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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zurückkehren. Der Unbekannte war nicht so sicher.
    Der Regen hatte endlich aufgehört, doch der Wind fegte kalt durch die Bäume und kühlte ihn aus, als er am Feuer saß. Wie sehr sie jetzt Hirad brauchten, mehr denn je. Als er wieder ruhiger war, hatte Denser eingewilligt, mit einem Kontaktmann in Korina Kommunion zu halten und eine Botschaft an Diera zu übermitteln. Von dort hatten sie weitere schlechte Nachrichten erhalten.
    Der Kontaktmann war, wie anscheinend viele tausende anderer Menschen, dabei, die Stadt zu verlassen und ins Landesinnere zu fliehen. Zwei Tage vorher hatte es nach unablässigen Regenfällen eine Überschwemmung in der Flussmündung gegeben. Von den Bächen in den Hügeln und Bergen gespeist und von Sturmwinden aufgepeitscht, war das Wasser immer weiter gestiegen.
    Der Hafen und alle tief liegenden Bereiche um die Flussmündung waren überflutet. Im Zentrum Korinas sah es besser aus, doch auch dort stieg das Wasser. Das Haus des Unbekannten hatte jedoch im Überflutungsbereich gestanden. Der Kontaktmann konnte nicht sagen, wie viele Tote es in der Stadt gegeben hatte, doch er wusste, dass der Krähenhorst noch stand und nach wie vor seine Gäste bediente. Er hatte versprochen, die Botschaft des Unbekannten zu überbringen.
    Nun konnte der Unbekannte nur noch beten, dass
seine Frau und sein Sohn noch lebten und bei Tomas Aufnahme gefunden hatten.
    Am liebsten hätte er sein Pferd gesattelt und wäre nach Korina geritten, doch das war nicht möglich. Wenn er seine Familie und seine Freunde retten wollte, dann musste er Denser zu Lyanna bringen. Hirad war ein entscheidender Faktor dabei. Der große Krieger strich sich mit den Händen übers Gesicht. Er schüttelte den Kopf und verfluchte sich für das, was er getan hatte.
    Erst als der Mann ins Lager marschierte, wurde ihm bewusst, dass er nicht etwa Wache gehalten, sondern auf dem kalten, feuchten Boden gehockt und sich vor allem mit sich selbst beschäftigt hatte.
    »Drückt dich ein Problem, Unbekannter?«
    »Das kann man wohl sagen.« Der Unbekannte schaute zu Darrick auf, der mit dem Schwert an der Hüfte und mit einem Lederumhang auf den Schultern das Lager betrat. Der General hatte dunkle Ringe unter den Augen. Wahrscheinlich war er den größten Teil der Nacht über geritten. »Setz dich. Ich mache Wasser für Kaffee heiß.« Aber Darrick war nicht gekommen, um Kaffee zu trinken.
    »Ich glaube, dafür haben wir keine Zeit«, sagte er.
    »Nein«, antwortete der Unbekannte. Er starrte angestrengt zum Wald, konnte aber nichts erkennen außer den Schatten der Bäume, die sich im Wind wiegten, während die Sonne allmählich die Wolken durchdrang, die noch mehr Regen versprachen. »Wie viele hast du mitgebracht?«
    »Ein paar hundert.«
    »Ihr wart leise.« Der Unbekannte lächelte.
    Darrick nickte und hätte beinahe gekichert. »Nun ja, wir sind nicht in vollem Galopp hierher geritten, wenn du das meinst.«

    »Zweihundert, was?« Der Unbekannte schaute wieder zu seinem Schwert, das auf dem Waldboden im Schlamm lag. »Das reicht wahrscheinlich.«
    »Das dachte ich mir.« Darrick ging um den Unbekannten herum und baute sich auf der anderen Seite des Feuers vor ihm auf. »Ich dachte, ihr braucht eine überwältigende Überzahl als Entscheidungshilfe.«
    Der Unbekannte blickte dem General in die Augen und sah den schuldbewussten Ausdruck.
    »Was willst du denn eigentlich?«
    »Ich will verhindern, dass der Rabe sinnlos getötet wird.«
    »Wirklich?« Der Unbekannte zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja, wirklich.« Darrick kratzte sich mit dem Lederhandschuh an der Stirn. »Hör mal, ihr seid da in eine üble Sache hineingeraten, und ich glaube, ihr versteht nicht ganz, wie Dordover die Sache sieht.«
    Der Unbekannte wurde wütend. »Ich kann dir versichern, dass wir ganz genau wissen, wie Dordover die Sache sieht. Deshalb sind wir bei ihm und versuchen, seine Tochter zu erreichen, bevor es sonst jemand tun kann.« Er deutete mit dem Daumen auf Denser.
    »Ganz so einfach ist das nicht.«
    »Das sagt Ilkar auch immer. Allerdings ist es tatsächlich ganz einfach. Denser hat uns um Hilfe gebeten. Wir sind der Rabe, also helfen wir ihm. Er ist einer von uns, und er sagt, er kann sie retten und Balaia dazu, und das reicht uns.« Sie schwiegen. Der Unbekannte wusste, dass Darrick es verstanden hatte, aber nichts ändern konnte. Seine Loyalität galt Lystern und damit indirekt auch Dordover. »Wohin wollt ihr uns denn bringen?«
    »Nach Arlen.«

    »Das

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