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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ausgewählt«, sagte Ren’erei.
    »Darüber können wir uns noch später den Kopf zerbrechen«, unterbrach Ilkar. »Was ist mit Erienne?«
    »Sie wird abgeschirmt«, erklärte Denser. »Damit hätten wir wohl rechnen müssen. Ich komme nicht zu ihr durch, oder jedenfalls nicht, ohne die Magier, die sie abschirmen, zu alarmieren.« Er starrte in seinen Teepott.
    »Alles klar, Mann aus Xetesk?«, fragte Hirad. Ihm war immer noch schwindlig, nachdem er gehört hatte, was Denser bevorstand.

    Erst jetzt, in der relativen Ruhe der Kapitänskajüte auf der Calaianische Sonne wurde ihm bewusst, was es wirklich bedeutete. Ilkar hatte Hirad beinahe beiläufig erzählt, dass Denser sein Leben verlieren würde, wenn er Lyanna rettete. Jetzt konnte der Barbar sehen, wie bekümmert der Julatsaner darüber war. Und jetzt endlich dachte er auch selbst darüber nach, und die Schmerzen fuhren Hirad in den Bauch und drehten ihm das Herz um.
    Er hatte Schuldgefühle, weil er Denser im Wald vor Greythorne so schlecht behandelt hatte. Denser hatte die ganze Zeit gewusst, dass er sterben würde, und kein Wort darüber verloren. Hirad war nicht sicher, ob es Tapferkeit oder Dummheit war. Jetzt, da sie es wussten, unterstützte der Rabe ihn natürlich, aber er hätte diese Unterstützung viel früher bekommen können.
    Denser war gelegentlich schwierig, aber Hirad wollte ihn um nichts in der Welt verlieren. Was derzeit geschah, ließ ihr Schweigen und ihre Streitereien in den letzten Jahren so dumm erscheinen. Doch damals hatte er nicht damit gerechnet, Denser zu verlieren. Das hatte sich jetzt geändert, und an dieser Einsicht zerbrach er fast.
    Traurig lächelnd schaute Denser auf. »Ich brauche sie in meiner Nähe, Hirad. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Ich weiß, Denser. Es tut mir Leid«, sagte Hirad. »Wir holen sie für dich da raus.«
    »Wenn das überhaupt jemand schafft, dann der Rabe«, stimmte Darrick zu.
    »Ich habe nicht vergessen, dass wir vor allem deinetwegen so in der Tinte sitzen«, meinte Denser, auch wenn kein Zorn in seiner Stimme war.
    Darrick schwieg dazu, nickte nur und ließ den Kopf hängen.

    »Aber jetzt etwas anderes«, warf Ilkar ein. »Was hat der Kapitän gesagt, Ren?«
    »Er sagte, er wolle mit seiner Mannschaft reden und die Wetterverhältnisse beobachten. Versprechen könne er jedoch nichts.«
    »Das wird er aber müssen«, meinte Hirad. »Ich bin nicht an Ausflüchten interessiert.«
    »Darf ich was sagen?«, fragte Ren’erei.
    »Klar«, sagte Ilkar.
    »Ich kenne den Kapitän der Meerulme sehr gut. Ich weiß, dass er alles tun wird, um die Fahrt zu verzögern, ohne dies allzu offensichtlich werden zu lassen. Er kann eine Menge Tricks einsetzen. Bitte, ihr müsst Jevin vertrauen. Er ist ein erfahrener Kapitän und wird so schnell fahren, wie er kann. Aber ihr könnt nicht von ihm erwarten, dass er sein Schiff und seine Mannschaft opfert, wenn er es übertreibt.«
    »Ein gewisses Risiko muss er eingehen«, sagte Hirad. »Wir haben nur noch drei Tage.«
    »Das ist ihm bewusst«, entgegnete Ren.
    »Man kann es ihm sicher noch bewusster machen«, gab Hirad zurück.
    »Drohe ihm nicht«, warnte Ren ihn. »So geht das nicht.«
    Hirad stellte seinen Becher und den Teller weg und beugte sich vor.
    »Ren, ich will dir mal was erklären«, sagte er. »Wir freuen uns alle, dass du hier bei uns bist. Wir respektieren dein Wissen und das, was du schon für den Raben und besonders für Erienne getan hast.
    Aber wir sind der Rabe, und wir waren bisher immer erfolgreich, indem wir das getan haben, was nötig war. Das wird sich nicht ändern, nur weil Jevin ein bisschen empfindlich ist. Hast du das verstanden?«

    Ren’erei öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, doch Ilkar legte ihr eine Hand auf den Arm.
    »Nicht«, sagte er und lächelte etwas gezwungen. »Ich erkläre es dir später.«
    »Hör mal«, sagte Denser. »Ich würde gern mit dir reden, aber nicht hier. Ich will alles über die Situation meiner Frau und meiner Tochter erfahren.«
    Ren’erei lächelte. »Ja, gern.«
    Hirad sah ihnen nach, als sie gingen. Er wich Ilkars Blicken aus und zog es vor, wortlos seinen Becher und den Teller nachzufüllen. Draußen war der Wind etwas abgeflaut, oder er hatte sich schon wieder gedreht. Jedenfalls fuhr das Schiff erheblich ruhiger.
    »Du hast da gerade wirklich ein außerordentliches Taktgefühl bewiesen, Hirad. Ganz hervorragend«, sagte Ilkar, als die Tür wieder geschlossen war.
    »Was?«
    »Du und dein

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