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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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des Hauptmanns waren glasig, er ging gebückt und gebeugt, als sei er in den letzten paar Minuten, seit er den Raum verlassen hatte, um zwanzig Jahre gealtert.
    Denser lächelte. »Wie ich sehe, habt Ihr mein Haustier gefunden.«
    Travers kam zu sich, als die Katze auf den Boden sprang und zu Denser trabte. Der Hauptmann nahm die Szene in sich auf, er betrachtete Ismans Leiche und den seltsamen Anblick, den das Raben-Trio ihm bot. Er runzelte die Stirn.
    »Ich dachte …«
    »Ihr seid nicht mehr wichtig, Travers. Ihr seid nichts. Doch die Kette, die Ihr tragt, ist alles.« Travers tastete nach seinem Hemd, und sein Stirnrunzeln vertiefte sich noch. Denser bemerkte Jandyrs Blick. »Ich glaube, du solltest draußen warten. Du wirst es nicht sehen wollen.« Jandyr zögerte, sein Gesicht verriet seinen Zweifel, dann verließ er den Raum und legte vorsichtshalber einen neuen Pfeil ein.
    »Bitte …« Travers machte einen Schritt hin zu Denser, der ihn ignorierte und die Katze ansah.
    »Töte ihn.« Die Katze verwandelte sich, und Travers’ Flehen war nur noch ein unverständliches Stammeln. Denser sah ihn ein letztes Mal an.
    »Ihr dachtet, Ihr könntet den Raben zähmen. Das dachte ich auch. Doch es ist nicht möglich. Ich aber werde immerhin überleben und meinen Irrtum wiedergutmachen können.« Sein Hausgeist geiferte schon. »Gott sei Dank haben wir Euch besiegt. So hat Balaia wenigstens noch eine Chance, sich selbst zu retten.«
    Densers Dämon überwand die Entfernung zu Travers mit einem einzigen Sprung.

    »Schließe die Augen, Ilkar«, sagte Denser.
    Der Hauptmann schrie.
     
    Jandyr kämpfte gegen das Verlangen an, die Tür zu öffnen. Travers’ Schreie zeugten von einer Angst, die tiefer war, als ein Mensch sie ertragen konnte, doch zum Glück brachen sie rasch ab. Der Elf hörte ein Geräusch, das so klang, als sei eine Melone auf den Boden gefallen, und musste sich sehr beherrschen, um sich nicht zu übergeben.
    Als er eilige Schritte die Treppe herunterkommen hörte, drehte er sich um. Er spannte den Bogen, ließ aber sofort wieder los, als er eine Frau sah, bei der es sich um Erienne handeln musste. Sie wurde von Thraun und Will begleitet.
    »Aus dem Weg«, rief Erienne und wollte sich an ihm vorbeischieben. Jandyr packte ihre Oberarme und hielt sie fest.
    »Ihr könnt dort nicht hinein. Noch nicht.« Er sah an ihr vorbei zu Thraun. »Halte sie fest, während ich nachsehe, was drinnen vor sich geht.« Thraun übernahm Erienne, die nur einen halbherzigen Versuch machte, sich seinem Griff zu entwinden.
    »Ihr könnt Travers nicht ewig schützen«, knirschte sie. Das Feuer in ihren Augen brannte hell und heftig.
    »Glaubt mir, wir beschützen ihn keineswegs«, sagte Jandyr.
    »Was ist denn los, Jan?«
    »Der Rabe ist da drin, oder drei von ihnen. Travers war auch da, aber ich glaube, er ist tot.«
    »Ihr glaubt es?«, zischte Erienne.
    »Sie wollten mich nicht zusehen lassen.« Jandyr hielt inne. »Hirad ist verletzt. Er liegt im Sterben. Der Raben-Magier braucht Eure Hilfe.« Er nickte Erienne zu und drehte sich zur Tür um. »Wartet einen Augenblick.«
    Er lugte hinein. Alles war ruhig, nur unter der Decke,
die jetzt Travers’ Kopf und Oberkörper bedeckte, kam eine sich langsam ausbreitende Blutlache zum Vorschein. Denser und Ilkar waren nicht von Hirads Seite gewichen, und die Katze hatte sich auf dem Stuhl zusammengerollt, der Densers Rücken stützte. Sie putzte sich die Pfoten und den Schnurrbart.
    Der Elf betrat den Raum und hielt den anderen die Tür auf. Sie traten ein und blieben sofort wieder stehen, um aufzunehmen, was sie sahen. Nur Erienne begriff es sofort. Sie ging langsam zu Denser, hielt inne und erkundete die Bewegungen des Mana.
    »So etwas auch. Ein Julatsaner und ein Xeteskianer leiten gemeinsam Mana zu einem sterbenden Mann. Ich glaube, ich wundere mich über gar nichts mehr.« Ihre Stimme war kalt, doch die feuchten Spuren auf ihrem Gesicht verrieten, was wirklich in ihr vorging.
    »Ich wünschte, wir wären uns unter angenehmeren Begleitumständen begegnet«, sagte Denser.
    »Unter angenehmeren Begleitumständen?«, kreischte sie. »Meine Kinder sind tot, du Bastard! Sie sind tot. Ich sollte euch auf der Stelle in die Hölle schicken, alle zusammen, die ihr da sitzt.«
    Denser schaute auf und drehte sich um, bis er Thraun entdeckte. Der Mann nickte.
    »Es ist wahr«, sagte er. »Einer der Wächter hat ihnen die Kehlen durchgeschnitten.«
    »Und das alles, weil deine Leute dich

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