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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Elfenklinge gezogen.
    »Ja, Ren. Wecke das Schiff. Es sind die Schwarzen Schwingen.«
    Tryuun rannte zum Steuerruder, während Ren’erei die Leiter zum Hauptdeck hinunterstieg. Als sie die Achterluke
aufstieß, hörte sie schon die Glocke und die Rufe, mit denen Tryuun die Besatzung zu den Waffen rief.
    »Aufwachen! Aufwachen! Bewaffnet aufs Deck. Bewaffnet aufs Deck. Angriff von der Landseite. Aufwachen, aufwachen!« Er würde weiter Krach schlagen, bis die ersten Elfen von unten erschienen.
    Ren’erei rannte den schmalen Gang hinunter zur Kapitänskajüte und schlug im Laufen mit den Händen gegen die Türen.
    »Wacht auf, wacht auf! Die Schwarzen Schwingen greifen an! Wacht auf!« Ohne anzuklopfen, stürmte sie in die Kabine. Der Kapitän war schon aus der Koje gesprungen und zog sich die Hosen an. Ren’erei nahm sein Schwert vom Haken hinter der Tür und warf es ihm zusammen mit dem Lederwams hinüber.
    »Wie viele?«
    »Etwa dreißig«, sagte Ren’erei. »Tryuun ist oben am Steuerruder. Wir haben nicht viel Zeit. Sie sind am Fischmarkt aus den Schatten gekommen.«
    »Hole Erienne und springe mit ihr über Bord. Wir halten sie auf.«
    Ren’erei zögerte.
    »Mach schon. Nur Erienne ist jetzt wichtig.«
    Ren’erei rannte los. Zwei Türen weiter nach links war Eriennes Kabine. Die Magierin unterdrückte einen Schrei, als Ren hereinstürmte und sie überraschte, während sie sich gerade ein Hemd überstreifen wollte.
    »Ich bin es, Erienne, alles in Ordnung.«
    Ihr bleiches Gesicht erschien im Halsausschnitt des Hemds, das sie anschließend mit schnellen, nervösen Bewegungen zurechtrückte.
    »Was ist denn überhaupt los?«, fragte sie ängstlich. Ren’erei konnte ihr ansehen, dass sie es bereits wusste.

    »Die Schwarzen Schwingen greifen das Schiff an. Wir müssen dich in Sicherheit bringen, aber du musst ruhig bleiben«, sagte sie, obwohl sie sehen konnte, dass dieser Rat sinnlos war. Erienne zitterte, als sie es hörte, und konnte nicht einmal mehr ihr Hemd zuknöpfen.
    »Ich verstehe nicht …« Sie ließ den Satz unvollendet und riss die Augen auf, sah dabei aus wie ein verschrecktes Tier, das in der Falle saß.
    Ren’erei holte ihren Mantel. »Komm schon. Wir müssen sofort verschwinden.«
    »Warte«, sagte Erienne. Sie sah sich hektisch um, rang mit den Händen und strich über ihre Hosen. »Ich muss doch …«
    »Jetzt sofort!«, fauchte Ren’erei. Sie packte Eriennes Arm. »Angst kannst du später noch haben. Jetzt müssen wir hier weg.«
    »Lass nicht zu, dass sie mir etwas antun.«
    »Nicht, solange ich noch einen Tropfen Blut im Körper habe«, versprach Ren’erei. Halb führte und halb zerrte sie Erienne durch den Gang. Polternde Schritte und gebrüllte Befehle waren auf dem ganzen Schiff zu hören.
     
    Tryuun sah sie kommen, läutete die Glocke und weckte mit lauten Rufen die Besatzung. Es waren mindestes dreißig. Mehr, als er im ersten Moment geschätzt hatte. Sie waren gut bewaffnet und hatten drei lange Planken, Enterhaken und Seile dabei. Es blieb nicht mehr genug Zeit, die Segel zu setzen und abzulegen. Sie mussten die Feinde Mann gegen Mann bekämpfen. Die Angst drehte ihm den Magen um, und als die Erinnerungen kamen, begann auch sein totes Auge zu schmerzen. Doch er durfte sich nicht beirren lassen.

    Als die ersten Mannschaftsmitglieder von achtern übers Deck gerannt kamen, sprang er ebenfalls hinunter.
    »Geh nach vorn und sorge dafür, dass alle Bescheid wissen«, befahl er dem ersten Elf, bevor er sich an die anderen wandte. »Sie haben Planken und Armbrüste. Wir können sie aufhalten, aber ich brauche Schilde. Du da …« Er schnappte sich einen Mann, der vorbeirennen wollte. »Bogen. Wir brauchen Bogen.«
    Vor dem Schiff teilten sich die Schwarzen Schwingen in zwei Gruppen auf. Die größere schleppte die Planken und hielt, hinter Schilden geschützt, direkt auf die Meerulme zu. Die zweite, kleinere Gruppe wurde langsamer und ließ sich zurückfallen.
    »Armbrüste!«, rief ein Elf, der am Ruder stand.
    Tryuun sah zum Ufer. Die Zeit wurde knapp. Er war entsetzt, weil der Angriff so gut geplant war, auch wenn er die ausgezeichnete Organisation widerwillig anerkennen musste. Man konnte kaum darauf hoffen, dass diese Angreifer Fehler machten.
    »Holt die Schilde an Deck!«, rief er. »Und wo sind die Bogen? Bei den weinenden Göttern, los doch!«
    »Achtung!« Armbrustbolzen kamen geflogen. Die meisten zischten über das Schiff hinweg und fielen dahinter ins Wasser, einige

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