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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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dünne Holzpalisade setzten. Im Grunde war dies eine höchst unzulängliche Verteidigungsanlage, aber wir hatten keine Zeit, etwas Besseres zu bauen. Wenn alles gut verlief, mussten wir uns ohnehin nicht gegen viele Angreifer zur Wehr setzen. Hinter dem Wall legten wir Gruben an, in denen wir große Steinblöcke verbargen. Zwar war mir das Eisen ausgegangen, doch hatte ich für den Notfall noch einen Plan, der auf diesen Steinen beruhte.
    Während der ganzen Zeit stand ich unter genauer Beobachtung durch Penny und meine Mutter. Wann immer ich meinen Aufgaben nachging, spürte ich ihre Blicke. Besonders Penny wich mir praktisch nicht mehr von der Seite. Ich erkannte die Sorge in ihrem Blick. Die Veränderungen, die sie sah, gefielen ihr nicht. »Wann hast du das letzte Mal gelächelt, Mort?«, fragte sie mich eines Tages im Spätwinter.
    Ich dachte ernsthaft über ihre Frage nach. »Hm, wahrscheinlich an dem Tag, als mein Vater starb. Warum fragst du?«
    »Du bist so still. Du lachst und redest gar nicht mehr … es sei denn, du gibst Anweisungen. Wie es scheint, bist du von dem bevorstehenden Krieg völlig besessen«, antwortete sie mit gerunzelter Stirn.
    »Besessenheit ist auch ganz angemessen, wenn man sich auf einen Krieg vorbereitet. Ich habe keine Zeit, Tanzveranstaltungen und Feste zu organisieren«, erwiderte ich sarkastisch.
    »Das meine ich nicht. Du wirkst so unglücklich, als hätte sich die ganze Welt verdunkelt. Ein Schatten liegt auf deinem Herzen, und das stimmt mich traurig«, erklärte sie leise.
    »Worüber sollte ich denn glücklich sein? Ich habe meinen eigenen Vater getötet, Penelope, und bald werde ich eine Menge weiterer Menschen töten, dich vielleicht eingeschlossen. Was daran sollte mir Freude bereiten?«, fragte ich zähneknirschend.
    Penny zuckte zusammen, ließ aber nicht locker. »Du hast Royce nicht getötet, Mort. Hör doch bitte auf, dir selbst die Schuld daran zu geben.« Dabei legte sie mir die Hände auf die Schultern und versuchte, meine angespannten Muskeln zu lockern.
    Ich entzog mich ihr. »Und ob. Ich habe sie nach Albamarl mitgenommen, die Wächter des Königs getötet und den verdammten Kampf angezettelt. Mein Stolz befahl mir zurückzuholen, was der König gestohlen hatte, und mein Stolz verbot mir, irgendetwas zurückzulassen. Meine eigene Überheblichkeit und meine Selbstherrlichkeit veranlassten mich, den Schild von Royce zu nehmen, und ich wusste nicht einmal, dass es mein eigener Vater war. Mein Zorn drängte mich, zurückzugehen und die Männer des Königs zu töten, und meine Schwäche war es, die ihn zwang, mich zurückzuholen …«
    Sie wollte mich unterbrechen. »Mort, hör zu, das ist …«
    »Nein! Du hörst jetzt einmal mir zu!«, rief ich. »Er ging nach draußen, um mich aus meiner Lähmung zu reißen. Deshalb wurde er angeschossen. Und nachdem wir zurückgekehrt waren, konnte ich nichts mehr für ihn tun … allein wegen dieser verfluchten Bindung! Ich hätte ihn vielleicht retten können, aber da war die Entscheidung bereits gefallen. Am Ende konnte ich ihm nur noch helfen zu sterben.« Ich rückte ein wenig von ihr ab. »Was daran ist denn nicht meine Schuld gewesen?«, sagte ich kalt.
    »Gar nichts war deine Schuld, verdammt!«, rief sie mir hinterher. »Hör auf, dich damit selbst zu belasten! Wir haben immer noch ein paar Monate vor uns. Warum willst du sie verderben und dir Dinge vorwerfen, die du nicht kontrollieren konntest? Warum verschwendest du deine Zeit, indem du an nichts anderes als Todesfälle denkst, die wir nicht verhindern konnten?«
    Ich drehte mich abrupt um und starrte sie böse an. »Verhindern? Ich versuche nicht mehr, Todesfälle zu verhindern, Penelope. O nein! Das Schicksal hat mich auserkoren, ein Mörder zu sein … aber das ist mir recht. In diesem Frühling werde ich mehr Menschen töten, als es je ein anderer Mensch vor mir fertiggebracht hat, und zwar in der ganzen Geschichte«, sagte ich grimmig.
    »Deshalb tust du das doch nicht«, wandte sie ein.
    »Aber es geschieht jetzt! Ich plane, jeden einzelnen verdammten Soldaten umzubringen, der dieses verdammte Tal betritt! Und wenn ich damit fertig bin, sorge ich dafür, dass es alle armen Hunde erwischt, die das Glück hatten zu überleben. Vorausgesetzt natürlich, ich werde selbst so lange leben«, schloss ich. Dann ließ ich sie mit ihrem schockierten Gesicht stehen. Hinter mir hörte ich ihr Weinen. Noch eine Schuld, die ich mir aufgeladen habe , dachte ich bei

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