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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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musste. So war der Umfang des Lagers festgelegt, die ersten Wachen wurden aufgestellt und die Kochfeuer entzündet.
    Die Rabenkrieger ließen sich so weit wie möglich von Styliann und den Protektoren entfernt nieder. Als sie um Wills Ofen saßen und warteten, dass das Wasser kochte, musste Hirad kichern.
    »Ich frage mich, wie er sich fühlt«, sagte er. »Ich meine Styliann. Es ist ja klar, dass er nicht viele Freunde hat, aber
zwischen ihm und den nächsten Kavalleristen sind gut hundert Fuß Platz, und sie scheinen immer noch nervös zu sein.«
    »Ich glaube, das ist ihm ziemlich egal«, sagte Denser. »Der Herr vom Berge ist an die Einsamkeit gewöhnt.« Der Dunkle Magier lag auf dem Rücken, sein Kopf ruhte in Eriennes Schoß, und sie streichelte sein Haar. Seit er sich vom Wirken von Dawnthief erholte, war dies eine vertraute Szene geworden. Hirad und der Unbekannte wechselten einen Blick. Es waren die ersten Worte, die Denser an diesem Tag überhaupt gesprochen hatte. Der Xeteskianer hatte seinen eigenen Gedanken nachgehangen und war ein Stück abseits vom Raben geritten. Erienne hatte auf Hirads fragende Blicke nur mit Achselzucken und Kopfschütteln reagiert. Jetzt, als sie Densers Kopf wiegte, war trotz des trügerischen Lichts der Flammen nicht zu übersehen, dass sie sich große Sorgen machte und verwirrt war.
    Sie wechselten mehr oder weniger belanglose Worte, bis der Kaffee eingeschenkt wurde. Links neben Denser und Erienne saßen Thraun und Will, während Hirad und Ilkar sich auf der rechten Seite mit dem Unbekannten niedergelassen hatten. Schließlich bat der Unbekannte um Aufmerksamkeit.
    »Ilkar, Hirad, fühlt ihr euch unwohl?«, fragte er. Die beiden nickten. Das Feuer erzeugte scharfe Kontraste in ihren Gesichtern, die Augen blieben im Schatten verborgen.
    »Warum nur die beiden?«, fragte Will.
    »Weil nur wir drei bisher in größeren Schlachten gekämpft haben, und es gibt eine Menge Dinge, die in diesem Kampf keinen Sinn ergeben.«
    »Das kann ich nicht ganz nachvollziehen«, sagte Erienne. »Wir müssen doch einfach nur so schnell wie möglich die Kollegien erreichen, und wir sind dabei, dies auf die bestmögliche Weise zu tun.«

    »Nein«, widersprach der Unbekannte. »Wir wollen nicht in Auseinandersetzungen verwickelt werden, aber diese Truppe, mit der wir hier marschieren, fordert Angriffe geradezu heraus, oder es wird spätestens dazu kommen, wenn wir näher an den Blackthorne-Bergen sind.«
    »Was schlägst du dann vor?«, fragte Thraun.
    »Wir müssen uns von ihnen trennen. Unser Weg führt in eine andere Richtung.«
    »Wie willst du das machen?« Thraun runzelte die Stirn, und seine Stimme grollte tief hinter dem Ofen.
    »Es wird sehr schwierig, sobald wir die Bucht von Triverne erreichen, die vermutlich das bevorzugte Ziel sein wird. Wir müssen annehmen, dass die Wesmen den Nachschub über das Wasser leiten, also ist diese Gegend stark gesichert.
    Wenn wir bei Darrick und Styliann bleiben, geraten wir in eine Schlacht. Wenn wir allein weiterreiten und Thrauns Augen und Ohren benutzen, können wir ein Boot stehlen und unbemerkt übersetzen.«
    »Was wird aus Darrick?«
    »Wir müssen ihn überzeugen, nach Süden zur Bucht von Gyernath zu gehen und unterwegs vielleicht für etwas Ablenkung zu sorgen. Wie auch immer, wir müssen allein weiterreiten.«
    »Der Punkt ist«, ergänzte Hirad, »dass wir im Augenblick wie eine Ergänzung der Kavallerie behandelt werden. So operiert der Rabe aber nicht. Oder jedenfalls nicht jetzt.«
    »Wie operieren wir denn dann?«, fragte Denser.
    »Das solltest du doch wissen.« Hirad runzelte über Densers unbeteiligte Frage die Stirn. »Wir gehen in eine Situation hinein, schätzen die Lage ein, treffen eine Entscheidung und geben Empfehlungen. Wir erwarten nicht, dass man uns lange Fragen stellt.«

    »Ist das nicht ein wenig überheblich?«, meinte Will. Hirad zuckte nur mit den Achseln.
    »Frag dich doch, warum wir noch am Leben sind, nachdem wir zehn Jahre gekämpft haben. Und warum wir noch leben, während die Wytchlords tot sind. Das ist nicht überheblich, es ist einfach so.«
    Ilkar lächelte. »Nur du kannst so freche Reden schwingen, obwohl fünfzigtausend Wesmen zwischen dir und deinem Ziel stehen.«
    »Das meine ich doch nicht. Ich wollte doch nur …«
    »Schon gut, ich weiß es ja«, sagte Ilkar. »Wenn wir die Dinge so tun, wie wir es für richtig halten, dann bleiben wir am Leben.« Er tat so, als müsste er gähnen. Will und Thraun

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