Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
fest genug, um das Wasser aufzufangen, das durchsickert. Nicht mehr als einen Fuß dick. Errichtet sie auf dem trockenen Gelände und verwendet dazu das Fundament, das unter dem Damm herausragt.«
»Die wird nicht sehr stark werden und darum auch nicht viel halten.« Er rieb sich das Kinn.
»Soll sie auch nicht. Errichtet sie aber möglichst schnell. Sie sollte binnen einer Woche so hoch sein wie der Damm selbst. Danach muss sie mit dem steigenden Wasser Schritt halten. Ich gefriere das Wasser da draußen, um zu verhindern, dass die zweite Mauer einem allzu großen Druck ausgesetzt wird«, erklärte ich ihm.
Am Ende willigte er ein – nicht, dass ich ihm wirklich die Wahl gelassen hätte. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, die Steine im Fundament zu verzaubern, da ich annahm, sie seien die beste Stelle, um zu beginnen. Außerdem waren sie mit Abstand die größten Steine, was bedeutete, dass sie eine Menge Energie aufnehmen konnten, ehe sie explodierten. Da keine Bomben aus ihnen werden sollten, richtete ich eine Schwelle ein, um die Wärmeaufnahme zu unterbrechen, bevor die Steine an ihre Grenzen stießen. Wenn sie mir jetzt in die Luft flogen, konnten wir das Projekt vor dem Frühling auf keinen Fall mehr vollenden.
Die Woche verging langsam, während ich mich bemühte, das Wasser hinter dem Damm gefrieren zu lassen. Um die Hin- und Rückreise zu beschleunigen, erschuf ich am Damm einen Teleportkreis und dann auch noch einen zweiten, dazu passenden in Cameron. An einem Nachmittag besuchte ich außerdem Lancaster, um das Gleiche in den Gemächern des Herzogs zu tun. Ich hatte Schuldgefühle und dachte lieber nicht weiter darüber nach, dass Marc vielleicht doch noch rechtzeitig zurückgekehrt wäre, um meinen Vater zu retten, wenn mir dies eher in den Sinn gekommen wäre.
Jeden Morgen besuchte ich die Baustelle. Sobald die größten Steine im Damm verzaubert waren, bildete sich auf einer Strecke von mehr als fünfzehn Schritten hinter der Staumauer Eis. Rasch überspülte das Wasser die Oberfläche und breitete sich in der Mitte aus, wo es eine Rinne in das Eis schnitt und die neue Rückhaltemauer zu zerstören drohte. Um dies zu verhindern, musste ich mich ein wenig ins Zeug legen. Ein Stück höher in dem kleinen Tal entdeckte ich einen mächtigen Findling, der von dem ansteigenden Wasser schon fast verdeckt war. Er war von ungleichmäßiger Form und offenbar ans Licht gekommen, als der Fluss vor langer Zeit das weichere Gestein ringsherum abgetragen hatte.
Das Gewicht war schwer zu schätzen, aber es mussten sicherlich mehrere Hundert Tonnen sein. Ich arbeitete vorsichtig, zauberte und sah zu, wie ringsherum das Eis wuchs. Während der Arbeit an dem gefrierenden Fluss hatte ich in den letzten Tagen schon darüber nachgedacht, wie wir den Damm im Frühling zerstören würden. Von der aufgespeicherten Energie in den Steinen ging eine Gefahr aus, aber dies hatte auch einen willkommenen Nebeneffekt. Ich schloss in die Verzauberung mehrerer Fundamentsteine und des großen Findlings auch eine Glasperle ein, denn ich war ziemlich sicher, dass deren Zerstörung eine Kettenreaktion auslösen werde.
Der Winter verging langsam und unter zunehmenden ängstlichen Vorahnungen. In der Nähe von Arundel errichtete ich an der Straße einen weiteren Teleportkreis, um das Ende des Tals leichter überwachen zu können. Außerdem setzte ich regelmäßig Patrouillen am westlichen Ende des Tals ein. Unser Plan war von vornherein zum Scheitern verurteilt, wenn der Feind zu früh kam und uns unvorbereitet antraf.
Zu Mittwinter hatte ich mehr als zweitausend Eisenbomben produziert. Jede besaß einen eigenen Auslöser aus Glas. Marc hatte einen genialen Einfall und schlug vor, einen großen Holztisch zu bauen, auf dem wir das Tal nachbildeten. Es dauerte mehrere Wochen, doch als es fertig war, bohrten wir kleine Mulden hinein, um die Stellen zu markieren, an denen wir die Bomben verstecken wollten. Wenn wir ein Stück Eisen über die Straße ans Ziel brachten, legten wir den Glasstein, der sie aktivieren sollte, an der entsprechenden Stelle auf den Tisch.
Da sich die Methode des Dammbaus geändert hatte, waren viele Arbeitskräfte frei geworden. Die kleine Rückhaltemauer war wesentlich leichter zu errichten. Auch die provisorischen Unterkünfte waren fast fertig. Deshalb beauftragte ich die freien Arbeiter, einen tiefen Graben anzulegen. Gleichzeitig entstand beim Ausheben der Erde eine hohe Böschung, auf die wir eine
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