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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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uns und unter uns.« Er nickte dem führenden Protektor zu, der leicht den Kopf neigte. Die Ebenholzmaske verriet nicht, was dahinter vorging. Doch Hirad glaubte, dass zwischen den beiden ein Austausch stattfand. Was es auch war, der Unbekannte behielt es für sich.
    Die bunt gemischte Truppe durchquerte in sengender Hitze die Torn-Wüste. Die Reste der Wesmen-Lager waren überall auf dem festgetrampelten Boden zwischen den zähen Büschen zu sehen. Geschwärztes und verkohltes Holz, abgerissene Segeltuchfetzen, zerbrochene Zeltpfosten und Pflöcke, Seilstücke und weggeworfene Metallreste. Hier und dort auch die Leiche eines Wesmen, der im Streit mit einem stärkeren Stammesgenossen unterlegen war.
    Bis zur Grenze des Waldes und dem willkommenen Dach von Ästen und Blättern waren es sieben Meilen. Dort führte ein markierter Weg von der Torn-Wüste nördlich des Kernlandes der Wesmen durch die zerklüfteten Täler und Hügel am geplünderten Tempel der Wrethsires vorbei bis zum Understone-Pass.
    Hinter ihnen stand der Riss am Himmel, wühlte die Luft auf und warf seinen Schatten über die Stadt der Wytchlords. Ein Schatten, der wachsen würde, bis er sie alle verschluckte, wenn der Rabe keinen Weg fand, ihn zu schließen.
    Zwei Stunden ritten die Kämpfer ohne Pause, bis Parve weit hinter ihnen lag. Hirad war sehr erleichtert, als die Gebäude in der Ferne verschwanden. Die Erleichterung machte die Unbequemlichkeiten des Ritts gerade eben wett. Die Pferde schwitzten in der Hitze und lockten Wolken von lästigen, summenden Fliegen an, die Pferde wie
Reiter plagten. Hirad schwitzte aus allen Poren, die Tropfen rannen seinen Rücken hinunter und sammelten sich auf dem Sattel, wo sie seine Haut wund rieben, und er musste die ganze Zeit mit einer Hand vor dem Gesicht wedeln.
    Erst am Spätnachmittag kühlte es endlich etwas ab. Wolken schoben sich vor die Sonne, und das Terrain änderte sich. Jetzt ritten sie am Nordrand einer schönen Region von Flusstälern mit satter grüner Vegetation, mächtigen alten Bäumen und mit Farn bedeckten Hügelflanken, bis die Erhebungen schroffer wurden.
    Eine Reihe spitzer Gipfel erhob sich, auf dem Boden lagen rissige Felsblöcke und Steine herum. Darrick befahl den Männern, die Pferde zu schonen und abzusitzen. Erleichtert streckten sich Männer und Magier und führten ihre Pferde über glatte Steinblöcke, die unter dichtem hohem Gras halb verborgen waren. Zu beiden Seiten fiel das Gelände steil ab zu Schluchten, in denen der Wind heulte. Nirgends war ein Zeichen von Besiedlung zu erkennen, doch der Unbekannte war nervös.
    »Wir sitzen hier auf dem Präsentierteller.«
    »Aber wie es scheint, sind wir nur den Elementen ausgesetzt«, erwiderte Ilkar, der sich den Mantel enger um die Schultern zog. Der Wind zerrte am Tuch und am Gras, und nach der Hitze war es rasch recht kalt geworden.
    »Wenn wir bemerkt werden, dann haben wir keine Deckung«, sagte der Unbekannte. »Was meinst du, Thraun?« Der Gestaltwandler war vorher am Nachmittag eine Weile an der Spitze der Kolonne geritten und hatte Darricks Späher eingewiesen.
    »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, auch wenn wir nach Möglichkeit noch eine Viertelmeile weiter nach Norden ausweichen sollten. Die Späher haben hier oben nur
wenige Häuser gesehen. Das Land ist höchstens als Weideland für Ziegen zu gebrauchen. Einwohner werden wir kaum treffen. Die einzige Gefahr wäre, dass wir auf Wesmen-Krieger stoßen.
    Es gibt nicht viele gangbare Wege für Pferde, und ob ihr es glaubt oder nicht, dies hier ist noch einer der Besseren. Ich denke, die Wesmen werden bis morgen noch kein Problem darstellen. Ich habe drei Kundschafter angewiesen, bis zur Abzweigung oberhalb von Terenetsa vorzustoßen. Das sind für einen schnellen Späher von hier aus immer noch mehr als zwei Tagesritte. In drei Tagen werden wir ein besseres Bild haben. Bis dahin sind die Elfen und meine eigene Wahrnehmung die beste Möglichkeit, Ärger aus dem Weg zu gehen.«
    »Glaubst du denn, das wird uns gelingen?«, fragte Ilkar, der Thrauns Erfahrung im Gelände und beim Fährtenlesen inzwischen schätzen gelernt hatte.
    »Ja.«
    Kurz nach der Dämmerung ließ Darrick die Truppe im Windschatten einer steilen Anhöhe halten. Der Wind hatte die Wolken vertrieben. Inzwischen wehte nur noch eine sanfte Brise, doch unter dem klaren Himmel kühlte die Erde rasch aus.
    Die Elfen steckten den Bereich ab, auf den der Lichtschein ihrer Lagerfeuer begrenzt bleiben

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