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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Kopf, ohne ihren Schritt zu verlangsamen.
    »Travers ist der Nächste.«

16
    Ilkar weinte. Er wusste nicht warum, aber Hirad lebte noch. Die Wunde in seinem Bauch war tief und tödlich, und trotzdem lebte er noch. Und jetzt musste Ilkar bei ihm sitzen und zusehen, wie er langsam verblutete, weil Travers ihm die Fähigkeit genommen hatte, den Freund zu retten.
    Selbst wenn er und Denser ein Dutzend Stunden lang hätten ununterbrochen schlafen können, wären ihre gemeinsamen Kräfte wahrscheinlich nicht ausreichend genug gewesen, um ihn zu heilen, so übel waren sie alle drei verletzt.
    Er kniete neben Hirad, hatte die Hände auf die schreckliche Wunde gelegt und ignorierte die eigenen Schmerzen, während er das Mana direkt in den geschundenen, glücklicherweise bewusstlosen Körper des Freundes fließen ließ. Tränen liefen ihm über die Wangen und tropften auf den kalten Steinboden. Hirad blieb auf diese Weise vorübergehend am Leben, doch Ilkar war zu geschwächt und wusste, dass es letzten Endes hoffnungslos war.
    Er spürte eine Hand auf seiner Schulter.
    »Ilkar, ich teile deinen Schmerz.« Er hatte Denser nicht
kommen hören. Er hatte angenommen, der Magier liege bereits in tiefem Schlaf und erhole sich.
    »Ich kann ihn nicht retten, Denser«, sagte Ilkar. Seine Stimme zitterte vor Müdigkeit, seine Worte wurden von Schluchzen unterbrochen. »Er stirbt, und ich kann ihn nicht retten.«
    »Vielleicht gibt es einen Weg.« Auch Densers Stimme war kaum noch zu verstehen. Sein zerschundenes Gesicht machte es ihm schwer, die Worte zu formen.
    »Was schlägst du vor, Xetesk-Mann? Wir können hier nicht mit dem Zauberstab herumfuchteln.« Ilkar spuckte die Worte aus, dann hustete er und spuckte Blut.
    »Aber es ist noch eine andere Magierin hier auf der Burg.«
    »Erienne«, sagte Jandyr.
    »Die Hexe, die uns verraten hat«, knurrte Ilkar.
    »Nein«, erwiderte Jandyr entschieden. »Sie wurde gezwungen. Travers hat auch ihre Söhne entführt. Wir wollten sie alle befreien.«
    »Erienne Malanvai?«, fragte Denser. »Die Hüterin der Dordover-Magie?«
    »Ja.«
    »Das könnte wirklich ein sehr glückliches Zusammentreffen sein.« Er runzelte die Stirn. »Was, zum Teufel, wollte er mit ihr?« Er schüttelte den Kopf und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den Elf. »Wie lange, bis du stirbst?« Ilkar schaute zu Denser auf und schüttelte den Kopf. »Wie lange, Ilkar?«
    Der Elf zuckte mit den Achseln. »Drei Stunden, vielleicht etwas länger.«
    Denser grunzte, setzte sich sofort hinter Ilkar und nahm den Julatsa-Magier zwischen die Beine.
    »Lehne dich an mich«, befahl er. Ilkar legte sich zurück.
Denser drehte sie beide herum, bis sie in die gleiche Richtung schauten wie Hirad. Ilkar musste den Arm nach rechts strecken, um die Wunde des Barbaren zu berühren.
    »Jetzt mach deine Beine lang«, sagte Denser. Ilkar zuckte zusammen, doch er schaffte es.
    Jandyr sah verwirrt zu. Da saß also Denser, die Hände auf Ilkars Schultern gelegt, Ilkar selbst ruhte auf Densers Schoß und tastete ruhelos über Hirads Bauch.
    »Was macht ihr da?«, wollte er wissen.
    »Ich erkläre es später«, sagte Denser. »Hole einen Stuhl. Stelle ihn so auf, dass er meinen Rücken stützt. Und jetzt Ilkar, sage mir, was genau dich tötet?«
    »Mehrere Dinge. Meine rechte Lunge ist durchbohrt, sie füllt sich mit Blut und könnte zusammenfallen. Meine Nieren sind zerschlagen und arbeiten nicht mehr richtig, und ich glaube, auch meine Leber blutet.«
    »Nun gut.« Denser veränderte die Position seiner Hände. Eine kam in Ilkars Nacken, die andere auf die rechte Seite der Brust. »Überlasse mir die Kontrolle. Gib du dein Mana an Hirad weiter.«
    »Und du?« Ilkars Dankbarkeit wurde durch eine Spur echter Sorge um den Zustand des Xeteskianers gedämpft.
    Denser schaffte es zu kichern. »Sie haben jeden Zoll meines Körpers mit Prügeln eingedeckt, aber abgesehen von Zehen und Fingern ist kaum etwas gebrochen. Ich schwebe nicht in Lebensgefahr.«
    »Danke.« Ilkars Stimme zitterte.
    »Es dient ja dem großen Ziel.«
    »Trotzdem danke.«
    Denser schwieg und drückte mit der Hand leicht auf Ilkars Hals, ehe er sich wieder an Jandyr wandte. »Wir brauchen die andere Magierin. Es kommt auf jede Sekunde an.«
    Jandyr nickte. »Die anderen müssten sie inzwischen gefunden
haben. Ich hole sie.« Er wollte gehen, doch in diesem Augenblick wurde die gegenüberliegende Tür geöffnet, und Travers kam herein. Auf seinem Kopf hockte die Katze. Die Augen

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