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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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von ihnen erwarten?«, fragte Heryst.
    »Gresse und Blackthorne werden uns an der Bucht von Gyernath unterstützen, aber davon abgesehen …« Styliann schüttelte den Kopf.
    »Nutzlose Parasiten«, murmelte Vuldaroq.
    »Da würde ich Euch Recht geben«, sagte Barras. »Was sollen wir nun also tun?«
    »Wir sprechen ab, wie viele Männer wir jeweils abordnen wollen, wir ernennen einen militärischen Kommandanten und gehen nach Hause und sehen unsere Offensivmagie durch«, sagte Vuldaroq, der jetzt mit den Fingern rasch auf die Armlehne trommelte.
    »Heryst, ist Darrick hier?«, fragte Barras.
    Heryst lächelte. »Ich hielt es für klug, ihn mitzubringen«, sagte er.
    »Nun, ich glaube, dann können wir uns die mühsame Wahl eines Befehlshabers sparen. General Darrick ist wohl der einzige Mann, der die Achtung genießt und die Fähigkeiten besitzt, um diese Aufgabe zu übernehmen. Ich schlage vor, dass wir ihn hereinbitten und fragen, was er seiner Ansicht nach braucht.«

    Am Tisch herrschte eine Eintracht von einer Qualität, die sonst, wenn die Delegationen der vier Kollegien aufeinandertrafen, nur selten festzustellen war. Doch Heryst zerstörte die angenehme Atmosphäre sofort wieder.
    »Und während wir warten, könnten wir uns vielleicht über eine Frage Gedanken machen, die bisher noch nicht angesprochen wurde. Wie, bei allen Göttern, sollen wir die Wytchlords dieses Mal nur aufhalten?«
     
    Es musste so kommen. Die Spannung hatte zugenommen, seit sie Dordover verlassen hatten, doch das machte den Zwischenfall nicht weniger bedauerlich.
    Gerade eben, höchstens zwei Tagesritte von der Burg entfernt, hatte Thraun seine Schutzbefohlenen von den bekannten Wegen herunter und tief in eine Region geführt, die für das unberührte Land Balaias typisch war: Felsklippen und dichter Wald, kleine Plateaus, steile Hänge mit verborgenen Wasserläufen und Sumpf an den tieferen Stellen.
    Das Gelände war schwierig, und sie kamen nur langsam voran. Nicht selten mussten die Reiter absteigen und ihre Pferde über gefährliche Stellen führen, wo ein falsch gesetzter Huf eine Katastrophe nach sich ziehen konnte.
    Dieses langsame Tempo zehrte an Aluns ohnehin schon angeschlagener Zuversicht. Thraun konnte es spüren, und trotz seiner Versicherungen und trotz des Wissens, dass dies ein sicherer Weg war, konnte Aluns Ungeduld jederzeit in einen offenen Streit umschlagen.
    Als der Tag sich hinter den Bäumen verkroch und der Spätnachmittag Wolken brachte, ließ Thraun sie auf einem ebenen Stück am Ufer eines Bachs halten. Es war ein grüner, fruchtbarer Ort, ringsum von steilen Hängen umgeben, an die sich Büsche und Bäume klammerten. Einige mit großen
Flechten überzogene Felsblöcke verrieten, dass es hier in der Vergangenheit Steinschläge gegeben hatte.
    Thraun stieg ab und tätschelte seinem Pferd den Bauch. Das Tier trottete ein paar Schritte und senkte den Kopf, um behutsam etwas Wasser zu trinken. Im Westen brauten sich Wolken zusammen, und es roch nach Regen, wenngleich noch schwach, während die Wärme des Tages der Abendkühle wich.
    »Wir haben noch Tageslicht«, sagte Alun unglücklich. »Wir könnten noch weiterreiten.«
    »Das Licht schwindet rasch in diesen Tälern«, erklärte Thraun. »Und dies ist ein sicherer Ort.« Er legte Alun eine Hand auf die Schulter. »Wir werden schon rechtzeitig dort eintreffen. Vertrau mir.«
    »Woher willst du das wissen?« Alun schüttelte die Hand ab und entfernte sich, sein Blick wanderte missmutig über das Lager.
    »Wir werden keine Schwierigkeiten haben, solange es nicht regnet«, sagte Will. Er schaute Alun hinterher und runzelte die Stirn. »Ist er jetzt …«
    »Er bemüht sich«, antwortete Thraun. »Ich glaube, er ist mit den Nerven am Ende. Versuche, ihn nachsichtig zu behandeln. Er braucht jedes bisschen Zuversicht, das wir ihm geben können.« Er schnüffelte in der Luft. Ein leichter Wind ließ die Blätter rascheln. »Und es wird auch nicht regnen.«
    »Sorge du nur dafür, dass er ruhig bleibt«, warnte Will ihn. »Wir können es uns nicht erlauben, dass er sich gegen uns wendet.«
    Thraun nickte. »Bringe du den Ofen in Gang. Ich glaube, ich sollte ihm mal ein paar Dinge erklären.«
    Will nickte. Thraun entfernte sich und ließ seinen Freund zurück. Seine Schritte machten auf dem Boden
nicht das geringste Geräusch. Alun saß auf einem flachen Stein an einer nach rechts verlaufenden Flussbiegung. Er hatte eine Handvoll Kiesel aufgenommen und ließ sie in

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