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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ihr könntet vielleicht noch etwas mehr tun.«
    »Wenn Erienne hier wäre, hätten wir mehr Möglichkeiten. Sie beherrscht den Körperspruch meisterlich.«
    »Aber ich dachte …« Hirad machte eine hilflose Geste.
    »Die Warme Heilung wirkt nur begrenzt. Sie kann Gewebe zusammenfügen, das Muskelwachstum fördern und Brüche heilen. Er braucht mehr als das. Viel mehr«, sagte Ilkar.
    »Wie sieht es denn insgesamt aus?« Hirad hatte bisher nicht nachgefragt, weil er nicht wusste, ob er die Antwort überhaupt hören wollte.
    »Die Axt hat seine Hüfte verletzt und sein Becken gebrochen«, sagte Denser. »Mal ganz abgesehen von dem, was mit seinen Bändern und Muskeln und mit der Haut passiert ist … wir konnten das Becken wieder einrichten, und es wird heilen. Die Hüfte ist allerdings zerstört, und überall sind Knochensplitter. Wir sind keine Ärzte, Hirad, wir haben nicht die Fähigkeit, ihn wieder einzurichten, wie es ein Körperspruch könnte.«
    Hirad schüttelte den Kopf und suchte verzweifelt nach einer Lösung. Die beiden Magier wichen seinen Blicken geflissentlich aus.
    »Wird er denn wieder laufen können?«
    Ilkar nickte. »Irgendwie schon. Das Gelenk wird steif bleiben, und er wird ständig Schmerzen haben. Er wird stark humpeln, aber er wird wieder gehen können.« Der Elf zuckte mit den Achseln.
    »Bei den Göttern«, sagte Hirad, dem sofort klar war,
welche Folgen dies hatte. »Er wird nicht mehr kämpfen können.«
    »Nicht mehr mit dem Zweihandschwert«, bestätigte Ilkar. »Er wird nicht mehr das Gleichgewicht halten können, weil das Bein zu schwach ist. Er könnte aber mit einem Langschwert kämpfen, wenn ihm jemand die linke Seite freihält.«
    »Er hatte Glück, dass er überhaupt überlebt hat«, fügte Denser hinzu. »Er hat eine Menge Blut verloren.«
    Hirad blickte auf den großen Mann hinab. Die Magier wollten ihn auf dem rollenden Schiff mehrere Tage, vielleicht sogar die ganze Reise über, im Tiefschlaf halten. Erwachen würde er dann als Krüppel, und die Kraft und Anmut, die ihn so sehr ausgezeichnet hatten, wären unwiderruflich verloren. Es gab allerdings noch etwas, das sie tun konnten. So leicht wollte Hirad nicht aufgeben.
    »Könnte Erienne ihm helfen?«, fragte er.
    »Wenn sie bei ihm ist, bevor die Muskeln über das Gelenk wachsen und die Knochen ganz verheilt sind, ja«, sagte Denser. »Aber warum fragst du?«
    »Wie viel Zeit haben wir, bevor es endgültig zu spät ist?«
    »Nun, wir können die Heilung vermutlich etwas verzögern, aber die Sprüche wirken schon«, sagte Ilkar. »Drei Tage vielleicht?« Er sah sich fragend zu Denser um, der mit den Achseln zuckte und nickte.
    »Dann sollten wir sie wohl schleunigst befreien, was?«
    Eine Weile hörte Hirad nichts außer den Geräuschen des Schiffs, das durch das raue Wasser im Fluss pflügte. Die Segel flappten an den Masten, die Balken knarrten und knackten. Ilkar und Denser sahen ihn verblüfft an.
    »Was denn?«, sagte er und hob beide Hände.

    »Tja, ich glaube, wir warten einfach auf deine Erklärung, wie du dieses Wunder vollbringen willst«, sagte Ilkar.
    »Es ist ganz einfach«, entgegnete Hirad, in dessen Kopf sich gerade ein Plan herauskristallisierte. »Kapitän Jevin holt die Meerulme ein, wir fliegen im Schutz der Dunkelheit rüber, wüten unter Deck, schnappen uns Erienne und fliegen zurück. Die Protektoren könnten wir auch gleich mitnehmen. Man könnte sie doch mit Schattenschwingen ausstatten, oder?«
    »Ja, aber …«, wollte Denser einwenden.
    »Aber was?«
    »Als ich in Arlen etwas Ähnliches vorgeschlagen habe, wurde ich niedergebrüllt.«
    »Das war etwas anderes«, entgegnete Hirad.
    »Oh, ja, das erklärt natürlich alles«, meinte Denser. Er wollte sich abwenden. Hirad legte ihm eine Hand auf die Schulter und drehte ihn wieder zu sich herum.
    »Ich würde es auch für dich tun«, sagte er. »Ich würde es für jeden von uns tun. Dieses Mal geht es um den Unbekannten.« Er sah Denser an. »Schau ihn dir gut an, Denser. Er hat seine Frau und sein Kind verlassen, um dir zu helfen, deine Angehörigen zu finden. Er hat kein Wort darüber verloren. Und jetzt sieh dir an, was es ihn gekostet hat.
    Jetzt werden wir ihm helfen. Ich will nicht, dass er zum Krüppel wird. Er gehört zum Raben.«
    »Erienne auch«, murmelte Denser.
    »Und auch sie werden wir retten. Im Hafen von Arlen war es nicht der richtige Zeitpunkt. Sie haben mit einem Angriff von uns gerechnet. Jetzt sind sie unvorbereitet.«
    Denser

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