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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nichts tun kann. Dies ist eine Angelegenheit des Raben.«
    »Hirad, ich glaube wirklich …«
    »Es ist eine Angelegenheit des Raben.«
    »Ich … ach, ich geb’s auf.« Ilkar marschierte frustriert im Kreis herum. »Habt ihr eigentlich immer noch nicht verstanden, was hier los ist? Das hier ist wichtiger als der Rabe. Es ist wichtiger als alles andere. Wir können es uns nicht leisten, bei dieser Aufgabe zu versagen, und wir brauchen jede Unterstützung, die wir nur bekommen können.«

    »Nichts ist wichtiger als der Rabe«, sagte Hirad gelassen. »Der Rabe ist der Grund dafür, dass wir überhaupt hier hineingezogen wurden, und der Rabe ist der Grund dafür, dass wir siegen werden. Und zwar, weil wir immer siegen.«
    Ilkar starrte Hirad an, und sein hartes Gesicht entspannte sich nach und nach.
    »Darauf gibt es wohl keine Antwort mehr, würde ich sagen.«
    »Nein.«
    »Blinder Glaube ist etwas Wunderbares.«
    »Es ist kein blinder Glaube, mein lieber Elf, es ist eine Tatsache. Nenne mir eine einzige Aufgabe, bei der wir versagt haben.«
    »Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    Hirad zuckte mit den Achseln.
    »Ilkar?«, rief Talan.
    »Was willst du?«
    »Ich brauche deine Augen. Hier drüben.«
    Irgendetwas in Talans Stimme ließ Ilkar seine Erwiderung herunterschlucken und zum Tor eilen. Hirad rappelte sich unter Schmerzen auf, stützte sich an der Wand ab, bis der Schwindel abgeklungen war, und folgte dem Magier.
    »Was ist los?«, fragte Ilkar, der Talan inzwischen erreicht hatte.
    Talan deutete nach vorne. »Da, direkt vor uns. Mir war, als hätte ich eine Bewegung gesehen.«
    Ilkar nickte. »Ja. Ein Reiter. Er kommt hierher, und wie es aussieht, in vollem Galopp. Und er ist ein ziemlich großer Kerl.«
    »Jandyr! Thraun! Vorderes Tor!«, rief Talan. »Wenn es Ärger gibt, Hirad«, fuhr er fort, als er den Barbaren herbeischlurfen hörte, »dann hältst du dich raus.«

    »Leck mich doch.«
    »Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.«
    »Warum hast du es dir dann nicht gleich verkniffen?«
    »Vielleicht um der alten Zeiten willen?« Er wechselte einen Blick mit Hirad, und die beiden Männer lächelten.
    »Du kannst jederzeit zu uns zurückkommen«, sagte Hirad.
    »Man kann nie wissen.« Talan blickte wieder zum vorderen Tor hinaus.
    Als Jandyr und Thraun zu ihnen stießen, konnten sie Hufschläge hören und den Reiter in der Ferne ausmachen.
    Ein dunkler Mantel bauschte sich hinter ihm, und er ritt auf einem riesigen Grauen. Als er näher kam, zogen sie ihre Schwerter blank. Ilkar machte sich bereit, einen Spruch zu wirken. Etwa dreißig Schritt vor ihnen zügelte der Mann jedoch sein Pferd und kam im Schritt zum Tor, eine Hand zum friedlichen Gruß erhoben. Er trug eine volle Gesichtsmaske, aber keinen Helm.
    »Das ist nahe genug«, knurrte Talan. »Was ist dein Begehr?«
    »Ihr könnt die Schwerter wegstecken«, sagte Denser, der sich zur Gruppe am Tor gesellt hatte. »Er ist auf unserer Seite.«
    »Ach, wirklich? Und wer ist er?«, fragte Hirad. Ilkar wusste die Antwort bereits.
    »Sein Name ist Sol. Er ist ein Protektor. Und wir sollten uns über eines im Klaren sein«, sagte Denser, an Talan gewandt. »Wie ich gerade jemanden ganz richtig sagen hörte, brauchen wir jede Unterstützung, die wir nur bekommen können.«
     
    »Du hättest wenigstens mal erwähnen können, dass du einen Protektor angefordert hast«, sagte Ilkar. Der Nachmittag
war von einer gewissen Spannung gekennzeichnet gewesen, und er hatte bis jetzt geschwiegen und es vorgezogen, Hirad im Glauben zu lassen, die Ankunft des Protektors sei Teil eines Plans, der abgesprochen worden war, als der Barbar noch im Koma gelegen hatte. Doch jetzt schlief Hirad und ruhte nach Eriennes letzter Warmer Heilung aus. Die Sonne war schon untergegangen.
    Ilkar und Denser saßen in der warmen Abendluft allein auf der Vordertreppe der Burg und redeten miteinander. Wie immer hatte sich der Xeteskianer die Pfeife zwischen die Zähne gesteckt. Seine Katze war nirgends zu sehen.
    »Hätte es denn irgendetwas geändert?«
    »Es wäre ein Gebot der Höflichkeit gewesen«, erwiderte Ilkar giftig.
    »Dann bitte ich um Verzeihung. Allerdings habe ich den Protektor nicht angefordert. Xetesk scheint zu glauben, dass er gebraucht wird, um meine Sicherheit zu gewährleisten.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen.«
    »Warum musst du eigentlich immer alles so negativ sehen?« Denser stopfte seine Pfeife. »Dies hat nichts damit zu tun, dass Dawnthief

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