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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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mir. Umkehren konnte ich nicht mehr.
    Im Burghof begegnete mir Cyhan. Nach der Auseinandersetzung mit Penny war ich nicht gerade in der Stimmung zum Schwatzen, was in Bezug auf ihn normalerweise auch kein Problem war. Irgendetwas an seiner Haltung verriet mir jedoch, dass er mir heute etwas zu sagen hatte. Ich blieb ein paar Schritte entfernt stehen und wartete.
    »Wir müssen über einiges reden«, begann er.
    »Dachte ich mir schon«, erwiderte ich knapp.
    »Du hast in der Hauptstadt die Lagerhäuser des Königs überfallen«, sagte er, als reichte das aus, um mir seine Ansicht darzulegen.
    »Ich habe mein Eigentum zurückgeholt. Ich bin sicher, dass mir der König mitteilen wird, was er davon hält, sobald er darüber hinweg ist«, antwortete ich abweisend. »Ist das ein Problem?«
    »Möglicherweise.« Er hielt inne und dachte über seine nächsten Worte nach. So diplomatisch hatte ich ihn noch nie erlebt. »Meine Befehle beziehen sich nicht ausdrücklich auf Raubzüge. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass die Bindung zwischen dir und Penny bestehen bleibt. Allerdings bin ich auch ein Diener des Königs.«
    Im Geiste überprüfte ich meinen Schild. Manchmal nahmen die Dinge blitzschnell eine unschöne Wendung. »Du bist also in einem Interessenkonflikt. Was gedenkst du zu unternehmen?« Ich starrte ihn entschlossen an.
    Der ältere Krieger tat, was ich am wenigsten erwartet hatte. »Du bist sehr gereift, seit wir uns kennengelernt haben«, sagte er.
    Das Lob trug wenig dazu bei, meine Stimmung zu heben. Ich wollte die Unterhaltung so schnell wie möglich beenden. »Ich mache es dir leicht. Du kannst zum König zurückkehren, wenn du willst, oder du kannst versuchen, in seinem Namen Gerechtigkeit zu üben. Wenn du gehen willst, halte ich dich nicht auf, und falls du das Zweite versuchst, klebt noch mehr Blut an meinen Händen. Mir wäre es lieber, du würdest mir in diesem Krieg helfen. Ich weiß nicht, ob wir auf deine Unterstützung verzichten können.« Ich sprach ruhig, doch der Puls pochte mir in den Schläfen. Es fehlte nicht viel, und ich wäre vor Wut explodiert.
    Vermutlich spürte Cyhan die Mordlust, die in mir kochte, aber er ließ sich nichts anmerken. »Meine Gedanken haben sich in eine ähnliche Richtung bewegt. Hätte ich beschlossen, gegen dich vorzugehen, so würden wir jetzt nicht diese Unterhaltung führen.« Er stellte es einfach als Tatsache dar, als wäre es etwas völlig Alltägliches, über einen kaltblütigen Mord zu sprechen.
    »Dann willst du also bleiben und helfen. Ausgezeichnet. Und was war nun der Sinn dieser Unterhaltung?« Ich wollte an ihm vorbei, doch er legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich sah sie an und erwiderte dann seinen Blick.
    »Ich wollte nur sicher sein, dass wir auch wirklich wissen, wo wir stehen«, erklärte er. »Ich glaube, du hast in diesem Krieg tatsächlich die Möglichkeit zu siegen, sonst hätte ich dir längst den Kopf abgeschlagen. Wenn du verlierst, spielt die Strafe des Königs keine Rolle mehr. Wenn du aber siegst, dann wird er immer noch Gelegenheit haben, über dein Schicksal zu entscheiden. In diesem Fall werde ich mich seiner Entscheidung beugen.« Er nahm die Hand weg.
    Ich starrte ihn noch einen Augenblick an. »Ich glaube, dann haben wir uns ganz und gar verstanden.« Damit ließ ich ihn stehen. Ich spürte seinen Blick im Rücken, bis ich den Hof verlassen hatte.
    Am nächsten Tag suchte mich meine Mutter auf. Miriam war immer eine stille Frau gewesen, solange sie sich nicht mit meinem Vater gestritten hatte, was aber nicht sehr oft vorgekommen war. Sie fand mich an diesem Tag in Royce’ Schmiede bei der Arbeit. Ich versuchte, unsere Eisenreste einzuschmelzen, um noch einige Bomben zu gießen.
    »Ich habe heute Morgen mit Penny gesprochen«, begann sie.
    Innerlich zuckte ich zusammen, weil mir klar war, wohin dies führen werde. »Hat sie dich geschickt, damit du mir Vernunft beibringst?«, fragte ich.
    »Nein, aber sie hat mir erzählt, wie du dich in Bezug auf den Tod deines Vaters fühlst«, erwiderte sie.
    »Du denkst doch hoffentlich nicht, dass ich in dieser Hinsicht falschliege?«
    »Doch, das denke ich. Dein Vater hat sich selbst entschieden. Das Einzige, was er jetzt noch ändern würde, wäre das, was du dazu empfindest«, antwortete sie.
    Ich schnitt eine Grimasse. »Ich kann doch meine Gefühle nicht ändern.«
    »Glaubst du tatsächlich, dein Vater hätte gewollt, dass du dich so fühlst?«, fragte sie.
    »Wenn er hier wäre,

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