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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Ren’erei vor sich stehen. Die Elfenfrau lächelte sie an, die grünen Augen blitzten.
    »Es wird wohl ein wenig ungemütlich da unten, was?«, fragte sie.
    »Nein. Ich habe mich heute schon gewaschen, das ist alles«, antwortete Erienne. »Wie weit ist es noch?«
    Der Kapitän antwortete ihr. Sein Gesicht war rot und zusammengekniffen, die starken Hände lagen unerschütterlich wie Felsen auf dem Steuerruder. »Höchstens noch anderthalb Tage. Weniger, wenn wir über Nacht flussaufwärts fahren, und genau das habe ich vor.« Seine Stimme war melodisch und sanft, ganz anders als wenn er seinen Matrosen Befehle zubrüllte.
    Erienne nickte. »Dann ist es Zeit, dass ich mit Denser Kontakt aufnehme. Ich bin in meiner Kabine und möchte nicht gestört werden.«
    »Ich passe vor der Tür auf.« Ren’erei meinte es ernst.
    »Ach, das ist doch nicht nötig«, sagte Erienne lächelnd.
    »Trotzdem.«
    Erienne ging unter Deck und drehte sich vor der Kabinentür noch einmal zu Ren’erei um.
    »Wahrscheinlich wirst du überhaupt nichts hören«, erklärte sie. »Aber wenn du etwas hörst, dann mach dir
keine Sorgen. Gelegentlich ist das Auflösen einer Kommunion etwas schmerzhaft.«
    »Viel Glück«, sagte Ren’erei.
    »Danke.« Sie zog die Tür zu, legte sich aufs Bett und schloss die Augen. Als sie sich aufs Mana-Spektrum einstimmte und nach dem Ausschlag suchte, an dem sie Denser erkennen konnte, betete sie, er möge sich in Reichweite befinden, und noch mehr, er möge bereit sein, auf ihren Ruf zu antworten.
    Sie sollte nicht enttäuscht werden.

13
    Darrick musterte den wütenden dordovanischen Meistermagier von oben bis unten. Der junge General hatte nicht geschlafen, nur seine Kavallerie und die Magier hatten nach der Ankunft in Greythorne mitten in der Nacht ein paar Stunden Ruhe bekommen. Er hatte die Unterbringung und Fütterung der Pferde beaufsichtigt, einen Rundgang durch die Ruinen gemacht und sich auf der Stelle entschlossen, die Hälfte seiner vierhundert Kavalleristen im Ort zu lassen, damit sie bei den Bergungsarbeiten helfen konnten. Die übrigen wollte er, nachdem sie einen Tag geruht hatten und eine Lageeinschätzung vorgenommen worden war, weiter mit sich nehmen.
    Was er neben den juckenden Bartstoppeln am Kinn und den geröteten und schmerzenden Augen überhaupt nicht brauchen konnte, war dieser Magier namens Tendjorn, der Einwände hatte.
    »Die Leute hier brauchen unsere Hilfe«, erklärte Darrick. »Während Ihr geruht habt, habe ich mich in den Straßen umgesehen. Meine Entscheidung steht.«

    Tendjorn, noch nicht einmal vierzig und mit einem ebenso gewöhnlichen wie überheblichen Gesicht gesegnet, blickte über die breite, geäderte Nase hinweg. Er befand sich mitten in Greythorne und sollte eigentlich selbst sehen können, wie die Dinge standen.
    »Wenn ich mich nicht irre, General, dann lauten Eure Befehle, die Kräfte in und um Arlen zu verstärken und Euch mit Eurer gesamten Streitmacht mit Vuldaroq zusammenzuschließen, sobald er dort eintrifft. Unsere neuesten Informationen von Gorstan weisen darauf hin, dass wir dicht davor stehen, das Mädchen zu finden. Wir müssen uns allerdings beeilen. Es ist ein weiter Weg bis Ornouth, und Xetesk und die Protektoren sind nicht weit hinter uns.«
    »Öffnet Eure winzigen Augen und seht, was ich sehe, Tendjorn. Ich sehe eine kleine Stadt, die von einem Sturm zerstört worden ist. Es war ein Sturm, der nach Euren eigenen Ausführungen wahrscheinlich infolge von Lyannas erwachender Kraft entstanden ist.
    Ich verstehe zwar Euer Bedürfnis, sie zu fassen, damit all dies aufhört, doch wir haben als verantwortungsbewusste Botschafter der Magie auch die Pflicht, denen zu helfen, die unschuldige Opfer geworden sind.«
    Tendjorn lächelte. Es war ein sehr überhebliches Lächeln, das Darricks Zorn nur noch weiter entfachte. Er wusste sich allerdings zu beherrschen.
    »General, ich fürchte, Ihr verkennt die Situation. Dies ist zwar noch nicht das Ende, aber wenn wir das Mädchen nicht schnell finden, dann wird dies der Anfang vom Ende sein. Jede Stunde, die wir hier vergeuden, ist eine verlorene Stunde.«
    »Meine Entscheidung steht, und ich würde Euch bitten, die Stimme zu senken, wenn Ihr noch einmal derart
unvernünftige Bemerkungen zum Besten gebt. Wir haben genug Zeit.«
    Tendjorn schüttelte den Kopf; sein unordentliches dunkles Haar klatschte links und rechts gegen die kleinen runden Ohren. »Ich glaube nicht, General. Darf ich Euch

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