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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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näher, und Darrick musste die wichtigsten Befehle geben, die er je in seiner Karriere erteilt hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass der Rabe wohlbehalten in den Westen gelangte, und einen Tag später war Styliann voller Rachegelüste mit einhundert Protektoren vorbeigaloppiert. Er hatte nicht mit dem Herrn vom Berge gesprochen, doch er hatte dessen Augen gesehen. Er bedauerte die Wesmen, die dieser Hundertschaft des Todes begegneten.
    Die Lage war völlig klar. Seine Aufgabe war es, den Osten zu verteidigen, doch die entscheidende Schlacht wurde vom Raben und wie es schien auch von Styliann im Westen geschlagen. Darrick sah sich um. Er hatte die besten Männer um sich geschart, die es gab. Jeder von ihnen konnte die Verteidigungstruppen ebenso gut befehligen wie er selbst.
    Im Süden hatte es einen schweren Rückschlag gegeben, weil Gresse und Blackthorne die Stadt verloren hatten, doch ihre Guerillataktik sollte den Vorstoß der Wesmen auf dieser Flanke stark genug verlangsamen. Im Norden konnten die Kollegien hoffentlich die Triverne-Bucht halten.
Dort war die größte Konzentration von Magie, und dort konnte man die Schamanen am besten bekämpfen.
    Darrick konnte einfach nicht am Eingang des Understone-Passes herumsitzen und abwarten, was sich in der Torn-Wüste ergeben mochte. Er wollte seine fünfhundert Reiter und seine fünfzig Magier nehmen und frei sein, aktiv einzugreifen.
    Er wollte kämpfen, und bei den Göttern, er war fest entschlossen, seinen Kampf zu bekommen.
     
    Ilkar wich zurück und näherte sich unwillkürlich wieder dem Tempel. Er zitterte. Stylianns Stimme drang wie durch einen Nebel zu ihm.
    »Es tut mir wirklich sehr leid.«
    Ilkar zuckte mit den Achseln und drehte sich wieder um. »Wann ist das alles passiert? Was ist am Triverne-See geschehen?« Er konnte nicht verstehen, warum die Lage so schlecht war.
    »Gestern. Ich habe heute Abend eine Kommunion gehalten. Sie haben uns ausgelöscht. Wir hatten gedacht, wir könnten ihren Vormarsch einige Tage verzögern, doch ihre Magie war zu stark«, erklärte Styliann. »Sie haben etwas, das es vor dreihundert Jahren noch nicht gab. Weißes Feuer, das Mauern frisst, und etwas Dunkles, das das Fleisch verzehrt.«
    Der Rabe lauschte schweigend. Der Unbekannte stand bei den Protektoren und starrte ins Leere. Die Magier-Truppen und die Krieger an der Triverne-Bucht waren massakriert worden, überwältigt von der Magie der Schamanen. Die Wesmen waren weniger als drei Tage von Julatsa entfernt, und man musste befürchten, dass die Kollegien nicht fähig waren, sie in Schach zu halten. Blackthorne und Gresse hatten die Schlacht verloren und konnten die
Wesmen nicht mehr daran hindern, die Verteidigung am Understone-Pass von der Flanke her anzugreifen. Darrick war gen Westen geritten und verschwunden. Die Götter allein wussten, was er vorhatte. Auf einmal hatte sich der planvolle Vorstoß nach Parve in ein Wettrennen verwandelt, und es schien so, als hätten sie nicht mehr genug Zeit.
    »Und was ist aus Euren Plänen geworden, mein Lord?«, fragte Denser. Er war wie vor den Kopf geschlagen, dass der Herr vom Berg hier im Westen war.
    »Ihr wisst, warum ich hier bin«, erklärte Styliann. »Sie haben mir Selyn genommen, und ich nehme ihnen das Leben. Ihr werdet mit mir kommen, und Dawnthief ebenso. Der Rabe kann zum Understone-Pass zurückkehren. Dort werden seine Fähigkeiten bei der Verteidigung gebraucht.«
    Schlagartig änderte sich die Atmosphäre. Hirad hielt sich bereit, ließ das Schwert aber für den Augenblick noch in der Scheide. Der Unbekannte trat neben ihn, Thraun folgte seinem Beispiel. Ilkar und Erienne nahmen Denser in die Mitte, der vor dem berittenen Styliann stand. Will blieb beim gestürzten Jandyr. In die Reihen der Protektoren kam Bewegung.
    »Ich bin nicht sicher, ob ich es verstehe«, sagte Denser, obwohl er es im Grunde längst wusste.
    Styliann zog die Augenbrauen hoch. »Denser, das Gleichgewicht muss wiederhergestellt werden, und wir müssen die Vorherrschaft haben. Dawnthief darf nur Xetesk allein gehören. Und jetzt bringt mir die Katalysatoren, sonst nehme ich sie den Leichen Eurer Freunde weg.« Er gab ein Signal, und die Protektoren zogen die Waffen blank. Das Geräusch klang schrecklich laut in der stillen Nacht.
    »Das kannst du nicht zulassen«, zischte Ilkar.
    »Er hat keine andere Wahl«, sagte Styliann. »Er hat immer gewusst, dass es darauf hinauslaufen würde.«

    Denser starrte Styliann an und schüttelte den

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