Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
zusammen bleiben, ja. Aber das werden wir nicht tun. Ich stelle es mir folgendermaßen vor. Alle gesunden Männer sollen sich
nach hinten ins Lager begeben. Kein Verwundeter kommt mit. Ein paar Abteilungen müssen außerdem hier bleiben und gut sichtbar sein. Ich schlage die Kavallerie vor.
Wir ziehen uns eine Meile auf dem Weg zurück, dann gehen wir in die Berge. Die Magier werden vor uns ausschalten, was uns gefährlich werden könnte. Wenn nötig, werden wir die ganze Nacht marschieren, damit Izack nicht sinnlos geopfert wird.«
»Aber was ist mit den Verwundeten und denen, die Ihr zurücklasst?«, fragte Blackthorne. »Selbst wenn dieser haarsträubende Plan Erfolg hat, werden die Leute, die noch hier sind, im Morgengrauen überrannt und genau das Schicksal erleiden, vor dem Ihr Izack bewahren wollt.« Er sprach ernst und streng, und er war sichtlich ungehalten.
Darrick lächelte und beschwichtigte ihn. »Das ist noch nicht alles. Sobald die kämpfende Truppe fort ist, müssen Freiwillige den Verletzten helfen, das Lager zu verlassen und sich anderswo zu verstecken.« Er sah die beiden Barone offen an.
»Und die sichtbaren Kräfte?«, fragte Gresse.
»Wenn die Wesmen Lunte riechen und das Lager stürmen, reitet ihr wie der Wind.« Er lächelte, als er sah, wie Gresse den Plan verstand und wie seine Augen zu funkeln begannen. »Nun? Was meint Ihr? Wenn uns das gelingt, können wir etwas ausrichten, vielleicht sogar das Ruder herumwerfen und dem Raben die Zeit verschaffen, die er braucht.« Er sah sich im Befehlszelt um. »Seid Ihr dabei?«
Wie ein Mann nickten seine Hauptleute. »Ja, Sir.«
»Baron Blackthorne?«
»Also spielen wir die Krankenschwester, was?«
»Ich sehe Euch lieber als Verteidiger der Schwachen«, sagte Darrick. »Darin liegt mehr Ruhm, denke ich. Und Ihr, Baron Gresse?«
»Junger Mann, Ihr geht ein außerordentliches Risiko ein. So außerordentlich, dass Ihr vielleicht sogar Erfolg habt. Ich werde die Pferde bereit haben, sobald die Morgendämmerung kommt.«
Darrick klatschte in die Hände. Die Erregung vor dem Kampf erfüllte ihn und vertrieb die Schmerzen und die Müdigkeit vom nachmittäglichen Kampf. »Dann lasst uns beginnen, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
35
Überall im Brutland brannten Feuer, als Hirad halbwegs erholt, aber immer noch müde erwachte. Er wälzte sich herum, stand auf und gesellte sich zu den anderen Rabenkriegern, die ebenso fassungslos wie er selbst in die Runde schauten.
Drei Dutzend Feuer waren am Flussufer entlang entfacht worden. Gespenstisches gelbes Licht wurde vom Dunst reflektiert und tauchte das Brutland in einen bleichen Schein.
Tausende von Vestaren saßen in diesem Licht in kleinen und größeren Gruppen beisammen. Einige untersuchten Waffen oder flickten Panzer, doch die meisten pflegten die hunderte von Drachen, die jede Handbreit freien Bodens besetzt hatten. Die Vestare versorgten Hälse, Flügel, Köpfe und Klauen, sie trugen Salben auf und sangen Lieder und beteten zum Himmel für den Sieg der Brut. Winzig waren sie vor den riesigen Körpern der Kaan, die sich ganz ausgestreckt hatten. Einige waren mehr als hundert Fuß lang, und ihre liegenden Körper waren immer noch mehr als fünfzehn Fuß hoch. Riesige Köpfe lagen auf dem Boden,
einige mit geöffneten Mäulern, in welche die Vestare krochen, um die schützenden und heilenden Salben an den Feuerkanälen aufzutragen.
Es war ein Ehrfurcht gebietender Anblick, und der Rabe starrte die riesigen Leiber an, die zuckenden Flügel, die größer waren als das Großsegel eines Kriegsschiffs, die muskulösen Hälse, auf denen die gewaltigen Schädel saßen.
»Wie lange geht das schon so?«, fragte Hirad.
»Seit einer Ewigkeit«, sagte Ilkar. »Ich kann gar nicht glauben, dass du so lange schlafen konntest.«
»Wahrscheinlich wurde ich im Schlaf gehalten«, sagte Hirad. Er wies Richtung Wingspread. Gerade war Sha-Kaan vor dem Gebäude erschienen. »Kommt, er hat uns wohl einige Dinge zu sagen.«
»Und ich habe ihm einige Dinge zu sagen«, erklärte Styliann. Er marschierte sofort los. Drei äußerlich unbewegte Protektoren folgten ihm auf dem Fuße.
»Was ist nur in ihn gefahren?«, fragte Ilkar.
»Seit er aufgewacht ist, hat er etwas in der Art gemurmelt, dass er die Dinge besser organisieren wolle«, sagte Denser.
»Und das will er jetzt Sha-Kaan erklären?« Hirad schaute dem davoneilenden Magier hinterher.
»Ich denke schon.« Denser zuckte mit den Achseln.
»Das ist ein
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