nickten. »Gut, dann lasst uns essen.«
     
    Erst nach dem Mittagessen am folgenden Tag äußerte Hirad eine Befürchtung, die ihm zu schaffen machte, seit Ilkar das Pergament gelesen hatte. Die Reise war ohne besondere Ereignisse verlaufen. Talan hatte bei seiner Erkundung am vergangenen Nachmittag einen guten Weg gefunden, und lange bevor die Sonne den höchsten Punkt am Himmel erreichte, konnten sie schon die Pferde durch leichteres Gelände lenken.
    Als der Riss ein gutes Stück hinter ihnen lag, konnten sie
sich entspannen. Der Rabe und Denser lagerten im Windschatten eines Hügels, den sie gerade hinabgeritten waren. Richmond zündete ein kleines Feuer an, und der böige Wind wehte die Rauchfahne fort in einen Himmel, der zur Hälfte mit langsam ziehenden Wolken bedeckt war. Wenn die Sonne sich blicken ließ, war es warm, doch die Stimmung im Lager war gedämpft, weil sie alle Zeit gehabt hatten, über das nachzudenken, was sie verloren hatten, und über die gewaltige Aufgabe, die vor ihnen lag.
    »Wir brauchen mehr Leute«, sagte Hirad.
    Schweigen herrschte rings um das knackende Feuer. Alle sahen ihn an, keiner wollte etwas sagen. Richmond schob mit einem Stück Brot eine Pfütze der dicken Suppe auf dem Teller hin und her. Denser steckte seine Pfeife wieder an und entließ dicke Rauchwolken aus dem Mundwinkel. Talan, der seine Augen mit einer Kapuze gegen die Sonne abgeschirmt hatte, schärfte abwesend sein Schwert. Der Wetzstein kratzte gleichmäßig über das Metall. Ilkar nagte nachdenklich an der Unterlippe. Schließlich ergriff er als Erster das Wort.
    »Ich freue mich, dass du dies sagst. Ich glaube, wir sind einer Meinung.«
    Die anderen nickten und brummten zustimmend.
    »Und daher …«, half Talan ihm.
    »Genau«, sagte Hirad. »Wo finden wir Leute, die so gut sind, dass wir ihnen trauen können? Wir müssen verdeckt vorgehen und in der Stadt besonders vorsichtig sein.«
    »Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass wir es diesseits der Berge und der Kolleg-Städte nicht riskieren können, irgendeinen Ort zu betreten, der größer ist als ein Dorf«, sagte Denser. »Zu viele Zungen und zu viel Gier.«
    »Das ist ja gut und schön, aber wenn wir dieses Risiko nicht eingehen, dann kommen wir nicht weiter.« Talan hatte
den Wetzstein eingesteckt und begutachtete die Schwertschneide, die er geschärft hatte. Er schaute zu Denser auf. »Die Leute, die geeignet wären, laufen nicht irgendwo auf dem Land herum und warten darauf, dass die angehenden Retter Balaias vorbeikommen.«
    Ilkar lachte. »Das hast du aber nett ausgedrückt.«
    »Lächerlich«, sagte Hirad. »Die Vorstellung, dass irgendjemand dich jemals als Retter Balaias sehen könnte, meine ich.« Ilkar zeigte ihm den Mittelfinger. Hirad wurde sofort wieder ernst. »Wie können wir das Problem lösen? Wir sind im Augenblick zu wenige. Selbst mit Sirendor und dem Unbekannten wäre es schwierig geworden.«
    »Ich denke, die erste Frage ist die, ob wir die neuen Leute jetzt oder nach dem Besuch auf der Burg der Schwarzen Schwingen rekrutieren«, sagte Talan.
    »Danach«, erwiderte Hirad sofort. »Niemand soll den Tod dieser Bastarde stören.«
    Ilkar sah ihn mit zusammengepressten Lippen an. »Und da dachte ich, du kämst allmählich zur Vernunft. Jetzt sagst du uns, wir sollen zu fünft eine Burg stürmen.«
    »Ich würde es allein tun, wenn ich müsste«, erklärte Hirad ruhig.
    »Meiner Ansicht nach ist es durchaus vernünftig, wenn wir uns zuerst um die Burg kümmern«, bemerkte Richmond. Er kratzte sich am Kopf, die anderen schwiegen einen Moment.
    »Da muss aber eine Art von Vernunft im Spiel sein, die mir bisher noch nie begegnet ist«, spottete Ilkar.
    »Nein, ich denke wirklich, dass wir es in unserer derzeitigen Besetzung schaffen können«, sagte Richmond. »Soweit ich weiß, verlässt Travers die

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