Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
die Einzigen, denen er noch vertrauen konnte. Taomi hatte versagt, seine Liandon-Stämme waren von Blackthorne aufgerieben worden. Wieder lag das Schicksal der Wesmen in den Händen Paleons, und wenn er die ganze Nacht im Eilschritt marschieren musste, um die Truppen aus dem Osten einzuholen, dann wollte er es tun.
Darrick versetzte einem Wesmen-Kämpfer einen Tritt vors Knie und hörte den Knochen brechen, schleuderte den Mann, der die Streitaxt hatte fallen lassen, zur Seite, und rannte den fliehenden Feinden hinterher. Überall auf dem Schlachtfeld waren Rufe ertönt, und die Wesmen hatten sich völlig aus seinem Bereich zurückgezogen. Ihr Rückzug ins eigene Lager sah nach einem Abzug in Etappen aus, und er war froh, dass sie verschwanden.
Doch im Zentrum ließ der Druck der Feinde nicht nach, und die starken Bewegungen kurz hinter der Front zeigten, dass Tessaya sein Manöver durchschaut hatte.
Darrick unterbrach seinen Angriff und ließ sein Doppelregiment, oder das, was von ihm noch existierte, anhalten.
»Er hat uns durchschaut«, sagte er zu seinem Leutnant. »Wir machen einen taktischen Rückzug bis in unser Lager. Ich glaube, sie werden uns gehen lassen. Schick mir den besten Kommunionsmagier, den wir haben. Ich muss Izack erreichen.«
»Sir.« Der Leutnant rannte los und verschwand geduckt im Wald.
Rings um Darrick wurde noch erbittert gekämpft. Feuerkugeln schlugen links von ihm in einem dichten Gebüsch ein und trieben die Angreifer der Wesmen zurück. Zu beiden Seiten des Feuers drangen balaianische Soldaten auf die überrumpelten Feinde ein, Schwerter wurden gehoben und sausten herunter; das dumpfe Hämmern und gelegentliche Klirren zeigten, dass sie trafen. Rechts hatte ein Vorstoß der Wesmen eine isolierte Hundertschaft zurückgetrieben. Als Darrick hinüberschaute, wurde ein Magier von einem Pfeil getroffen und ging zu Boden. Damit war der Abteilung ihre wichtigste Angriffswaffe genommen.
»Zu mir!«, rief Darrick. Er sprang über den verkohlten Ast eines umgestürzten Baums, seine Männer folgten sofort. »Feuerkugeln hinter die Linien, wir nehmen sie von der Flanke«, rief er im Rennen.
Die Wesmen sahen und hörten ihn kommen. Pfeile flogen durch die Zweige, einer zischte durch Darricks Haare und blieb in der Augenhöhle eines Mannes hinter ihm stecken.
»Erledigt die Bogenschützen!« Darrick stürzte sich in den Kampf, sein Schwert prallte gegen eine Wesmen-Axt, Funken flogen in der feuchten Luft. Der General drehte sein Schwert mit beiden Händen, wand dem Feind die Waffe aus der Hand, drückte sie zu Boden, beugte sich vor und versetzte dem Mann einen Kopfstoß ins Gesicht. Blut
schoss aus seiner Nase, und er taumelte zurück. Darrick zog die Klinge wieder hoch, fegte die halbherzige Blockade zur Seite und ließ einen geraden Stich zur Kehle folgen.
Über seinem Kopf flogen Feuerkugeln hinter die feindlichen Angreifer und verbreiteten Chaos, töteten Männer, zerstörten das Gebüsch und warfen scharfe Schlagschatten. Die unheimlichen orangefarbenen Flammen ergriffen alles in Reichweite, klebten an Fellen und Blättern und fraßen alles, bis sie mit der flachen Seite der Axt oder einem Lederhandschuh ausgeklopft wurden.
Die bedrängte Hundertschaft schöpfte neuen Mut und machte einen Ausfall, um ihrerseits die Wesmen anzugreifen. Links und rechts von Darrick wurden wilde Hiebe ausgeteilt, und die Wesmen kämpften um ihr nacktes Leben. Eine weitere Feuerkugel landete zwischen ihnen. Darrick spaltete einen Schädel, Blut und Gehirnmasse spritzten über die Gefährten seines Opfers, und die Wesmen lösten sich aus dem Kampf und flohen.
»Lasst sie rennen«, befahl Darrick. Er wandte sich an den Hauptmann seiner Kompanie. »Bleibt hier, haltet diese Flanke frei und zieht Euch langsam zurück, wie Ihr es für richtig haltet. Jagt sie nicht und haltet den harten Schild oben.«
»General.« Der Mann nickte, drehte sich um und gab seine Befehle. Darrick rannte ins Zentrum zurück, wo immer noch, allerdings mit verminderter Kraft, gekämpft wurde.
»Leutnant! Wo ist mein Magier?«
Hirad träumte schwer. Immer wieder wachte er auf, weil er das Gefühl hatte zu fallen. Sein Herz pochte heftig in der Brust, und seine Kehle war eng. Und während er schlief …
Er schwebte im Nichts. Unter ihm wurde das Land vom Feuer gefressen. Schreie, die von Schmerzen und Qualen kündeten, drangen in sein Bewusstsein. Verzweiflung übermannte ihn, sein Körper war zerstört.
Er war
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