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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Hand, doch Diera wich ihm aus. »Ich konnte mich so wenig weigern, wie er sich hätte weigern können, wenn du verschwunden wärst.«
    »Aber du hast keine Sekunde daran gedacht, Nein zu sagen, nicht wahr? Du hast nicht an das gedacht, was du zurücklässt, und jetzt reitest du und rufst den … den Raben wieder zusammen.« Sie spuckte das Wort förmlich aus, als hinterließe es einen schlechten Nachgeschmack im Mund.

    »Weil sie … weil sie die Besten sind. Nur zusammen haben wir eine Aussicht, Erienne und Lyanna zu finden und wohlbehalten zurückzukommen. Ich mache es ja nicht des Geldes wegen, Diera. Ich habe Denser mein Leben zu verdanken, das weißt du.«
    »Und was bist du deiner Ansicht nach mir und Jonas schuldig? Überhaupt nichts?« Ihr Gesicht wurde etwas weicher. »Hör mal, ich weiß doch, warum du gehst. Deshalb liebe ich dich ja. Aber du hast mich nicht gefragt, Sol. Es kommt mir so vor, als sei meine Meinung unwichtig. Du hast mir und Jonas ein Versprechen gegeben, und auch wenn du nicht weggehen wolltest, tust du es jetzt. Der Gedanke, dass du nicht zurückkommen könntest, bricht mir das Herz.« Sie sah ihm tief in die Augen. »Wir sind jetzt dein Leben.«
    »Was soll ich denn tun?«, fragte er.
    »Was immer ich auch fühle, ich kann dich verstehen. Ich will, dass du gehst, und ich will mich damit trösten, dass der Rabe mir helfen wird, falls ich jemals Schwierigkeiten haben sollte. Aber ich will auch, dass du über mich und Jonas nachdenkst, bevor du irgendetwas tust. Wir lieben dich, Sol. Wir wollen doch, dass du zurückkommst.«
    Sie trat auf ihn zu und umarmte ihn fest, und er war überrascht, dass er jetzt auch selbst weinen musste. Er hielt sie umschlungen und rieb ihr über den Rücken.
    »Ich werde zurückkommen«, sagte er. »Und glaube mir, ich tue nie etwas, ohne an dich zu denken. Was du denkst, ist mir wichtig. Es ist nur so, dass ich nicht die Möglichkeit hatte, irgendeine Entscheidung zu treffen, auf die du hättest Einfluss nehmen können.«
    Diera legte ihm einen Finger auf die Lippen und küsste ihn. »Verdirb es jetzt nicht. Geh.«

    Er löste sich von ihr und stieg aufs Pferd, das er nach Norden, in Richtung Julatsa lenkte. Als er das Tier antrieb, folgte Denser sofort. Er betete zu den Göttern, dass er sie wiedersehen würde.
     
    Vuldaroq saß am Kopfende des langen Tischs. Links und rechts neben ihm hatten sich, jeweils vier auf einer Seite, die Menschen und Elfen niedergelassen, die das Quorum von Dordover bildeten.
    Vor ihnen stand stolz und aufrecht ein Mann, der von einem Halbkreis von fünfzehn Kollegwächtern umgeben war. Es war kalt im kleinen Saal, und dies lag nicht nur an dem eisigen Wind, der draußen heulte. Es war die Aura, die den Mann umgab, und die Abscheu, die ihm entgegenschlug. Er war der Mensch, den alle Magier am meisten hassten, und er stand auf dem heiligen Boden von Dordover. Sein zerstörtes Gesicht war jetzt zu sehen, nachdem er die Kapuze zurückgeworfen hatte, und die schwarze Tätowierung an seinem Hals verriet seinen verhassten Glauben.
    Seine Ankunft vor den Toren des Kollegs hatte eine hektische Betriebsamkeit ausgelöst, die nun in einem eilig anberaumten Treffen gipfelte. Der Widerwille dem Mann gegenüber war, wenigstens vorübergehend, dem Unglauben gewichen, und natürlich wollte man auch erfahren, was den Mann an einen Ort geführt hatte, den lebendig wieder zu verlassen er eigentlich nicht hoffen konnte.
    »Ihr geht ein ungeheures Risiko ein, Selik«, sagte Vuldaroq. »Ich wundere mich sogar, dass Ihr nicht schon tot seid.«
    »Es ist ein Glück für Euch, dass ich noch lebe«, erwiderte Selik, was vom Quorum mit geringschätzigem
Schnauben quittiert wurde. Infolge seiner entsetzlichen Gesichtsverletzungen sprach er langsam, schwerfällig und undeutlich.
    Vuldaroq betrachtete Seliks Gesicht und konnte ein zufriedenes Lächeln kaum verbergen. Die linke Gesichtshälfte sah aus, als sei sie von einem achtlosen Pinselstrich mit frischer Farbe übermalt worden. Wo die Augenbraue hätte sein sollen, fiel der Knochen scharf nach unten ab, das blicklose Auge darunter war milchigweiß und bewegte sich nicht. Die Wange war vernarbt, als sei sie von mächtigen Klauen getroffen worden, und der Mundwinkel hing herunter, sodass es aussah, als spräche Selik mit einem ewig höhnischen Grinsen. Ein durchaus passender Ausdruck, der durch den schlaffen, zahnlosen Ober- und Unterkiefer auf der linken Seite ergänzt wurde.
    All das war durch den

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